VonMarco

Stevens Sommercross, Hamburg-Volksdorf, 02.07.2023

SOMMERCROSS im Cyclocrossland – eigentlich alles wie immer und doch (fast) alles anders:

Kurz vor 15 Uhr trudelte ich vor Ort an (entspannt beim 16:30 Uhr-Start) und traf gleich auf Martin und Jörg – Julia musste leider passen.

Also ausladen und eine erste Besichtigungsrunde drehen: Ich war gespannt, wie die Strecke nach der wochenlangen Trockenheit + dem Regen der letzten Tage aussehen würde und war angenehm überrascht: Ein paar Matschstellen, die sich aber gut um- bzw. durchfahren ließen, ansonsten fester Boden mit wassergebundenem Staub, aber „very bumpy“ – das Rad war trotz niedrigem Luftdruck ordentlich am hoppeln.

Gegenüber dem Nieuwjaarscross gab es zwar ein paar Änderungen im Streckenverlauf, aber das Grundgerüst und damit der Charakter der Trassenlegung waren im Großen und Ganzen erhalten geblieben. Sehr gefreut hat mich der „Dünenwanderweg“ aus Holz: So mussten wir uns nur einmal durch die Sandkiste wühlen (besonders charmant: Am Ende des Sandes die superenge 180°-Wende …),

der „Hinweg“ ging also spielend leicht über Holz hinweg.

Auf dem Weg zur Nummernausgabe lief mir dann gleich Mario über‘n Weg, den ich gleich nach dem Verlauf seines ersten Lizenzrennens interviewte.

Auch sonst: Viele altbekannte Gesichter – wen ich allerdings vermisste war die „HFS-Prominenz“ in Persona von Sonja und Michael, zumal Sonja auch (neben einer weiteren Fahrerin) auf der ausgehängten Startliste der Masters-Damen zu finden war. Ich hoffe, es kam nur so etwas wie eine Einladung zu Kaffee & Kuchen dazwischen und nicht so etwas wie das böse „C“.

So richtig im Cross-Modus bin ich im Sommer irgendwie nicht, das zeigte sich schon an der Startaufstellung: Die Reihenfolge ergab sich nach Aufruf im „Windhund-Prinzip“, ich als schläfrige Semi-Schnecke bekam also nur einen Platz in der 2. Reihe ab. Ganz vorn durfte Martin mit den anderen Hobby-Männern (18-39 Jahre, 6 Starter) Platz nehmen, dahinter die Jörg und ich im Feld der Hobby-Masters (Ü40 bis open end, 14 Starter); gestartet wurden mit einer halben Minute Zeitversatz.

Ich hatte mich ans Hinterrad von Frank gestellt, Kiel-Kay stand links vor mir. Los gings, von Frank war nur noch eine Staubwolke zu sehen. Ich kam nicht gut ins linke Pedal und somit nur zögerlich in Fahrt. Da Kay aber generell nicht unbedingt eine Startgeraden-Rakete ist, kam ich immerhin nach einigen Metern vorbei.

Seichter Rechtsknick bergauf und bergauf und bergauf – immerhin hielt ich meinen Platz bis ganz oben. Später auf dem Weg bergauf mit dem nur angedeuteten Slalom (konnte man fast gerade durchfahren) räumte sich der der Fahrer vor mir freundlicherweise selbst aus dem Weg.

Dann am hintersten Wendepunkt der Strecke (nach der umschiffbaren Matschkuhle) schmiss sich der Kieler Hans zu Boden.

Ja, die Kieler, irgendwie erinnern sie mir an die Hydra aus der griechischen Mythologie: Kaum hat man einen Fahrer `nen Kopf kürzer gemacht, wächst mindestens ein neuer nach. Vorletzten Winter hatte Kay mir regelmäßig sein Heck gezeigt. Letzten Winter war ich meist vor ihm, dafür hatte er Hinnerk als Wingman dabei, der mich ausnahmslos ablatzte. Gestern fehlte Hinnerk, dafür haben Hans und ich und das ganze Rennen lang „gefetzt“. Aber erstmal war ich vor ihm. Jörg eilte schon vor der Sandkiste an mir vorbei.

