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VonMarco

Nove Colli 2023 – die September-Ausgabe

Über sieben Brücken musst du gehen? Elf Freunde müsst ihr sein? Mal Fünfe gerade sein lassen?
Senza senso: Über neun Hügel sollst du fahren!

Ja, die NOVE COLLI. DAL 1971 – L’È ĆMINZÈ TÒT A QUÈ.

Aufmerksam geworden bin ich auf Italiens größten* Radmarathon schon vor vielen Jahren. Allerdings sind eine Streckenlänge von 205 km für mich zu weit, 3880 Höhenmeter zu hoch und hinzu kommt, dass der angestammte Termin zur Mitte des Monats Mai für mich auch zu früh ist, um überhaupt eine vorzeigbare Form zu haben.

(* In diesem Jahr mit 9812 Teilnehmern, davon 1231 aus dem Ausland, insgesamt 690 weibliche Teilnehmerinnen, der älteste Teilnehmer stammt aus dem Jahrgang 1934, die beiden Jüngsten aus 2007.)

So kann man die Redewendung des „Glück im Unglück“ wohl wörtlich nehmen, denn wegen Starkregen und Sturm mit fast apokalyptischen Folgen konnte die Veranstaltung im Mai diesen Jahres nicht stattfinden.

https://www.wetter.de/cms/unwetter-italien-aktuell-2023-ueberschwemmungen-in-emilia-romagna-und-kroatien-5043825.html

So wurde die 52. Auflage der Nove Colli auf den letzten Sonntag im September verschoben – das kommt meiner Formkurve also schon etwas entgegen.

Da etliche Straßen und Wege noch immer nicht befahrbar sind, wurde außerdem der Streckenverlauf angepasst:
So stehen für die September-Ausgabe „nur“ 170 km auf dem Streckenplan und auch bei den Höhenmetern gibt es einen „Rabatt“ von rund 1000 m.

Damit wandelt sich die Situation von „Nee, nix für mich.“ hin zu „Das ist eine lösbare Aufgabe.“
https://www.radsport-news.com/freizeit/freizeitnews_135272.html

1971 – wie ich finde ein gutes Jahr, denn nicht nur der allererste Gran Fondo Nove Colli wird ausgerichtet, sondern

  • in London eröffnet das erste Hard-Rock-Café,
  • die erste Sendung mit der Maus wird ausgestrahlt,
  • Greenpeace und die Ärzte ohne Grenzen werden gegründet,
  • Joe Frazier und Muhammad Ali hauen sich im Madison Square Garden die Köpfe ein.

Schweife ich vom Thema ab? Okay, auch im Radsport passiert einiges:

Eddy Merckx gewinnt zum 3. Mal die Tour de France und wurde zum 2. Mal Weltmeister.
Und einige mehr oder minder bedeutsame FahrerInnen werden geboren: Sabine Spitz, Jens Voigt, Steffen Wesemann, Gilberto Simoni, Tyler Hamilton, Lance Armstrong. Und Don Vito.

Also besteht qua Geburt schon eine gewisse Affinität zwischen mir und der Veranstaltung, also Jetzt oder nie, so günstig wie in diesem Jahr werden die Rahmenbedingungen wohl nie wieder sein.

Nach einem Reise-Zwischenstopp am Bodensee (inkl. radlerischer Exkursion der Gegend Lindau/Bregenz/Vorarlberg) war ich einige Tage vor dem Event in Cesenatico angekommen.

Auf den letzten 200 km der Anreise beschlich mich ein komisches Gefühl:
Wo um alles in der Welt sollen denn hier die ganzen Höhenmeter gesammelt werden? Schließlich ist die Gegend hier so platt wie ein Ceranfeld, dagegen muten Dithmarschen oder das Oldenburgische wie die Ausläufer eines Mittelgebirges an.

Aber bei näherer Betrachtung findet sich dann eine sehr scharfe Trennline des Marschlandes hin zu den Ausläufer des Appenin, etwa an einer gedachten Linie Mailand-Bologna-Rimini.

Bei meiner ersten Einrolltour von Cesenatico durch die Republik San Marino war das eindrucksvoll zu erleben:
Quasi übergangslos von jetzt auf gleich wechselt es von flach zu hügelig, teilweise mit dem Effekt, dass auf der linken Straßenseite topfeben ist, während rechts der Straße eine völlig andere Landschaft beginnt.

Was leider auch zu dieser Gegend dazu gehört, sind sagenhaft schlechte Straßen. Ja ich weiß:
Gefühlte Statistiken sind nicht wirklich aussagekräftig, aber ich würde sagen, dass etwa 90% aller Straßen baufällig sind. Besondern fatal dabei sind die zahlreichen, recht breiten Längsrisse – es ist also nicht empfehlenswert, als Hans-guck-in-die-Luft unterwegs zu sein; mindestens ein Auge sollte immer kritisch auf die Fahrbahn vor dem eigenen Vorderrad gerichtet sein.

Der Grenzübertritt nach San Marino ist völlig unspektakulär: 2 Schilder a Straßenrand, danach sieht man nur an den Autokennzeichen, dass irgendwas anders ist, alles andere sieht wie zuvor völlig italienisch aus.

Allerdings wird die Straße hier mal so richtig schräg: Mit bis zu 19,6% muss ich mich hier heraufquälen, das ist definitiv nicht mein Wohlfühlbereich.

Am Tag darauf lasse ich es deutlich flacher angehen und radle mal rüber nach Rimini.

Am Tag 3 schlendere ich bisschen durch Cesenatico

und hole am kleinen, bescheidenen Vereinsheim des G.C. Fausto Coppi meine Startunterlagen ab.

Einer der berühmtesten Söhne der Stadt, Marco Pantani, ist hier nach wie vor wohl gelitten und allgegenwärtig.

Nur 5 Minuten Fußweg vom Hotel entfernt steht auf der Piazza Marconi das „Monumento a Marco Pantani“:

Auf der Grünfläche vor dem Grand Hotel findet sich eine „Omaggio a Marco Pantani“:

Auf dem Friedhof wird schon am Eingang der Weg zum Mausoleum der Familie Pantani gewiesen:

Direkt am Bahnhof befindet sich der „Spazio Pantani“, ein kleines Museum mit einigen Devotionalien:

Aber auch in versteckten Ecken findet sich „Fan-Ware“ aus der Ära Pantani-Mercatone Uno:

Draußen vor der Stadt farbige Spuren des diesjährigen Giro d’Italia, auch hier wurde der Bogen zum Piraten geschlagen:

Das Wetter wäre die ganzen Tage vor dem Rennen perfekt gewesen – ausgerechnet zum Rennsonntag hin wendete sich das Blatt. Wobei es nach der Wetterapp und dem Regenradar dann doch noch in letzter Minute die Kurve hätte nehmen sollen:
Danach nur Regen in der Nacht, pünktlich zur Startaufstellung trocken bei 17°C und im Laufe des Vormittags sonnig bis 23°C. Ja, so hätte es sein können.

Aber dazu später mehr. Erstmal aufstehen. 5 Uhr früh. Warum tut man sowas? Runtertapsen in den Speisesaal des Hotels und Kohlenhydrate bunkern – so gut es eben um diese Zeit überhaupt geht.
Dann fertig machen – wegen der Wetterprognose lag die Entscheidung auf kurz-kurz, Unterhemd, für morgens noch die nicht regendichte, aber prima in der Rückentasche verstaubare Windjacke und wegen der noch feuchten Straße für die Schuhe Toe-Cover, damit die Socken nicht gleich vom Spritzwasser nass sind.
Im noch-dunkel-aber-gerade-hell-werdend die paar Meter zur Startaufstellung gerollt. Von oben trocken, aber nur 13°C. Was so beim Herumstehen im Block nicht viel ist. „Okay, dann fahre ich wohl erstmal mit der Jacke los und lege die dann bei ersten Pipi- oder Verpflegungstopp ab.“
Noch gar nicht ganz zu Ende gedacht, fängt es wieder an zu regnen, hört aber pünktlich zum Start um 7 Uhr auf. Block für Block wird gestartet, jeweils mit 4 Minuten Pause zum letzten Fahrer. Ich stehe im 4. Block und um 7:15 Uhr geht es auf die Reise.

