Monatsarchiv Februar 2023

VonMarco

Bericht aus der Hobby-Klasse: Trek Cyclocross Serie 22/23, City-Cross Kiel

 

Nachdem sich der Frust des Wochenendes ein bisschen gelegt hat, traue ich mich mal daran das Debakel in Worte zu fassen.

Die Ausgangslage nach 2 von 3 Rennen der Serie war für mich völlig ungewohnt:

An Position 2 der Gesamtwertung liegend gab es also sowohl etwas „zu gewinnen“ (ein Platz auf dem End-Podium) als auch etwas zu verlieren (abrutschen auf Holzmedaille oder schlechter). Sowas kenne ich gar nicht, üblicherweise quäle ich mich ja nur darum, irgendwie noch in die Top 10 reinzurutschen und natürlich als i-Tüpfelchen möglichst noch den „M&M-Battle-Point des Tages“ zu kassieren. 

Daher bin ich dieses Mal sogar mit 2 Rädern angereist und hatte meinen alten Trainingscrosser ins Depot gestellt: Wäre ja blöd, wenn ein gutes Abschneiden z.B. an einem Plattfuß o.ä. scheitern würde. Wie sich später zeigen sollte wäre es aber schlau gewesen, sich die Feinheiten der Depots ein wenig genauer anzuschauen.

So ging es also leicht angespannt, aber dennoch gut gelaunt und erwartungsfroh an den Start.

Der Start war nicht sensationell, aber solide: An Position 4 ging es vom Asphalt ins Gelände. Ganz vorn Gunnar, dann Christian und direkt vor mir Michael (D.). 

Michael war einer der Fahrer, die ich besonders im Auge behalten musste, denn in der Gesamtwertung lag er 2 Plätze und 4 Punkte hinter mir. 

Die erste Kehre umrundete er für meinen Geschmack etwas zu gemütlich, so dass ich auf der folgenden Gerade die Gelegenheit nutzte um an ihm vorbei auf Platz 3 vorzufahren – was ist Rückblick vielleicht nicht die beste Idee war, denn im gleichen Moment fädelte Christian mit dem Lenker am Begrenzungspfahl ein, kam zu Fall und riss dabei das Absperrband ab, was dann lose auf der Strecke herumflatterte. 

Ich konnte  zwar gut an ihm vorbei fahren (Platz 2!), aber dummerweise wickelte sich dabei das Absperrband um meine Kassette und Nabe – Ergebnis: Die Kette griff nicht mehr in die Zähne der Ritzel sondern rutschte und sprang drüber hinweg. 

Da das Depot sehr nah war, entschied ich mich gegen „Stehenbleiben und Bandraustüdeln“, sondern rollte waidwund ins Depot und griff mein Ersatzrad. In der Aufregung und Wut übersah ich dabei aber den richtigen Depotausgang und war schon fast auf der falschen Seite aus dem Depot heraus – das war in nunmehr 10 Jahren Crosserei das allererste Mal, dass ich tatsächlich das Depot benutze – in diesem Punkt also blutiger Anfänger … Also musste ich zur Strafe noch mal eine „Extra-Doppelhürde“ in Form der Streckenbegrenzung überwinden und dann wieder auf die Strecke und zurück ins Rennen.  

Damit war sie also dahin, meine gute Ausgangslage: Irgendwas zwischen 10 und 15 Positionen hatte mich dieser Zwischenfall insgesamt gekostet – das Rennen war noch keine eineinhalb Minuten alt, sah aber schon verloren aus.

Die beiden roten Trikots von Mario und Uhrwerk Stefan waren auch vorbeigehuscht, wenn auch noch in Reichweite: So an die 20 Meter vor mir sah ich den „M&M-Battlepoint“ vor mir.

Allerdings: Ab hier und auch zu keinen anderen Zeitpunkt des Rennens gelang es mir, eine auch nur annähern konkurrenzfähige Geschwindigkeit auf dem tiefen, zähen und überhaupt nicht rollenden Untergrund zu erreichen. Mit entsprechend wenig zufriedenem Gesichtsausdruck ging es zum ersten Mal in die Sandkiste:

Die Sandkiste war in den folgenden Runden auch ein guter Bezugspunkt, um den Abstand zu Mario zu taxieren – der dann Runde um Runde weiter wuchs und wuchs und wuchs. Und ich denke es ist keine steile These wenn ich hier behaupte: Auch ohne den Unfall und dem schlechten Radwechsel hätte er mich spätestens in der 2. Runde kassiert und mich im weiteren Verlauf stehen gelassen. Insofern also kein „Abstauber-Punkt“, sondern redlich erstritten.