Was mir heute das ganze Rennen über zu schaffen machte, war die komplett eingerostete Fahrtechnik:
Dank einer Woche Intensivtraining in Form der Tour Transalp liefen die Beine ganz ordentlich und auch das Crossen bei Wärme machte mir nicht allzu sehr zu schaffen (erst hinter der Ziellinie fühlte es sich nach „Reaktor-Schmelze“ an), aber ich hatte zuletzt Mitte Februar beim Rennen auf dem Kieler Nordmarksportfeld auf dem Crosser gesessen und bin seitdem nur noch mit dem Straßenrenner unterwegs gewesen.

Da passte irgendwie nichts zusammen: Trotz dem Auge für die richtige Linie sprang und hoppelte alles, ich saß wie ein Mehlsack obendrauf. „Carrying the Momentum“ klappte gar nicht: Statt den mühsam erreichten Schwung durch Kurven und über unebene Passagen mitzunehmen stand ich ständig auf der Bremse und eierte wie ein Schluck Wasser durch die Kurven. Aber immerhin vom Start bis ins Ziel sturzfrei.

Einige Zeit nach dem Sturz klebte Hans wieder an meinem Hinterrad. Mit dem Messer zwischen den Zähnen, Kampflinie fahrend und mit dem heute gerade so möglichen Kraft- und Technikeinsatz konnte ich mich auch noch eine Weile vor ihm halten, ehe er bei der vorletzten Zielpassage an mir vorbeizog.

Ich blieb so gut es ging dran und versuchte so zumindest, ein bisschen Druck aufrecht zu erhalten. Als es dann vom höchsten Punkt der Strecke wieder in enger Linkskehre bergab ging tat mir Hans auch den Gefallen zu fallen – freundlich wie er ist, hielt er dabei meine Fahrlinie frei und hatte sich in die Streckenbegrenzung gelegt.

Das sollte also eine genügend große Lücke sein, um die auch die restliche 2/3 Runde vorn zu bleiben. Nun wieder das alte Mantra herunterbeten „sauber fahren, sauber fahren, sauber fahren …“

Und es klappte: Als etwas glücklicher 4. fuhr ich ins Ziel und der 3. Platz war komplett außer Reichweite, so dass ich auch nicht mit einem verpassten Podium zu hadern brauchte.

Da wegen der unterschiedlichen Rennklassen kein M&M-Battle gab, hatte Mario ja dankenswerter Weise eine Hand frei, um für Mike als Kamerakind in die Bresche zu springen: Herzlichen Dank für die Bilder!

Da ich mein Handy nicht rechtzeitig zur Hand hatte, ist Martins auf dem Podium leider nicht im Bild festgehalten – aber immerhin Jörgs 2. Platz.

Bilder: „Ü40-Cyclist“ Mario

Das Original. Das deutschlandweit einzigste Cross-Rennen in den Sommer-Monaten findet am ersten Juli-Wochenende bei uns im Crossland statt.

Wir freuen uns auf internationale (u.a. aus Schweden und Dänemark) und nationale Starter- und Starterinnen, die ab 10:00 Uhr am 02. Juli auf die ca. 1,2 Kilometer lange Strecke im Moorredder fahren werden.

Die Rennen sind für alle Altersklassen und Wertungskategorien ausgeschrieben.

Um 13:30 startet u.a. das Rennen der Frauen und um ca. 16:30 das Rennen der Masters-Hobbyklasse.

Hinweis: Alle Kids Krosser können um 13 Uhr beim kostenlosen Kids Kross Race mitmachen – für die Kleineren gibt es um 15 Uhr das Bambini Cross Race.

Auf speziellen Kinder-Strecken wird dabei über Stock und Stein, Paletten, durch das Festzelt und mehr gefahren – vorbeikommen und mitmachen!

Die Teilnahme an den Kids Kross- und Bambini Rennen ist kostenlos!

Anmeldung erbeten: Mail an [email]kidskross@cyclocross-hamburg.de[/email] oder bis 30 Minuten vor Start bei der Startnummern-Ausgabe vor Ort.