Erstmal vorsichtig aus Cesenatico heraussschlängeln – mit nasser Straße, vielen Richtungswechseln, Fahrbahnteilern Kreiseln, böigem Wind usw. kommt noch nicht gleich „Freude am Fahren“ auf.

Grüppchen bilden sich, zerfallen wieder, einige haben Windallergie und mögen nicht vorne fahren und nach einer Dreiviertelstunde beginnt es wieder zu regnen und hört für lange Zeit nicht mehr auf: Wir sind dem von der Adria ins Landesinnere gezogenen Regen nicht nur gefolgt, nein: Wir haben ihn auch eingeholt!

Nach rund 30 km mit einem 33er Schnitt sind die flachen Kilometer passé und die ersten Mini-Huckel kommen, wodurch sich das Feld gleich umsortiert. Alles noch moderate Steigungsprozente, der Rhythmuswechsel klappt.
Die erste Verpflegung bei km 41 lasse ich rechts liegen und etwa ab km 47 beginnt es dann richtig mit der Kletterei auf einen „Dreizack“. Oben auf dem Pieve di Rivoschio lasse ich auch die 2. Verpflegung unbeachtet:
Bei Temperaturen zwischen 11-14°C und Wasserkühlung fließt kein Schweiß und der Getränkebedarf ist moderat.

Nach der nassen Abfahrt, die aber wie alle Abfahrten des Tages wirklich gut, leidlich zügig und für mich stressfrei zu bewältigen sind, stehen rund 20 fast flache km an, die ich in einer gut funktionierende Gruppe verbringe.

Was auffallend war: Ich habe noch nie dermaßen viele Leute mit Reifenpannen am Straßenrand stehen sehen. Bei keiner Veranstaltung, an denen ich in den vergangenen fast 35 Jahren teilgenommen habe, waren nur annähernd so viele Plattfüße zu bewundern: Keine 5 km am Stück, ohne dass ein oder mehrere gestoppte Fahrer an ihren Reifen hantierten, Platten en Gros. Dabei machten die Straßen einen eher sauber gewaschenen Eindruck und dass das alles Durchschläge am schadhaften Asphalt waren, kann ich mir auch kaum vorstellen. Was auch immer es war: Ich hatte auf Pirellis gesetzt, um Abstoßungsreaktionen mit dem italienischen Asphalt zu vermeiden und lag damit wohl ganz richtig.

Die Rennmitte ist erreicht und damit beginnt eine wirklich ernsthafte Kletterei:
Zuerst auf den Barbotto, der im Durchschnitt zwar nur mit 7% harmlos wirkt, aber einige Meter mit bis zu 18% in den Weg stellt. Hier oben erfolgt auch die Trennung der langen und mittleren Strecke; gleich danach folgt der Pertidicara, der sich von der Steilheit etwas milder gibt.

Allerdings sind beider Colli mit 507 und 653 Metern hoch genug, dass sich die Wolken daran festhalten und wir oben durch schön feuchte Tröpfenwolken fahren.

Unten in Novafeltria wartet bei km 103 eine im Streckenprofil gar verzeichnete Verpflegungsstation:
Auch wenn die Vorräte noch nicht aufgebraucht sind nutze ich sie, um eine Flasche frisch mit Isodrink, bzw. „Sali“, wie es hier heißt, zu füllen und einen der ausliegenden Riegel zu verdrücken. Außerdem verstoffwechsle ich an diesem Tag noch 2 Riegel und 3 Gels aus den eigenen Rückentaschen und wenn es auch bei dem einen Verpflegungsstopp bleibt:
Insgesamt 4 Pipi-Stopps kosten ein wenig Zeit – aber wenn man den ganzen lieben langen Tag keinen Tropfen ausschwitzt, muss die ganze getrunkene Flüssigkeit andersweitig wieder den Körper verlassen.

Noch lustiger wird es später am 791 m hohen Monte Pugliano: In dessen Anfahrt haben wir tatsächlich eine kleine Regenpause, fahren oben auf den letzten 200 Höhenmetern aber wieder in die Wolken. Auf der Rückseite hängen die Wolken allerdings komplett fest: Die ganze Abfahrt bis auf rund 200 m Höhe hinab geht es durch eine trübe, kalte Suppe – meine Kniescheiben fühlen sich auf der Abfahrt so an, als bekämen sie eine intensive Behandlung mit Eis-Spray.
So tut es richtig gut, dass es gleich wieder in den Anstieg zu Passo delle Siepi geht – mehr körpereigene Abwärme und weniger Fahrtwind helfen ganz gut gegen den nun wieder stärkeren Regen.

Auf der Anfahrt zum letzten richtigen Anstieg des Tages, dem Sogliano, geschieht es dann doch noch:
Der Regen hört auf und die Sonne kommt heraus! Nach 130 km und 5 Stunden Fahrzeit ist es also so weit:
Die Windjacke darf in der Rückentasche verschwinden und die Holsteiner Tricolore wird doch noch stolz durch Italien kutschiert.

Die Abfahrt auf gutem, abtrocknenden Asphalt macht noch einmal Spaß und mit 2 andere Fahrer bilde ich ein Grüppchen, das an einen weiteren Fahrer heranspringt und nach und nach wachsen wir zu einer recht stattlichen und flotten Truppe heran, die es letzten flachen Kilometer bis ins Ziel noch einmal richtig fliegen lässt.

Am letzten Kilometer erfolgte noch eine Trennung der 130 km- und 170 km-Felder:
Während die 130er geradeaus ins Ziel rollen, machen wir noch einen Bogen – wohl um wirklich auf die volle Kilometeranzahl zu kommen.

So ging es dann relativ entspannt über den Zielstrich: Mit 6:30:34 Std. reiner Fahrzeit und insgesamt 6:37:49 Std. unter diesen Bedingungen mehr als okay.

Ich steuere danach nicht den Bike-Park an, sondern rolle direkt ins Hotel um die noch teilweise nassen Klamotten los zu werden und unter die wohlig-warme Dusche zu springen.

Frisch-duftig geht es dann zurück zur Pastaparty (sind nur rund 8 Minuten Fußweg). Die Wartezeit ist zwar lang, aber das Essen gut & reichlich. Danach noch einen höllisch heißen und starken Espresso und das Highlight des Nachmittags:
Eine kostenlose Massage. So überrannt die Pasta-Party ist, so ruhig ist es bei der Massage. Der Chef nimmt mich nach allen Regeln der Kunst krachend-knacksend auseinander, fügt mich aber offenbar auch in richtiger Sortierung wieder zusammen: Danach fühle ich mich jedenfalls fast wie neu geboren.

Auf dem Weg zurück ins Hotel noch mal schnell bei Marco vorbei:
Der hat diesen Tag offenbar auch nicht still auf seinem Sockel verbracht, denn um seinen Hals baumelt auch eine Finisher-Medaille: „Ben fatto, vecchio pirata!“

VonMarco

Stevens Sommercross, Hamburg-Volksdorf, 02.07.2023

SOMMERCROSS im Cyclocrossland – eigentlich alles wie immer und doch (fast) alles anders:

Kurz vor 15 Uhr trudelte ich vor Ort an (entspannt beim 16:30 Uhr-Start) und traf gleich auf Martin und Jörg – Julia musste leider passen.

Also ausladen und eine erste Besichtigungsrunde drehen: Ich war gespannt, wie die Strecke nach der wochenlangen Trockenheit + dem Regen der letzten Tage aussehen würde und war angenehm überrascht: Ein paar Matschstellen, die sich aber gut um- bzw. durchfahren ließen, ansonsten fester Boden mit wassergebundenem Staub, aber „very bumpy“ – das Rad war trotz niedrigem Luftdruck ordentlich am hoppeln.

Gegenüber dem Nieuwjaarscross gab es zwar ein paar Änderungen im Streckenverlauf, aber das Grundgerüst und damit der Charakter der Trassenlegung waren im Großen und Ganzen erhalten geblieben. Sehr gefreut hat mich der „Dünenwanderweg“ aus Holz: So mussten wir uns nur einmal durch die Sandkiste wühlen (besonders charmant: Am Ende des Sandes die superenge 180°-Wende …),

der „Hinweg“ ging also spielend leicht über Holz hinweg.

Auf dem Weg zur Nummernausgabe lief mir dann gleich Mario über‘n Weg, den ich gleich nach dem Verlauf seines ersten Lizenzrennens interviewte.