Auf dem schier endlosen Transit zur Sandkiste hin und zurück überholten mich noch mehr Fahrer, so dass mir schon in der ersten Runde klar war: Die Sache mit dem Gesamt-Podium war gestorben.

Der einzige Streckenabschnitt, an dem ich einigermaßen Spaß hatte und der -bis auf einen Ausnahme- gut lief, war das Schräghang-Geschlängel am „Publikums-Hügel“ hinter der Zieldurchfahrt:

Im ersten Durchlauf patzte ich hier noch bei dem Versuch, am Uhrwerk Stefan vorbei zu fahren: Viel zu aggressiv stach ich dabei in die Linkskehre – mit dem Limus-Vorderrad am Bianchi hätte das klappen können, aber nun hatte ich nur den deutlich flacheren „Fango“ zur Verfügung, und dessen wenig ausgeprägte Schulterstollen verlangen nach einem weitaus weicheren, runderen Fahrstil. Nachdem die Bodenprobe mir dies also nachdrücklich in Erinnerung rief, passte ich die Fahrweise an und fortan flutschte es auch sehr gut in diesem Streckenabschnitt.

In der zweiten Runde überholte mich der Kieler Kay an der Einfahrt zur Sandkuhle. Der unfaire Versuch, ihn in ein Gespräch zu verwickeln und zu Lachen zu bringen verfing nicht, statt dessen brachte er ab Ausgang der Sandkiste gleich ein paar Meter Tageslicht zwischen uns.

 

So ganz verlor ich den Anschluss aber nicht. Überall wo es darum ging, ein bisschen Geschwindigkeit um Kurven und Schikanen zu bringen, konnte ich wieder den einen oder anderen Meter gut machen; auf den geraden Kraft-Abschnitten hingegen gewann Kay.

Nach der dritten Sand-Passage konnte ich mich auf dem Rückweg Richtung Ziel nach und nach wieder heranarbeiten und in dem Abschnitt mit ganz tiefem Boden vorbeifahren.

Am Schräghang hatte ich dann schon einen kleinen Vorsprung erreicht, den ich dann auch bis ins Ziel halten konnte – zumindest ein Battle, der an diesem Tag gelungen war und damit ein kleiner Lichtblick.

Tja, so reichte es gerade einmal zum 20. Platz in Tagesergebnis und in der Gesamtwertung teile ich mir dann mit Gunnar brüderlich den 4. Platz – so gesehen reichte es nicht einmal zu einer ganzen, sondern nur zu einer halben Holzmedaille.

Mit dem Blick auf Tages- und Gesamtergebnis muss ich feststellen: Um tatsächlich das End-Podium zu erreichen, hätte ich mindestens den 8. Platz gebraucht und damit deutlich vor Mario ins Ziel fahren müssen – mit meiner mauen Performance wäre das auch ohne alle Zwischenfälle eher nicht möglich gewesen, insofern relativiert das dann auch wieder die Enttäuschung und Wut über den holprigen Verlauf des Rennens.

Ach ja, falls noch jemand Verwendung für ca. 5 Meter fast neuwertigen Flatterbandes aus erster Hand/Hinterrad hat: Bitte einfach Bescheid sagen!

Bilder: Michael Richter ( https://helmuts-fahrrad-seiten.de/2023/02/14/cyclocross-serie-city-cross-kiel-12-02-2023/ ) und CTH – Julia.

VonMarco

Cyclocross Weltmeisterschaften 2023 in Hoogerheide / NL

Auf Einladung von Elmar Schrauth war ich für www.cx-sport.de als Video-Foto-Mädchen-für-Alles in Hoogerheide unterwegs.

Am Samstag früh gab es vor dem Start der ersten Rennen eine kleine Streckenbesichtigung:

Am Sonntag Morgen noch einmal  – die Strecke war da überwiegend wesentlich griffiger und in den Kurven nicht mehr so glitschig:

 

In den kommenden Tagen folgen noch mehr Eindrücke in Wort & Bild.