Im Rahmen des Cross-Wochenendes bieten wir ausserdem für alle interessierten Frauen einen speziellen Ladies Kross-Workshop (Samstag) und eine Cross/Gravel-Ausfahrt (Freitag) an – weitere Informationen dazu findet Ihr unter Ladies Kross oder per Mail (ladieskross@cyclocross-hamburg.de).

Beim STEVENS Sommercross,, weiterhin Deutschlands einzigstes Crossrennen in den Sommer-Monaten, setzen sich erwartungsgemäß die Top-Favoriten durch. Bei guten äußerlichen Bedingungen und auf einer neu abgesteckten 1,2 Kilometer langen Strecke, waren es u.a. Armin Raible (Nordheide) und Stefan Danowski (STEVENS Masters-Team) sowie Sebastian Hannöver (Vechta), die sich jeweils am Ende entscheidend durchsetzen konnten.

Im Rennnen der Frauen war es Lea Lützen (FC St.Pauli), die den Sieg davon trug. Sie gewann vor Lea-Louise Buhk (Cyclocross Hamburg) und Silke Keil (Team Bertram & Römer). Eindrucksvoll und in den technischen Passagen geschickt agierend, holte sich Junioren-Crosser Anton Kochanowski (Harvestehude) den ersten Saison-Erfolg, in der beim Sommercross gestarteten Cyclo-Cross-Saison 23/24.

Ebenfalls erfolgreich aber vor allem tolle Gäste waren unsere internationalen Starter und Starterinnen. Der dänische MTB-Weltmeister Pelle Jensen lieferte sich lange Zeit ein spannendes Duell mit dem späteren Sieger und wurde nach 40 Minuten Renndauer Zweiter, ebenfalls Zweiter wurde Benny Andersson und Carina Borjesson (beide Schweden) Dritte.

Wir bedanken uns bei STEVENS Bikes für die freundliche Unterstützung. 

Link Sommercross

VonMarco

Tour Transalp 2023, 7. Etappe: Valle de Laghi – Arco

7. Etappe: Valle de Laghi – Arco

Geschafft:

Die letzte Etappe mit den Pässen Viote (Monte Bondone), Passo Bordala, Passo Santa Barbara war zwar mit gerade einmal 89,89 km der kürzeste Tagesabschnitt, verdiente sich die Einstufung „Level 4/5“ aber durch die 2461 HM.

Nach dem Frühstück am See stellte ich mich neben Dittmar ganz vorn in den Startblock, um immerhin mal die ersten beiden km ein bisschen Rennatmosphäre bei den schnellen Jungs zu schnuppern – aber ich war ganz froh, als ich mich dann wieder zu den anderen zurücktrudeln ließ.

Die Auffahrt zum Passo Viote am Monte Bondone war einigermaßen gleichmäßig und nicht wirklich steil, hinzu kamen beim Klettern sinkende Temperaturen und eine ordentliche Brise – das war schon ein bisschen Wettergewöhnung auf Daheim.

Urs fuhr auf diesen Terrain schön flott und seltsamerweise bereiteten mir diese moderaten Steigungsprozente ein wenig Mühe – dafür fuhr ich später die 2-stelligen Steigungen am Passo Bordala eher mühelos und das mit Grundlagenpuls deutlich unterhalb der 70%-Marke – irgendwie ein seltsamer Tag.

Die Abfahrt zwischen diesen beiden Pässen war anspruchsvoll, hat mir aber richtig großen Spaß gemacht – leider gab es auch hier wieder mehrere gestürtzte Fahrer, den Infos nach aber ohne bedrohliche Verletzungen.
Sven hatte leider schon im ersten Anstieg Probleme mit krampfender Oberschenkelmuskulatur und musste dadurch sehr dosiert treten – so blieben wir fast die gesamte Etappe als Trio beieinander.

An der Zeitnahme oben auf dem Passo Santa Barbara haben die anderen gewartet und so rollten wir alle gemeinsam hinab nach Arco und über die Ziellinie.

Dittmar als Tages-6. musste leider noch einen Gesamtplatz hergeben und ist in der Endabrechnung 5. der Single-Senior-Grandmasters – ein wahrer Grandmaster des Road-Racing!