Auch sonst: Viele altbekannte Gesichter – wen ich allerdings vermisste war die „HFS-Prominenz“ in Persona von Sonja und Michael, zumal Sonja auch (neben einer weiteren Fahrerin) auf der ausgehängten Startliste der Masters-Damen zu finden war. Ich hoffe, es kam nur so etwas wie eine Einladung zu Kaffee & Kuchen dazwischen und nicht so etwas wie das böse „C“.

So richtig im Cross-Modus bin ich im Sommer irgendwie nicht, das zeigte sich schon an der Startaufstellung: Die Reihenfolge ergab sich nach Aufruf im „Windhund-Prinzip“, ich als schläfrige Semi-Schnecke bekam also nur einen Platz in der 2. Reihe ab. Ganz vorn durfte Martin mit den anderen Hobby-Männern (18-39 Jahre, 6 Starter) Platz nehmen, dahinter die Jörg und ich im Feld der Hobby-Masters (Ü40 bis open end, 14 Starter); gestartet wurden mit einer halben Minute Zeitversatz.

Ich hatte mich ans Hinterrad von Frank gestellt, Kiel-Kay stand links vor mir. Los gings, von Frank war nur noch eine Staubwolke zu sehen. Ich kam nicht gut ins linke Pedal und somit nur zögerlich in Fahrt. Da Kay aber generell nicht unbedingt eine Startgeraden-Rakete ist, kam ich immerhin nach einigen Metern vorbei.

Seichter Rechtsknick bergauf und bergauf und bergauf – immerhin hielt ich meinen Platz bis ganz oben. Später auf dem Weg bergauf mit dem nur angedeuteten Slalom (konnte man fast gerade durchfahren) räumte sich der der Fahrer vor mir freundlicherweise selbst aus dem Weg.

Dann am hintersten Wendepunkt der Strecke (nach der umschiffbaren Matschkuhle) schmiss sich der Kieler Hans zu Boden.

Ja, die Kieler, irgendwie erinnern sie mir an die Hydra aus der griechischen Mythologie: Kaum hat man einen Fahrer `nen Kopf kürzer gemacht, wächst mindestens ein neuer nach. Vorletzten Winter hatte Kay mir regelmäßig sein Heck gezeigt. Letzten Winter war ich meist vor ihm, dafür hatte er Hinnerk als Wingman dabei, der mich ausnahmslos ablatzte. Gestern fehlte Hinnerk, dafür haben Hans und ich und das ganze Rennen lang „gefetzt“. Aber erstmal war ich vor ihm. Jörg eilte schon vor der Sandkiste an mir vorbei.

Was mir heute das ganze Rennen über zu schaffen machte, war die komplett eingerostete Fahrtechnik:
Dank einer Woche Intensivtraining in Form der Tour Transalp liefen die Beine ganz ordentlich und auch das Crossen bei Wärme machte mir nicht allzu sehr zu schaffen (erst hinter der Ziellinie fühlte es sich nach „Reaktor-Schmelze“ an), aber ich hatte zuletzt Mitte Februar beim Rennen auf dem Kieler Nordmarksportfeld auf dem Crosser gesessen und bin seitdem nur noch mit dem Straßenrenner unterwegs gewesen.

Da passte irgendwie nichts zusammen: Trotz dem Auge für die richtige Linie sprang und hoppelte alles, ich saß wie ein Mehlsack obendrauf. „Carrying the Momentum“ klappte gar nicht: Statt den mühsam erreichten Schwung durch Kurven und über unebene Passagen mitzunehmen stand ich ständig auf der Bremse und eierte wie ein Schluck Wasser durch die Kurven. Aber immerhin vom Start bis ins Ziel sturzfrei.

Einige Zeit nach dem Sturz klebte Hans wieder an meinem Hinterrad. Mit dem Messer zwischen den Zähnen, Kampflinie fahrend und mit dem heute gerade so möglichen Kraft- und Technikeinsatz konnte ich mich auch noch eine Weile vor ihm halten, ehe er bei der vorletzten Zielpassage an mir vorbeizog.

Ich blieb so gut es ging dran und versuchte so zumindest, ein bisschen Druck aufrecht zu erhalten. Als es dann vom höchsten Punkt der Strecke wieder in enger Linkskehre bergab ging tat mir Hans auch den Gefallen zu fallen – freundlich wie er ist, hielt er dabei meine Fahrlinie frei und hatte sich in die Streckenbegrenzung gelegt.

Das sollte also eine genügend große Lücke sein, um die auch die restliche 2/3 Runde vorn zu bleiben. Nun wieder das alte Mantra herunterbeten „sauber fahren, sauber fahren, sauber fahren …“

Und es klappte: Als etwas glücklicher 4. fuhr ich ins Ziel und der 3. Platz war komplett außer Reichweite, so dass ich auch nicht mit einem verpassten Podium zu hadern brauchte.

Da wegen der unterschiedlichen Rennklassen kein M&M-Battle gab, hatte Mario ja dankenswerter Weise eine Hand frei, um für Mike als Kamerakind in die Bresche zu springen: Herzlichen Dank für die Bilder!

Da ich mein Handy nicht rechtzeitig zur Hand hatte, ist Martins auf dem Podium leider nicht im Bild festgehalten – aber immerhin Jörgs 2. Platz.

Bilder: „Ü40-Cyclist“ Mario

Das Original. Das deutschlandweit einzigste Cross-Rennen in den Sommer-Monaten findet am ersten Juli-Wochenende bei uns im Crossland statt.

Wir freuen uns auf internationale (u.a. aus Schweden und Dänemark) und nationale Starter- und Starterinnen, die ab 10:00 Uhr am 02. Juli auf die ca. 1,2 Kilometer lange Strecke im Moorredder fahren werden.

Die Rennen sind für alle Altersklassen und Wertungskategorien ausgeschrieben.

Um 13:30 startet u.a. das Rennen der Frauen und um ca. 16:30 das Rennen der Masters-Hobbyklasse.

Hinweis: Alle Kids Krosser können um 13 Uhr beim kostenlosen Kids Kross Race mitmachen – für die Kleineren gibt es um 15 Uhr das Bambini Cross Race.

Auf speziellen Kinder-Strecken wird dabei über Stock und Stein, Paletten, durch das Festzelt und mehr gefahren – vorbeikommen und mitmachen!

Die Teilnahme an den Kids Kross- und Bambini Rennen ist kostenlos!

Anmeldung erbeten: Mail an [email]kidskross@cyclocross-hamburg.de[/email] oder bis 30 Minuten vor Start bei der Startnummern-Ausgabe vor Ort.

Im Rahmen des Cross-Wochenendes bieten wir ausserdem für alle interessierten Frauen einen speziellen Ladies Kross-Workshop (Samstag) und eine Cross/Gravel-Ausfahrt (Freitag) an – weitere Informationen dazu findet Ihr unter Ladies Kross oder per Mail (ladieskross@cyclocross-hamburg.de).

Beim STEVENS Sommercross,, weiterhin Deutschlands einzigstes Crossrennen in den Sommer-Monaten, setzen sich erwartungsgemäß die Top-Favoriten durch. Bei guten äußerlichen Bedingungen und auf einer neu abgesteckten 1,2 Kilometer langen Strecke, waren es u.a. Armin Raible (Nordheide) und Stefan Danowski (STEVENS Masters-Team) sowie Sebastian Hannöver (Vechta), die sich jeweils am Ende entscheidend durchsetzen konnten.

Im Rennnen der Frauen war es Lea Lützen (FC St.Pauli), die den Sieg davon trug. Sie gewann vor Lea-Louise Buhk (Cyclocross Hamburg) und Silke Keil (Team Bertram & Römer). Eindrucksvoll und in den technischen Passagen geschickt agierend, holte sich Junioren-Crosser Anton Kochanowski (Harvestehude) den ersten Saison-Erfolg, in der beim Sommercross gestarteten Cyclo-Cross-Saison 23/24.

Ebenfalls erfolgreich aber vor allem tolle Gäste waren unsere internationalen Starter und Starterinnen. Der dänische MTB-Weltmeister Pelle Jensen lieferte sich lange Zeit ein spannendes Duell mit dem späteren Sieger und wurde nach 40 Minuten Renndauer Zweiter, ebenfalls Zweiter wurde Benny Andersson und Carina Borjesson (beide Schweden) Dritte.

Wir bedanken uns bei STEVENS Bikes für die freundliche Unterstützung. 

Link Sommercross

VonFrank

die etwas andere Geschäftsreise

In der Kalenderwoche 25´2023 durfte ich an einer Fortbildungsmaßnahme eines meiner Lieferanten / Hersteller von Messtechnik in Lahnau / Wetzlar teilnehmen.

Geplant war dabei von Anbeginn die Rückreise mit dem eigenen Fahrrad entlang der „LAHN“, „EDER“, „FULDA“, „WESER“, „ALLER“, „WÜMME“, „OSTE“ und zurück die Elbe hoch bis nach Geesthacht, um dann nach „4“ Tagen mit 700km und durchschnittlich 200km am Tag  wieder zuhause in Schwarzenbek zu sein.

Dafür musste ich mein Alu-Crosser erst einmal als Survival-Gravelbike umbauen.

Ich habe mir einen neuen Gepäckträger, sowie Taschen für vorne und hinten gekauft.

Damit die leichten Vorderrad-Taschen einen festen Halt haben, musste noch eine neue Karbon-Gabel besorgt werden, welche die notwendigen Aufnahmepunkte für die Taschen besitzt. Alles was noch im Schuppen lag, konnte gebraucht und angebaut werden. Zu meinem Sport-Klamotten musst aber auch noch die Freizeit-Kleidung der ersten drei Schulungstage mit verstaut werden und wer wie ich Schuhgröße 48 hat, darf sich dann etwas einfallen lassen.

Mit zwei 1 Liter Flaschen war das Fahrrad dann endlich fertig zur Abfahrt.

Für die Rückreise habe mich nicht großartig geografisch vorbereitet, ich wusst nur wo „Norden“ ist!
Vor Ort angekommen habe ich mir dann jeden Tag eine Übernachtungsmöglichkeit gebucht!

  • Etappe 1: von Lahnau nach Frankenberg : Abfahrt 16 Uhr  70km / 3:03h / 22,9km/h / 699Hm, Durchschnittlich 223Watt
  • Etappe 2: von Burgwald nach Bodenwerder : Abfahrt 7 Uhr  235km / 9:59h / 23,5km/h / 1.469Hm, Durchschnittlich 199Watt
  • Etappe 3: von Bodenwerder nach Langwedel: Abfahrt 12:49 Uhr  186km / 7:36h / 24,5km/h / 414Hm, Durchschnittlich 195Watt
  • Etappe 4: von Langwedel nach Hause : Abfahrt 10:50 Uhr  202km / 7:34h / 26,7km/h / 466Hm, Durchschnittlich 198Watt

 

Leider hat es an alle Tage sehr stürmische Nordwinde, immer von vorne kommend gegeben, mit regnerischen Temperaturen so um die 15°C.

Dann aber, ca. 40 km vor Bodenwerder hat es mich richtig erwischt!
Es hat in Strömen geregnet, gestürmt und gewittert.
Glücklicherweise habe ich direkt am Weserradwanderweg eine kleinere Schutzhütte (ohne äußere Blitzschutzanlage!) gefunden.
Nach zwei Stunden war der Spuk glücklicherweise fast wieder vorbei, so dass ich dann am Ende, völlig verspätet an mein Ettappenziel in „Bodenwerder“ angekommen bin.

Am nächsten Tag in Bodenwerder, musst ich bis mittags warten, da es unentwegt geregnet hat.
Nachdem ich mich dann dazu durchgerungen habe loszufahren, ist mir leider mein Schaltzug gerissen.
Mit einer nicht kalkulierten, verspäteten Abfahrt und MacGyver Reparatur ging es dann weiter in Richtung Verden, immer die Weser herunter.

Nachfolgend ein paar Bilder.
Die meisten Bilder von der schönen Radreise habe ich sowieso im Kopf, für mich behalten.  :o}

Das sieht nach einer Wiederholung aus!!!

VonMarco

Tour Transalp 2023, 7. Etappe: Valle de Laghi – Arco

7. Etappe: Valle de Laghi – Arco

Geschafft:

Die letzte Etappe mit den Pässen Viote (Monte Bondone), Passo Bordala, Passo Santa Barbara war zwar mit gerade einmal 89,89 km der kürzeste Tagesabschnitt, verdiente sich die Einstufung „Level 4/5“ aber durch die 2461 HM.

Nach dem Frühstück am See stellte ich mich neben Dittmar ganz vorn in den Startblock, um immerhin mal die ersten beiden km ein bisschen Rennatmosphäre bei den schnellen Jungs zu schnuppern – aber ich war ganz froh, als ich mich dann wieder zu den anderen zurücktrudeln ließ.

Die Auffahrt zum Passo Viote am Monte Bondone war einigermaßen gleichmäßig und nicht wirklich steil, hinzu kamen beim Klettern sinkende Temperaturen und eine ordentliche Brise – das war schon ein bisschen Wettergewöhnung auf Daheim.

Urs fuhr auf diesen Terrain schön flott und seltsamerweise bereiteten mir diese moderaten Steigungsprozente ein wenig Mühe – dafür fuhr ich später die 2-stelligen Steigungen am Passo Bordala eher mühelos und das mit Grundlagenpuls deutlich unterhalb der 70%-Marke – irgendwie ein seltsamer Tag.

Die Abfahrt zwischen diesen beiden Pässen war anspruchsvoll, hat mir aber richtig großen Spaß gemacht – leider gab es auch hier wieder mehrere gestürtzte Fahrer, den Infos nach aber ohne bedrohliche Verletzungen.
Sven hatte leider schon im ersten Anstieg Probleme mit krampfender Oberschenkelmuskulatur und musste dadurch sehr dosiert treten – so blieben wir fast die gesamte Etappe als Trio beieinander.

An der Zeitnahme oben auf dem Passo Santa Barbara haben die anderen gewartet und so rollten wir alle gemeinsam hinab nach Arco und über die Ziellinie.

Dittmar als Tages-6. musste leider noch einen Gesamtplatz hergeben und ist in der Endabrechnung 5. der Single-Senior-Grandmasters – ein wahrer Grandmaster des Road-Racing!

Andi wurde Tages-21. und landet im Endergebnis der Single-Men auf Platz 23 und das in seinem ersten richtigen Radrennen – Maximum Respekt!

Markus landete sowohl in der Tageswertung als auch im Endergebnis der Single-Masters auf dem 28. Rang – eine Steigerung im 13 Plätze gegenüber dem Vorjahr!

Sven wurde bei den Single-Masters heute 31. und insgesamt 30. – also ganz dicht bei Markus an den Fersen.

Dirk hat der gestrige Tag richtig gut getan: Zwar wird er wegen des Ruhetags nicht im offiziellen Tagesergebnis gelistet, seine heutige Zeit hätte dort Platz 14. bedeutet.

Urs und ich sind als Tages-27. der Team Grand Masters auch in der Gesamtwertung noch einmal um 3 Ränge auf Platz 29 geklettert.

Jetzt hieß es für Urs „Abschied nehmen“ vom Ersatzrad

und dann erst mal in die Bar Centrale auf ein Kaltgetränk:

Abends ging es zunächst zur großen Abschlussveranstaltung und anschließend in unser Arco-Stammlokal am Fluss.

 

Hier ein letztes Mal die blumigen Worte des Veranstalters:

Vom Valle dei Laghi nach Arco könnte man auch einfach bergab rollen. Da aber eine Etappe ohne Pässe bei der TOUR Transalp ein No-Go ist, warten einige Überraschungen, die diesen letzten Tag noch einmal anspruchsvoll machen. Zunächst führt die Strecke spielerisch aus dem Tal heraus über Terlago und Ciago nach Vezzano und bald darauf links nach Cavedine. Das Tal der Sarca, die nun über Pietramurata und Arco in den Gardasee mündet, wird nun rechts liegen gelassen und die Route erkundet die Bergkette, die dieses Tal vom Etschtal trennt. Hier tobt sich diese Etappe aus und verlässt erst kurz vor dem Ziel wieder diese Bergregion. Der erste Pass, Viote, ist ein Sattel unterhalb des Gipfels des Monte Bondone, von dem die Straße hinunter nach Aldeno führt. Nun rollt man auf der dem Etschtal zugewandten Bergflanke bergab, aber nicht ganz bis ins Tal hinab. An dieser Flanke geht es schließlich vorbei am idyllischen Lago di Cei hinauf zum Passo Bordala. Dies ist aber noch nicht der Übergang zurück ins Sarcatal. Dieser Pass führt zunächst in das Val di Gresta, ein von Feldern und Äckern geprägtes Seitental. Die kurze Abfahrt in diesem Tal führt nach Ronzo-Chienis und biegt erst jetzt ab zum letzten Pass dieser Transalp, dem Passo Santa Barbara, der sich noch 1100 Meter über den Gardasee erhebt. Eine schmale Bergstraße windet sich durch den Wald hinunter nach Bolognano. Jetzt sind es nur noch zwei flache Kilometer bis zur Magnolienallee am Kirchplatz in Arco.