Andi wurde Tages-21. und landet im Endergebnis der Single-Men auf Platz 23 und das in seinem ersten richtigen Radrennen – Maximum Respekt!

Markus landete sowohl in der Tageswertung als auch im Endergebnis der Single-Masters auf dem 28. Rang – eine Steigerung im 13 Plätze gegenüber dem Vorjahr!

Sven wurde bei den Single-Masters heute 31. und insgesamt 30. – also ganz dicht bei Markus an den Fersen.

Dirk hat der gestrige Tag richtig gut getan: Zwar wird er wegen des Ruhetags nicht im offiziellen Tagesergebnis gelistet, seine heutige Zeit hätte dort Platz 14. bedeutet.

Urs und ich sind als Tages-27. der Team Grand Masters auch in der Gesamtwertung noch einmal um 3 Ränge auf Platz 29 geklettert.

Jetzt hieß es für Urs „Abschied nehmen“ vom Ersatzrad

und dann erst mal in die Bar Centrale auf ein Kaltgetränk:

Abends ging es zunächst zur großen Abschlussveranstaltung und anschließend in unser Arco-Stammlokal am Fluss.

 

Hier ein letztes Mal die blumigen Worte des Veranstalters:

Vom Valle dei Laghi nach Arco könnte man auch einfach bergab rollen. Da aber eine Etappe ohne Pässe bei der TOUR Transalp ein No-Go ist, warten einige Überraschungen, die diesen letzten Tag noch einmal anspruchsvoll machen. Zunächst führt die Strecke spielerisch aus dem Tal heraus über Terlago und Ciago nach Vezzano und bald darauf links nach Cavedine. Das Tal der Sarca, die nun über Pietramurata und Arco in den Gardasee mündet, wird nun rechts liegen gelassen und die Route erkundet die Bergkette, die dieses Tal vom Etschtal trennt. Hier tobt sich diese Etappe aus und verlässt erst kurz vor dem Ziel wieder diese Bergregion. Der erste Pass, Viote, ist ein Sattel unterhalb des Gipfels des Monte Bondone, von dem die Straße hinunter nach Aldeno führt. Nun rollt man auf der dem Etschtal zugewandten Bergflanke bergab, aber nicht ganz bis ins Tal hinab. An dieser Flanke geht es schließlich vorbei am idyllischen Lago di Cei hinauf zum Passo Bordala. Dies ist aber noch nicht der Übergang zurück ins Sarcatal. Dieser Pass führt zunächst in das Val di Gresta, ein von Feldern und Äckern geprägtes Seitental. Die kurze Abfahrt in diesem Tal führt nach Ronzo-Chienis und biegt erst jetzt ab zum letzten Pass dieser Transalp, dem Passo Santa Barbara, der sich noch 1100 Meter über den Gardasee erhebt. Eine schmale Bergstraße windet sich durch den Wald hinunter nach Bolognano. Jetzt sind es nur noch zwei flache Kilometer bis zur Magnolienallee am Kirchplatz in Arco.

 

VonMarco

Tour Transalp 2023, 6. Etappe: Kaltern – Valle de Laghi

6. Etappe: Kaltern – Valle de Laghi

Auf der heutigen Level 4/5-Etappe über 113,90 km und 2509 HM ging es bei bedrohlich aussehendem Himmel und vorhergesagtem Gewitter gleich als direktem Kaltstart den Mendelpass hinauf. (Pässe: Mendelpass, Passo Predaia, Candriai) Wobei man bei 23°C um 9 Uhr vielleicht nicht von kalt reden kann, oben auf dem Mendel waten es sogar ein paar Grad weniger.

Dirk hatte heute seinen Joker gezogen und einen Tag „Auszeit“ genommen: Nach dem gestrigen Ritt fühlte er sich noch zu zerstört und 6 absolvierte Etappen reichen schließlich auch für den Finisher-Status.

Alle anderen zogen schon früh am Mendel an uns vorbei, wobei sich der Anstieg fantastisch fahren ließ: Durchgängig sehr breit, gut asphaltiert mit flachen Kehren und 5-7% – für mich der perfekte Sweetspot zum Klettern.

Kurz vor der Passhöhe begann es leicht zu tröpfeln, die Regenjacke zog ich aber erst etwa auf der Hälfte der Abfahrt an, als es schien sich einzuregnen.

Bald war auch der Einstieg in den Passo Predaia erreicht: Bis zur 1. Verpflegung war auch er sehr schön mit 6-8% zu fahren, erst danach warteten ein paar kürzere Abschnitte mit bis zu 18% und unsere Freundin die Sonne hatte auch schon wieder für ordentliche Wärme gesorgt.

Auf der Passhöhe erfolgte die Zeitnahme für das Tagesergebnis. So konnten wir die Abfahrt entspannt genießen.
Während der fast 50 neutralisierten Kilometer nahmen wir im Noce-Tal noch feinen Cappuccino und Kaltgetränke zu uns, ehe es entlang der Etsch mir seichtem Gefälle und Rückenwind fast bei Ruhepuls mit einem soliden 30er-Streifen in Richtung 2. Verpflegung und dem wiederum gezeiteten Schlussanstieg ging.

Bis hierhin hätte ich der Etappe einen Level 2/5 gegeben und von „aktiver Erholung“ gesprochen. Aber dann kam der Hammer: Mehrere hundert Meter mit mindestens 15 und bis zu 20% (bei lieblichen 32°C) – so etwas bin ich noch nie mit dem Rennrad gefahren.

Im weiteren Verlauf kamen wir wieder in normalere Steigungsprozente und irgendwann war es dann auch endlich geschafft – noch eine schöne Abfahrt zum Ziel und wir waren auch komplett geschafft.

Dittmar war als Tages-7. (Gesamt 4) im Ziel, Andi als 23. (Tag &Gesamt ), Sven auf 30. (Gesamt 31) kurz hinter Markus, Tages-29. (Gesamt 30).

Dirk ist durch sein Streichergebnis auf den Gesamtrang 54 abgerutscht und Urs & ich wurden Tages-33. und sind damit in der Gesamtwertung auf Platz 32 durchgereicht worden.

 

Hier die blumigen Worte des Veranstalters:

Der Mendelpass ist der Hausberg von Kaltern, Radsportler fahren da nach der Arbeit nochmal hinauf und genießen die Abfahrt in der Abendsonne. Es gibt sogar einen autofreien Tag, an dem die Radfahrer die Herrschaft über die Pass-Straße übernehmen. Wer in Kaltern von Rennrad spricht, nennt im gleichen Atemzug den Mendel. Es geht eben von der Haustür weg gleich hinauf. Genauso startet die sechste Etappe, ohne Umweg in den Anstieg, und bald gibt der Wald erste Blicke frei über das Etschtal und den Kalterer See – der Panoramafaktor dieser Pass-Straße ist sehr hoch. Der Übergang weist zwar mit 1363 Metern eine eher bescheidene Höhe auf, doch entfaltet der Tiefblick auf den fast 1200 Meter weiter unten gelegenen See eine Wirkung, die ihn groß macht. Der Mendel bildet schließlich die Grenze zum Nonstal, eine der größten Apfelkammern Europas. Hier geht es an der Ostflanke des weiten Tals hinauf zum Passo Predaia. Der ist ganz neu in den Transalp-Büchern und markiert nicht nur den höchsten Punkt der Talrunde, sondern bietet mit lichten Lärchenwäldern auch eine Abwechslung zu den Obstbaumkulturen weiter unten. Die Abfahrt endet, wo sich der Fluss Noce durch eine schmalen Einschnitt ins Etschtal quetscht. Entlang der Etsch führen nun Seitenstraßen und der Radweg bis nach Trento, der Hauptstadt der Region Trentino. Hier startet der letzte Anstieg hinauf in Richtung Monte Bondone. Aber es geht nicht bis ganz hinauf, nur bis ins Örtchen Candriai. Nun ist es nicht mehr weit über Sopramonte hinab zum Ufer des Lago di Terlago, der gleich hinter dem Sattel liegt, der das belebte Trento und das Etschtal vom ruhigen Valle die Laghi, dem Tal der Seen trennt.

 

Was erwartet uns morgen zum Abschluss der Woche?