 

VonMarco

Tour Transalp 2023, 6. Etappe: Kaltern – Valle de Laghi

6. Etappe: Kaltern – Valle de Laghi

Auf der heutigen Level 4/5-Etappe über 113,90 km und 2509 HM ging es bei bedrohlich aussehendem Himmel und vorhergesagtem Gewitter gleich als direktem Kaltstart den Mendelpass hinauf. (Pässe: Mendelpass, Passo Predaia, Candriai) Wobei man bei 23°C um 9 Uhr vielleicht nicht von kalt reden kann, oben auf dem Mendel waten es sogar ein paar Grad weniger.

Dirk hatte heute seinen Joker gezogen und einen Tag „Auszeit“ genommen: Nach dem gestrigen Ritt fühlte er sich noch zu zerstört und 6 absolvierte Etappen reichen schließlich auch für den Finisher-Status.

Alle anderen zogen schon früh am Mendel an uns vorbei, wobei sich der Anstieg fantastisch fahren ließ: Durchgängig sehr breit, gut asphaltiert mit flachen Kehren und 5-7% – für mich der perfekte Sweetspot zum Klettern.

Kurz vor der Passhöhe begann es leicht zu tröpfeln, die Regenjacke zog ich aber erst etwa auf der Hälfte der Abfahrt an, als es schien sich einzuregnen.

Bald war auch der Einstieg in den Passo Predaia erreicht: Bis zur 1. Verpflegung war auch er sehr schön mit 6-8% zu fahren, erst danach warteten ein paar kürzere Abschnitte mit bis zu 18% und unsere Freundin die Sonne hatte auch schon wieder für ordentliche Wärme gesorgt.

Auf der Passhöhe erfolgte die Zeitnahme für das Tagesergebnis. So konnten wir die Abfahrt entspannt genießen.
Während der fast 50 neutralisierten Kilometer nahmen wir im Noce-Tal noch feinen Cappuccino und Kaltgetränke zu uns, ehe es entlang der Etsch mir seichtem Gefälle und Rückenwind fast bei Ruhepuls mit einem soliden 30er-Streifen in Richtung 2. Verpflegung und dem wiederum gezeiteten Schlussanstieg ging.

Bis hierhin hätte ich der Etappe einen Level 2/5 gegeben und von „aktiver Erholung“ gesprochen. Aber dann kam der Hammer: Mehrere hundert Meter mit mindestens 15 und bis zu 20% (bei lieblichen 32°C) – so etwas bin ich noch nie mit dem Rennrad gefahren.

Im weiteren Verlauf kamen wir wieder in normalere Steigungsprozente und irgendwann war es dann auch endlich geschafft – noch eine schöne Abfahrt zum Ziel und wir waren auch komplett geschafft.

Dittmar war als Tages-7. (Gesamt 4) im Ziel, Andi als 23. (Tag &Gesamt ), Sven auf 30. (Gesamt 31) kurz hinter Markus, Tages-29. (Gesamt 30).

Dirk ist durch sein Streichergebnis auf den Gesamtrang 54 abgerutscht und Urs & ich wurden Tages-33. und sind damit in der Gesamtwertung auf Platz 32 durchgereicht worden.

 

Hier die blumigen Worte des Veranstalters:

Der Mendelpass ist der Hausberg von Kaltern, Radsportler fahren da nach der Arbeit nochmal hinauf und genießen die Abfahrt in der Abendsonne. Es gibt sogar einen autofreien Tag, an dem die Radfahrer die Herrschaft über die Pass-Straße übernehmen. Wer in Kaltern von Rennrad spricht, nennt im gleichen Atemzug den Mendel. Es geht eben von der Haustür weg gleich hinauf. Genauso startet die sechste Etappe, ohne Umweg in den Anstieg, und bald gibt der Wald erste Blicke frei über das Etschtal und den Kalterer See – der Panoramafaktor dieser Pass-Straße ist sehr hoch. Der Übergang weist zwar mit 1363 Metern eine eher bescheidene Höhe auf, doch entfaltet der Tiefblick auf den fast 1200 Meter weiter unten gelegenen See eine Wirkung, die ihn groß macht. Der Mendel bildet schließlich die Grenze zum Nonstal, eine der größten Apfelkammern Europas. Hier geht es an der Ostflanke des weiten Tals hinauf zum Passo Predaia. Der ist ganz neu in den Transalp-Büchern und markiert nicht nur den höchsten Punkt der Talrunde, sondern bietet mit lichten Lärchenwäldern auch eine Abwechslung zu den Obstbaumkulturen weiter unten. Die Abfahrt endet, wo sich der Fluss Noce durch eine schmalen Einschnitt ins Etschtal quetscht. Entlang der Etsch führen nun Seitenstraßen und der Radweg bis nach Trento, der Hauptstadt der Region Trentino. Hier startet der letzte Anstieg hinauf in Richtung Monte Bondone. Aber es geht nicht bis ganz hinauf, nur bis ins Örtchen Candriai. Nun ist es nicht mehr weit über Sopramonte hinab zum Ufer des Lago di Terlago, der gleich hinter dem Sattel liegt, der das belebte Trento und das Etschtal vom ruhigen Valle die Laghi, dem Tal der Seen trennt.

 

Was erwartet uns morgen zum Abschluss der Woche?

VonMarco

Tour Transalp 2023: 5. Etappe, Folgaria – Kaltern

5. Etappe, Folgaria – Kaltern

Die erste Nacht, in der ich mehr geschlafen als wach gelegen habe – trotzdem bin ich morgens völlig zerstört aufgewacht: Tröstlich ist es dann, wenn man im Frühstückssaal auch nur in total kaputte Gesichter blickt, weil man mitten in einer Anhäufung menschlichen Elends hockt.

Auf dem Programm standen heute der Passo del Sommo, Kaiserjägerweg, Manghenpass, Passo San Lugano, Etappen-Level 5/5 auf 121,69 km mit 3179 HM.

Frieren musste heute wieder niemand, denn wir schon morgens am Start waren es 26°C, gegen 11:20 Uhr war die 30°C-Marke geknackt.

Markus propellerte schon nach 45 Minuten an uns vorbei und auf & davon.

Die Abfahrt von Kaiserjägerweg war super steil und verwinkelt – einige gestürtzte Fahrer gab es am Rad zu sehen. Unter angekommen hatten wir nach einiger Zeit Gruppenanschluss bis zum Fuß des Passo Torcegno. Am Beginn des Manghenpass stießen Andi und Sven zu uns, an der kurz darauf folgenden ersten Verpflegung trennten sich unsere Wege wieder:

Urs und ich rasteten etwas länger und Urs zweifelte, ob er die folgenden 16 km und 1200 HM schaffen würde. So schlecht wie er aussah, hätte ich ihm eigentlich nicht widersprechen dürfen, aber wir nahmen das Monster in Angriff und teilten ihn in kleinere Häppchen ein:

Bei passenden, schattigen Plätzchen hielten wir mehrmals kurz an und irgendwann waren wir dann auch oben angekommen.

Nach der sehr schönen und langen Abfahrt folgte schon bei km 88 die Zeitnahme, die restlichen 33 km/600 HM bis ins Ziel waren neutralisiert. Die erste offene Bar war daher unsere, je ein Cappuccino und Kaltgetränk brachten uns richtig nach vorn.

Auf der Abfahrt nach Kaltern stieg die Temperatur auf gefühlte 45°C und der Schlussanstieg ins Ziel sorgte für weitaus höhere Pulswerte als der Manghen.

Urs und ich rollten als Tages-32. (Gesamt 29) ins Ziel, Dittmar 6. (Gesamt 5), Markus 28. (Gesamt 29), Sven 33. (Gesamt 32), Andi 23. (Tag und Gesamt) und Dirk 49. (Gesamt 45).