VonMarco

Tour Transalp 2023: 5. Etappe, Folgaria – Kaltern

5. Etappe, Folgaria – Kaltern

Die erste Nacht, in der ich mehr geschlafen als wach gelegen habe – trotzdem bin ich morgens völlig zerstört aufgewacht: Tröstlich ist es dann, wenn man im Frühstückssaal auch nur in total kaputte Gesichter blickt, weil man mitten in einer Anhäufung menschlichen Elends hockt.

Auf dem Programm standen heute der Passo del Sommo, Kaiserjägerweg, Manghenpass, Passo San Lugano, Etappen-Level 5/5 auf 121,69 km mit 3179 HM.

Frieren musste heute wieder niemand, denn wir schon morgens am Start waren es 26°C, gegen 11:20 Uhr war die 30°C-Marke geknackt.

Markus propellerte schon nach 45 Minuten an uns vorbei und auf & davon.

Die Abfahrt von Kaiserjägerweg war super steil und verwinkelt – einige gestürtzte Fahrer gab es am Rad zu sehen. Unter angekommen hatten wir nach einiger Zeit Gruppenanschluss bis zum Fuß des Passo Torcegno. Am Beginn des Manghenpass stießen Andi und Sven zu uns, an der kurz darauf folgenden ersten Verpflegung trennten sich unsere Wege wieder:

Urs und ich rasteten etwas länger und Urs zweifelte, ob er die folgenden 16 km und 1200 HM schaffen würde. So schlecht wie er aussah, hätte ich ihm eigentlich nicht widersprechen dürfen, aber wir nahmen das Monster in Angriff und teilten ihn in kleinere Häppchen ein:

Bei passenden, schattigen Plätzchen hielten wir mehrmals kurz an und irgendwann waren wir dann auch oben angekommen.

Nach der sehr schönen und langen Abfahrt folgte schon bei km 88 die Zeitnahme, die restlichen 33 km/600 HM bis ins Ziel waren neutralisiert. Die erste offene Bar war daher unsere, je ein Cappuccino und Kaltgetränk brachten uns richtig nach vorn.

Auf der Abfahrt nach Kaltern stieg die Temperatur auf gefühlte 45°C und der Schlussanstieg ins Ziel sorgte für weitaus höhere Pulswerte als der Manghen.

Urs und ich rollten als Tages-32. (Gesamt 29) ins Ziel, Dittmar 6. (Gesamt 5), Markus 28. (Gesamt 29), Sven 33. (Gesamt 32), Andi 23. (Tag und Gesamt) und Dirk 49. (Gesamt 45).

Hier Dirk’s O-Ton direkt im Ziel vor den Mikros und Kameras der versammelten Weltpresse:

„…. Heute war wahrscheinlich einer meiner längsten Leidensphasen ever. Dieser Passo Manghen hat mich die letzten 15 KM komplett zerlegt. Da ging nicht mehr viel bei mir. Ich konnte mit letzter Kraftanstrengung dem Besenwagen Paroli bieten und bin geflohen, bevor er mich einsammeln konnte und habe dann noch 8-10 Fahrer überholen können. So viel Platz war ja im 7-Sitzer gar nicht… “

Hier wieder die blumige Beschreibung des Veranstalters:

Reich an Abwechslung ist auch Tag fünf. Hier die kühle Hochebene mit Almwiesen und Feldern, dort das warme Etschtal mit den Apfelplantagen am Fluss und den Rebstöcken an den Sonnenhängen. Der schnelle Weg von Folgaria nach Kaltern wäre, einfach ins Etschtal hinab und auf dem Talradweg an den Kalterer See zu rollen. Es geht aber auch um das Vielfache spektakulärer – wie eben auf dieser Etappe. Der Kaiserjägerweg, einst von Soldaten in den Fels gehauen, führt nämlich von der Alpe Cimbra in engen Kehren hinab ins Valsugana. Das ist eine wilde und anspruchsvolle Abfahrt, die volle Konzentration verlangt. Wer den Blick zum Lago di Caldonazzo und zum Lago di Levico in vollen Zügen genießen will, sollte da besser kurz anhalten. Bei Levico Terme wird das Valsugana durchquert und bald beginnt der Anstieg zum Manghenpass, dem längsten und anspruchsvollsten der diesjährigen Transalp. Kurz hinter Levico steigt die Straße an den Nordhängen dieses weiten Tales gleich wieder an. Aber erst nach kurzer Abfahrt, bei der man rund 200 Höhenmeter verliert, zweigt die Straße endlich ganz aus dem Tal ab und führt hinein in die Welt des Lagorai, der Bergkette, die das Valsugana vom Val di Fiemme trennt. 1400 Höhenmeter sind es nun hinauf zu einem der schönsten Pässe der diesjährigen Transalp. Spektakulär sind dabei vor allem die letzten, engen Kurven hinauf zum Gipfel. Die Abfahrt ins Val di Fiemme ist kurvenreich und erfordert wieder einmal volle Konzentration, weil die Straße besonders oben nach dem Pass schmal ist. Erst in Molina di Fiemme, unten im Talgrund, werden die Straßen breiter. Auf Hauptstraßen geht es nun über den kleinen Passo San Lugano hinab ins breite Etschtal. Auf dem Weg zum Kalterer See säumen bald Rebstöcke die Straße, ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Zielort, einer der renommiertesten Südtiroler Weinorte, bald erreicht ist. Doch Vorsicht! Den 300-Höhenmeter-Schlussanstieg vom Kalterer See hinauf zum Sportzentrum St. Anton sollte man nicht unterschätzen.

 

Was erwartet uns morgen?

 

VonMarco

Tour Transalp 2023: 4. Etappe, Pederobba – Folgaria

4. Etappe, Pederobba – Folgaria

Das Profil der heutigen, längsten Etappe (Level 4/5) der Tour versprach schon, dass es zäh und eklig werden würde – und das Versprechen wurde eingelöst!

Auf dem Programm standen Passo Vezzena, Passo del Sommo mit 2672 HM verteilt auf 141,85 km. Wobei nur 900 HM wirklich in einem Stück zu klettern waren, der Rest war eher kleinteilig in kupiertem Gelände einzusammeln.

Schon am Start um 9 Uhr stand das Thermometer bei 29°C, später immer deutlich über 30° – es gab also der ganzen Tag „Ober-/Unterhitze + Grill“ und gelegentlich noch etwas heiße Umluft hinzu.

Nach der neutralisierten Startphase von 10 km waren Urs und ich in einer gut laufenden Gruppe – damit wäre so richtig schön zügig und kräfteschonend bis zur ersten Verpflegung bei km 50 weitergegangen – allerdings haben wir bei km 22 beinahe den technischen KO erlitten: Urs meldete „Akku leer“ und blieb stehen – seine Schaltung hatte mangels Strom den Dienst quittiert.

Unser ganzer B-Block war natürlich weg, der C-Block rauschte auch erst geballt vorbei und dann kam kleckerweise dessen Nachhut hinterher, bis endlich das Specialized-Serviceauto hielt – und glücklicherweise noch ein für Urs passendes Rad an Bord hatte.
Die Pedale musste noch umgeschraubt werden und dann ging es mit 15 Minuten Zeitverlust weiter. Durch das Hinausfallen aus der schnellen Gruppe dürften etliche weitere Minuten verloren gegangen sein und die lange, schnelle Fahrt im Duo hat uns auch wertvolle Körner gekostet – aber immerhin waren wir wieder auf der Strecke und im Rennen, im worst-case hätte die heutige Etappe ja auch im Besenwagen enden können.

Der folgende 17 km lange Anstieg war zwar recht gleichmäßig zu fahren, aber die Hitze machte uns schon schwer zu schaffen.

Oben auf der Hoch“ebene“ wurde es mit ständigem Rhythmuswechsel wirklich unangenehm – das war weder flottes km-Schrubben noch echtes Bergfahren, es war einfach ermüdend für Kopf und Körper.

Etwa bei km 100 fuhren wir auf Dirk auf und radelten eine ganze Weile gemeinsam – mit dem gegenseitigem Support lief es dann ganz gut.