Hier Dirk’s O-Ton direkt im Ziel vor den Mikros und Kameras der versammelten Weltpresse:

„…. Heute war wahrscheinlich einer meiner längsten Leidensphasen ever. Dieser Passo Manghen hat mich die letzten 15 KM komplett zerlegt. Da ging nicht mehr viel bei mir. Ich konnte mit letzter Kraftanstrengung dem Besenwagen Paroli bieten und bin geflohen, bevor er mich einsammeln konnte und habe dann noch 8-10 Fahrer überholen können. So viel Platz war ja im 7-Sitzer gar nicht… “

Hier wieder die blumige Beschreibung des Veranstalters:

Reich an Abwechslung ist auch Tag fünf. Hier die kühle Hochebene mit Almwiesen und Feldern, dort das warme Etschtal mit den Apfelplantagen am Fluss und den Rebstöcken an den Sonnenhängen. Der schnelle Weg von Folgaria nach Kaltern wäre, einfach ins Etschtal hinab und auf dem Talradweg an den Kalterer See zu rollen. Es geht aber auch um das Vielfache spektakulärer – wie eben auf dieser Etappe. Der Kaiserjägerweg, einst von Soldaten in den Fels gehauen, führt nämlich von der Alpe Cimbra in engen Kehren hinab ins Valsugana. Das ist eine wilde und anspruchsvolle Abfahrt, die volle Konzentration verlangt. Wer den Blick zum Lago di Caldonazzo und zum Lago di Levico in vollen Zügen genießen will, sollte da besser kurz anhalten. Bei Levico Terme wird das Valsugana durchquert und bald beginnt der Anstieg zum Manghenpass, dem längsten und anspruchsvollsten der diesjährigen Transalp. Kurz hinter Levico steigt die Straße an den Nordhängen dieses weiten Tales gleich wieder an. Aber erst nach kurzer Abfahrt, bei der man rund 200 Höhenmeter verliert, zweigt die Straße endlich ganz aus dem Tal ab und führt hinein in die Welt des Lagorai, der Bergkette, die das Valsugana vom Val di Fiemme trennt. 1400 Höhenmeter sind es nun hinauf zu einem der schönsten Pässe der diesjährigen Transalp. Spektakulär sind dabei vor allem die letzten, engen Kurven hinauf zum Gipfel. Die Abfahrt ins Val di Fiemme ist kurvenreich und erfordert wieder einmal volle Konzentration, weil die Straße besonders oben nach dem Pass schmal ist. Erst in Molina di Fiemme, unten im Talgrund, werden die Straßen breiter. Auf Hauptstraßen geht es nun über den kleinen Passo San Lugano hinab ins breite Etschtal. Auf dem Weg zum Kalterer See säumen bald Rebstöcke die Straße, ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Zielort, einer der renommiertesten Südtiroler Weinorte, bald erreicht ist. Doch Vorsicht! Den 300-Höhenmeter-Schlussanstieg vom Kalterer See hinauf zum Sportzentrum St. Anton sollte man nicht unterschätzen.

 

Was erwartet uns morgen?

 

VonMarco

Tour Transalp 2023: 4. Etappe, Pederobba – Folgaria

4. Etappe, Pederobba – Folgaria

Das Profil der heutigen, längsten Etappe (Level 4/5) der Tour versprach schon, dass es zäh und eklig werden würde – und das Versprechen wurde eingelöst!

Auf dem Programm standen Passo Vezzena, Passo del Sommo mit 2672 HM verteilt auf 141,85 km. Wobei nur 900 HM wirklich in einem Stück zu klettern waren, der Rest war eher kleinteilig in kupiertem Gelände einzusammeln.

Schon am Start um 9 Uhr stand das Thermometer bei 29°C, später immer deutlich über 30° – es gab also der ganzen Tag „Ober-/Unterhitze + Grill“ und gelegentlich noch etwas heiße Umluft hinzu.

Nach der neutralisierten Startphase von 10 km waren Urs und ich in einer gut laufenden Gruppe – damit wäre so richtig schön zügig und kräfteschonend bis zur ersten Verpflegung bei km 50 weitergegangen – allerdings haben wir bei km 22 beinahe den technischen KO erlitten: Urs meldete „Akku leer“ und blieb stehen – seine Schaltung hatte mangels Strom den Dienst quittiert.

Unser ganzer B-Block war natürlich weg, der C-Block rauschte auch erst geballt vorbei und dann kam kleckerweise dessen Nachhut hinterher, bis endlich das Specialized-Serviceauto hielt – und glücklicherweise noch ein für Urs passendes Rad an Bord hatte.
Die Pedale musste noch umgeschraubt werden und dann ging es mit 15 Minuten Zeitverlust weiter. Durch das Hinausfallen aus der schnellen Gruppe dürften etliche weitere Minuten verloren gegangen sein und die lange, schnelle Fahrt im Duo hat uns auch wertvolle Körner gekostet – aber immerhin waren wir wieder auf der Strecke und im Rennen, im worst-case hätte die heutige Etappe ja auch im Besenwagen enden können.

Der folgende 17 km lange Anstieg war zwar recht gleichmäßig zu fahren, aber die Hitze machte uns schon schwer zu schaffen.

Oben auf der Hoch“ebene“ wurde es mit ständigem Rhythmuswechsel wirklich unangenehm – das war weder flottes km-Schrubben noch echtes Bergfahren, es war einfach ermüdend für Kopf und Körper.

Etwa bei km 100 fuhren wir auf Dirk auf und radelten eine ganze Weile gemeinsam – mit dem gegenseitigem Support lief es dann ganz gut.

Später in den „Huckeln“ zwischen den beiden Pässen trennten sich unsere Wege wieder: Dirk konnte seinen Rhythmus als Tages-47. (Gesamt 45) bis ins Ziel durchziehen, Urs und ich mussten dem Tag Tribut zollen und rollten eher „im abgesicherten Modus“ als Tages-34. (Gesamt 28.) ins Ziel.

Allen anderen setzten Etappenlänge, deren Rhythmus und die Hitze ebenfalls zu. Dittmar wurde Tages-7. (Gesamt 5.), Markus Tages- und Gesamt 28., Andi Tages-24. (Gesamt 23.), Sven Tages- und Gesamt 33.

Da wir die tägliche Pasta nicht mehr so recht mögen, gab es abends noch eine feine Pizza:

 

Die blumigen Worte des Veranstalters:

An Tag vier geht es weiter mit unerwarteten Szenewechseln. Und auch sportlich – oder vielmehr von der Streckenführung – passt diese Etappe nicht in das Standard-Klischee einer Transalp Etappe – mit langen Pass-Anstiegen auf der einen und langen Abfahrten auf der anderen Seite. Auf den ersten 50 Kilometern stellt sich zunächst kein Berg in den Weg, wenn die Strecke – im Uhrzeigersinn um den Monte Grappa herum – allenfalls mit ein paar Hügeln an seinen Flanken spielt. Auch wenn der Schatten des Monte Grappa nicht mehr auf die Strecke fällt, geht es noch eher flach dahin, bis in Primolano der Fluss Brenta überquert wird. Erst jetzt beginnt der große Anstieg dieser Etappe, von der Talsohle hinauf auf die Hochebene der Sette Communi, der sieben Gemeinden, mit deren Hauptort Asiago. Jetzt wird oben geblieben, ins Tal geht’s für die Teilnehmer erst wieder am nächsten Tag. Von Asiago schlängelt sich die Straße weiter zum Passo Vezzena, dem höchsten Punkt dieser Etappe. Der gehört bereits zur angrenzenden Alpe Cimbra mit den Hauptorten Luserna, Lavarone und Folgaria am westlichen Ende dieses gewaltigen Hochplateaus. Über mehr als 70 Kilometer Länge vermisst die Strecke das Hochland in seiner Ost-West-Ausdehnung und die Augen bekommen wieder etwas ganz anderes zu sehen, als die Tage zuvor. Hier bestimmen Felder und Wiesen, Wälder im Wechsel mit Almflächen die Landschaft. Diese Welt ist nicht so aufregend wie die Dolomiten, es ist ein weites, stilles Land. Aber genau deshalb ist es so reizvoll. Rennradfahrer finden Straßen zum Cruisen, es rollt einfach dahin – herrlich ist das. Große Kraftspitzen im Watt-Mess-Pedal sind also nicht zu erwarten. Allerdings darf die Länge der Etappe im ständigen Auf und Ab nicht unterschätzt werden.

 

Was erwartet uns morgen?

VonMarco

Tour Transalp 2023: 3. Etappe, Primiero / San Martino di Castrozza – Pederobba

3. Etappe, Primiero / San Martino di Castrozza – Pederobba

Die heutige Etappe begann mit dem, was ich überhaupt nicht mag: Eine neutralisierte Bergabfahrt hinter Führungsfahrzeugen. Das ist immer mit viel Bremserei und Stress verbunden, lässt sich aber manchmal nicht vermeiden und es ging auch alles gut.

2 Pässe standen heute auf dem Programm: Der legendäre Passo Croce d’Aune (hier soll Tullio Campagnolo den Schnellspanner erfunden haben, Grundlage seiner später gegründeten Firma) und der Monte Grappa. Das hieß 132,08 km und 2625 HM, machte einen Level 4/5.

Durch die morgendliche Abfahrt war der Fuß des ersten Passes schnell erreicht und die ca. 600 etwas ungleichmäßig auf 12 km Länge verteilten Höhenmeter waren auch zügig absolviert.

Nach etwa 2 Stunden war die erste Verpflegung erreicht, hier gesellten sich Markus und Dirk zu uns. Im Anstieg des Monte Grappa (etwa 1500 Höhenmeter sehr unrhythmisch auf 30 km verteilt, mit einigen kleineren Mini-Abfahrten drin) schlug Dirk frühzeitig einen etwas ruhigeren Rhythmus an. Urs hingegen fuhr die erste Hälfte des Anstiegs wie ein junger Gott – da kam ich zunächst nicht hinterher und fuhr mit Markus mit einigem Abstand hinterher.

Auf einem flacheren Abschnitt mit 1,5 – 3 % Steigung konnte ich wieder aufschließen, bald darauf war Markus auch wieder da – Gruppo Compatto.

Glück hatten wir mit der Temperatur: Morgens stieg sie gleich schnell an, hielt sich dann aber im Anstieg bei 26°C, weiter oben waren es sogar noch ein paar Grad weniger – die befürchtete „Grillparty“ fand also nicht statt.

Den Rest der Etappe legten wir als Trio zurück: In der etwas anstrengenden Abfahrt (eng, winklig, Wechsel zwischen nicht gutem und schlechtem Belag) gab ich die Linie vor und 18 km später und fast 1400 m tiefer unten in der italienischen Flachebene wartete dann der gut geheizte Backofen mit bis zu 35°C.

Die fehlenden 26 km bis in Ziel waren das, was man so harmlos mit „kupiertem Gelände“ umschreibt: Hier galt es in kleinen Häppchen auch noch einmal 400 Höhenmeter einzusammeln. So ging es dann mit dem letzten Tropfen Treibstoff im Tank über die Ziellinie.

Dittmar war als Tagesfünfter (Gesamt 4.) längst da.

Markus erradelte sich Platz 28 (Gesamt 28.), Sven als 34. (Gesamt 32.) und Andi als 24. (Gesamt 22.) kamen auch bald nach uns , gefolgt von Dirk als 42. (Gesamt 44.).

Urs und ich holten den 20. Platz und verbesserten und gesamt auf Platz 27 – da war eine feine Grillwurst im Ziel redlich verdient.

Hier die blumigen Worte des Veranstalters zur heutigen Etappe:

Auch an Tag 3 bekommt der Teil des Gehirns, der für das fotografische Gedächtnis zuständig ist, viel zu tun. Zumindest wird der dahingehend gefordert, völlig unterschiedliche Landschaften in den richtigen Kontext zu bringen. Vom Bergdorf am Fuße der 3000-Meter-Plus-Wolkenkratzer der Pale di San Martino führt die Strecke in nur wenigen Stunden dahin, wo die Trauben für den Prosecco gedeihen. Das sind zwei Welten, optisch, kulturell, klimatisch – diese Etappe ist eine kleine Transalp in sich. Pederobba räkelt sich auf nur noch 200 Metern überm Meer an den Südrand des Monte-Grappa-Massivs in der Sonne. Auf dem Weg dorthin stellen sich aber noch der Passo Croce d’Aune und besagter Monte Grappa in den Weg. Der Croce d’Aune, zuletzt 2018 bei der TOUR Transalp überquert, ist ein unscheinbarer Pass im Hinterland von Feltre dessen Rampe sich durch malerische Dörfer hinaufschlängelt und danach eine flotte Abfahrt bis vor die Tore von Feltre zu bieten hat. Der Monte Grappa, der zweite Berg dieser Etappe, ist ein weitläufiges Massiv mit grün bewachsenen Flanken, dessen Gipfel nur mehr die 1700-Höhenmeter-Marke knackt – nichts im Vergleich zu den Gipfeln der Dolomiten. Das macht dem Grappa aber gar nichts, denn stolz thront er 1500 Meter über der Ebene zu seinen Füßen. Er ist der letzte echte Berg der Alpen. Bis zur Adria hat das Gebirge jetzt nichts mehr anzubieten außer ein paar von oben gesehen mickrigen Zypressenhügeln. Von hinten angefahren wirkt der Grappa noch wenig spektakulär. Die Verkehrswege an seiner Südflanke dürfen allerdings allesamt als Definition des Begriffs „Panoramastraße“ gehandelt werden. Von ganz oben wartet dann eine wilde, verschlungene Abfahrt an der Südseite des Massivs hinab bis Semonzo vor die Tore von Bassano del Grappa. Von der Stadt, dem größten Ort am Bergmassiv, führt die Strecke aber jetzt weg in Richtung Osten am Fuße des Berges über Crespano del Grappa, das bereits mehrfach Etappenort der Transalp war, bis nach Pedrobba. Aber nicht auf dem ganz direkten Weg, weil die Strecke auf den letzten Kilometern noch mit ein paar kleinen Hügeln spielt, die von kleinen, kurvigen Straßen im Auf und Ab durchzogen sind und am Ende noch einmal ein paar Körner fressen.

Was erwartet uns morgen?

 

 

VonMarco

Tour Transalp 2023: 2. Etappe, Sillian – Priemiero / San Martino di Castrozza

2. Etappe, Sillian – Priemiero / San Martino di Castrozza

Den Höhenmetern nach (3300 HM verteilt auf 133,59 km) war das heute die Königsetappe. Von den fantastischen Aussichten auf die atemberaubende Dolomiten-Kulisse war sie definitiv königlich.

Als Pässe standen uns heute der Passo Cimabanche, Passo Giau, Passo Valles und Passo Rolle im Weg, die Etappeneinstufung lautete Level 5/5.

Zum Start ging es heute die letzten Kilometer der gestrigen Etappe in entgegengesetzte Richtung nach Italien. Das hieß also „leicht ansteigend“, was aber nicht gleichbedeutend mit „langsam“ ist: In gut laufenden Gruppen waren die ersten 45 km bis Cortina d’Ampezzo in 1,5 Stunden erledigt, dann begann der Anstieg zum Passo Giau:

Die ersten Kilometer bis zur Verpflegung ließen sich noch sehr schön fahren, auf den gut 8 km danach zeigte der Berg schon eine weitaus ekligere Seite mit fast durchgängig 2-stelligen Steigungsprozenten – immerhin entschädigten die unzähligen Panorama-Blicke und die teils schnelle, aber durchweg schöne Abfahrt.

Oben auf der Passhöhe des Giau stieß Markus zu uns und als wir gerade in die Abfahrt gingen, kam Andi auch oben an.

Danach wurde es wieder zäher auf dem Weg nach Falcade und hinauf zum Passo Valles: Auch hier wieder häufig 2-stellig und ab der 2. Verpflegung einsetzender Regen – glücklicherweise nur sehr leicht und ab der Passhöhe war es ganz vorbei mit den Nass von oben.

An der Verpflegung gesellten sich Andi und Sven zu uns und den Rest der Strecke kurbelten die beiden dann in Sichtweite vor uns.

Die Abfahrt war auch nur in der ersten Hälfte noch nass/feucht, danach schon abgetrocknet.

Der noch folgende Passo Rolle machte seinen Namen Ehre: Mit meist 6-7% rollte es sich hier wieder sehr gut hinauf zur Zeitnahme auf der Passhöhe; die folgende, ebenfalls sehr feine Abfahrt war neutralisiert.

Dittmar war als Tagesfünfter kaum weniger erfolgreich als am Vortag, Gesamtrang 4.

Andi kam als 22. (Gesamtrang auch 22.) ins Ziel, Sven als 31. (Gesamt 32.) und Markus als 32. (Gesamt 31.).

Dirk hat die Etappe etwas länger ausgekostet und kam als 48. (Gesamt 46.) ins Ziel und Urs & ich überquerten als 29. Grandmasters-Team (Gesamt auch 29.) die Zeitmessung. Von seinem fulminanten Zielsprint (reflexartig, denn die Zeitmessung wurde mit einem GELBEN Schild angekündigt) qualmen Urs dann die Füße:

Hier wieder die blumigen Worte des Veranstalters zur heutigen Etappe:

Wenn man nicht den Lenker sicher greifen müsste, würde man auf dieser Etappe am liebsten das Handy dauernd in der Hand halten. Das ist vielleicht die Etappe mit der größten „Instagramability“ – zumindest für diejenigen, die sich gerne vor berühmten Gipfeln in Szene setzen. Die Prominenz der Dolomiten, des Unesco Weltnaturerbes, steht entlang der Strecke Spalier: Drei Zinnen, Monte Cristallo, Hohe Gaisl, Antelao, Tofana, Monte Pelmo, Civetta und die Pale di San Martino. Hätte man nur einen Tag, um einem Berg-Neuling den Zauber der Dolomiten nahe zu bringen, das wäre die passende Sight-Seeing-Tour. Sportlich bestimmt der Passo Giau diese Etappe. Die Pass-Straße führt etwas abgelegen durch die Felstürme der Cinque Torri von Cortina hinauf zum höchsten Punkt der Etappe. Insider handeln den „Giau“ sogar als den schönsten aller Dolomitenpässe, vielleicht auch deshalb, weil er weniger überlaufen ist als andere Pässe dieses bei Urlaubern sehr beliebten Gebirges. Am höchsten Punkt beginnt dann eine lange Abfahrt bis Cencenighe, auf der sich die Beine etwas ausruhen können. Dann folgen aber noch einmal zwei Pässe, die aus dieser Etappe die Königsetappe der TOUR Transalp 2023 machen. Der lange Anstieg über Falcade, früher ein paar Mal Etappenort der TOUR Transalp, hinauf zum Passo Valles saugt jetzt mächtig an den Kornspeichern. Und die Zugabe am Ende, die extra 400 Höhenmeter hinauf zum Passo Rolle, würde man sich gerne sparen. Aber dann kommen die extravaganten Zacken der Pale di San Martino in den Blick und schon sieht die Sache wieder anders aus. In derart gewaltiger Kulisse strampelt es sich einfacher, weil die Reizüberflutung in den Sehnerven die Schmerzrezeptoren in den Beinen überspielt. Vom Passo Rolle folgt eine kurze, schwungvolle Abfahrt im Antlitz der Pale hinab nach San Martino di Castrozza. Prädikat: Gigantisch!

 

Was erwartet und morgen?

VonMarco

Tour Transalp 2023: 1. Etappe, Lienz – Sillan

. Etappe, Lienz – Sillan

Die erste Etappe ist Geschichte. Als einziger echter Pass stand der Staller Sattel auf dem Programm – der war allerdings nicht „in einem Rutsch“ hochzufahren, sondern baute sich ordentlich durchgestuft vor uns auf.

Die Einstufung des heutigen Tages lautete Level 4 von 5 und es waren 113,68 km bei „nur“ 1934 HM (die einzige Etappe mit weniger als 2000 HM !) zu bezwingen.

Zum Start kamen Urs und ich in den Genuss ganz vorn im Startblock A zu stehen – die anderen Jungs durften sich als Jäger weiter hinten einreihen.

Die ersten 20 km waren zwar nicht flach sondern leicht ansteigend – dennoch waren sie in gerade einmal einer halben Stunde „erledigt“; Dittmar war auf diesen Stück auch schon an uns vorbeigerauscht bahnte sich seinen Weg nach ganz vorn.

Den Staller Sattel sind wir dann in „unserem Tempo“ hochgefahren, wobei unsere Synchronisation als 2er Team im Laufe des Tages immer besser wurde.

Nach genau 2 Stunden Fahrzeit gesellte sich Dirk zu uns.

Nachdem Urs aber die erste Verpflegung ausließ und ich dort nur ganz kurz stoppte hatten wir Dirk dort wieder verloren (hat er sich dort etwa als Buffet-Fräse betätigt?) und wir sahen ihn erst im Ziel wieder, wo er kurz nach uns gemeinsam mit Markus einrollte; Sven und Andi dicht dahinter.

Die Abfahrt von Staller Sattel war zwar schön, allerdings auch nicht so ganz ohne: Viele enge Kurven und Kehren, die ohne erkennbares Muster angelegt waren. Dazu etliche Risse und einige Wellen im Asphalt – da musste man schon gut konzentriert hinabfahren.

Das Feld war nun komplett fragmentiert: Vor der 2. Verpflegung waren wir einige Kilometer in einer Gruppe, die dann aber wieder zerfiel, d.h. den Rest des Weges legten Urs und ich überwiegend als Duo zurück.

Ein nicht allzu langer, aber ziemlich ekliger Huckel war noch im Höhenprofil, die letzten 20 km ging es dann mit seichtem Gefälle und Gegenwind (als Nordlicht ist man ja Kummer gewohnt) in Ziel.

Dittmar ist als 3. seiner AK auf dem Treppchen gelandet.

Andreas ist 23. Der Männer-Wertung, Markus und Sven liegen auf den Plätzen 29. und 30. der Masters und Dirk ist 41. der Grand Masters.

Urs und ich liegen auf Platz 28 der Grandmaster-Teams uns sind an diesem Tag auch noch „Instagram-Stars“ geworden:

Zum Vergleich hier die blumigen Worte, mit denen der Veranstalter die heutige Etappe beschrieb:

Die TOUR Transalp 2023 betritt gleich zu Beginn Neuland. In Lienz waren wir noch nie mit diesem Rennen. Wobei? Alte Haudegen erinnern sich vielleicht noch an den Stopp der TOUR Trans Austria in Lienz. Das war 2006. Wir waren also doch schon mal hier, aber eben nicht mit der Transalp. Ganz neu, auch für treue TOUR-Racer, sind allerdings die ersten zwei Drittel dieser Startetappe. Sie führt hinein in eines der großen Täler Osttirols, das Defereggental. Das gräbt sich von Ost nach West hinein in die Berge und schafft einen Zugang zu den Hohen Tauern, deren Gipfel sich an seiner Nordflanke über 3000 Meter hinauf recken. Deshalb steht gleich zu Beginn ein Landschaftserlebnis der Ehrenkategorie auf dem Programm. Da ist noch sehr viel Natur rechts und links der Straße, besonders weiter hinten im Tal, wenn der Talschluss immer näher kommt. Auf den 35 Kilometern vom Taleingang bis zum Sattel, auf 2052 Metern Höhe, bleibt viel Zeit, Eindrücke vom Tal und von den Bergen ringsum zu sammeln. Die Größe dieses Einschnitts erweist sich zudem schnell als Vorteil, weil die 1250 Höhenmeter dieses Anstiegs dermaßen in die Länge gezogen sind, dass sich die Straße mit Steigungsprozenten dezent zurückhält. Am Staller Sattel ist auch die Grenze zu Italien erreicht und auf einer schmalen, geschwungenen Straße geht es zunächst hinab zum Biathlon-Stadion in Antholz. Jetzt wird die Fahrt flotter, die Straße breiter – sie führt jetzt eher geradlinig hinaus in das Pustertal, nach Olang am Fuße des Kronplatz. Erst jetzt betritt die Transalp wieder bekanntes Terrain. Wenig befahrene Seitenstraßen bringen die Teilnehmer jetzt abseits der Hauptverkehrsader über einen Hügel hinüber nach Welsberg und kurz auf dem Radweg weiter nach Niederdorf. Erst jetzt geht es wieder auf die breite Staatsstraße, flach über Toblach und Innichen zurück zur Grenze. Wieder in Österreich fehlen jetzt nur noch 4 Kilometer, um die Startetappe in Sillian zu vollenden.

Was erwartet uns morgen?