Später in den „Huckeln“ zwischen den beiden Pässen trennten sich unsere Wege wieder: Dirk konnte seinen Rhythmus als Tages-47. (Gesamt 45) bis ins Ziel durchziehen, Urs und ich mussten dem Tag Tribut zollen und rollten eher „im abgesicherten Modus“ als Tages-34. (Gesamt 28.) ins Ziel.

Allen anderen setzten Etappenlänge, deren Rhythmus und die Hitze ebenfalls zu. Dittmar wurde Tages-7. (Gesamt 5.), Markus Tages- und Gesamt 28., Andi Tages-24. (Gesamt 23.), Sven Tages- und Gesamt 33.

Da wir die tägliche Pasta nicht mehr so recht mögen, gab es abends noch eine feine Pizza:

 

Die blumigen Worte des Veranstalters:

An Tag vier geht es weiter mit unerwarteten Szenewechseln. Und auch sportlich – oder vielmehr von der Streckenführung – passt diese Etappe nicht in das Standard-Klischee einer Transalp Etappe – mit langen Pass-Anstiegen auf der einen und langen Abfahrten auf der anderen Seite. Auf den ersten 50 Kilometern stellt sich zunächst kein Berg in den Weg, wenn die Strecke – im Uhrzeigersinn um den Monte Grappa herum – allenfalls mit ein paar Hügeln an seinen Flanken spielt. Auch wenn der Schatten des Monte Grappa nicht mehr auf die Strecke fällt, geht es noch eher flach dahin, bis in Primolano der Fluss Brenta überquert wird. Erst jetzt beginnt der große Anstieg dieser Etappe, von der Talsohle hinauf auf die Hochebene der Sette Communi, der sieben Gemeinden, mit deren Hauptort Asiago. Jetzt wird oben geblieben, ins Tal geht’s für die Teilnehmer erst wieder am nächsten Tag. Von Asiago schlängelt sich die Straße weiter zum Passo Vezzena, dem höchsten Punkt dieser Etappe. Der gehört bereits zur angrenzenden Alpe Cimbra mit den Hauptorten Luserna, Lavarone und Folgaria am westlichen Ende dieses gewaltigen Hochplateaus. Über mehr als 70 Kilometer Länge vermisst die Strecke das Hochland in seiner Ost-West-Ausdehnung und die Augen bekommen wieder etwas ganz anderes zu sehen, als die Tage zuvor. Hier bestimmen Felder und Wiesen, Wälder im Wechsel mit Almflächen die Landschaft. Diese Welt ist nicht so aufregend wie die Dolomiten, es ist ein weites, stilles Land. Aber genau deshalb ist es so reizvoll. Rennradfahrer finden Straßen zum Cruisen, es rollt einfach dahin – herrlich ist das. Große Kraftspitzen im Watt-Mess-Pedal sind also nicht zu erwarten. Allerdings darf die Länge der Etappe im ständigen Auf und Ab nicht unterschätzt werden.

 

Was erwartet uns morgen?

VonMarco

Tour Transalp 2023: 3. Etappe, Primiero / San Martino di Castrozza – Pederobba

3. Etappe, Primiero / San Martino di Castrozza – Pederobba

Die heutige Etappe begann mit dem, was ich überhaupt nicht mag: Eine neutralisierte Bergabfahrt hinter Führungsfahrzeugen. Das ist immer mit viel Bremserei und Stress verbunden, lässt sich aber manchmal nicht vermeiden und es ging auch alles gut.

2 Pässe standen heute auf dem Programm: Der legendäre Passo Croce d’Aune (hier soll Tullio Campagnolo den Schnellspanner erfunden haben, Grundlage seiner später gegründeten Firma) und der Monte Grappa. Das hieß 132,08 km und 2625 HM, machte einen Level 4/5.

Durch die morgendliche Abfahrt war der Fuß des ersten Passes schnell erreicht und die ca. 600 etwas ungleichmäßig auf 12 km Länge verteilten Höhenmeter waren auch zügig absolviert.

Nach etwa 2 Stunden war die erste Verpflegung erreicht, hier gesellten sich Markus und Dirk zu uns. Im Anstieg des Monte Grappa (etwa 1500 Höhenmeter sehr unrhythmisch auf 30 km verteilt, mit einigen kleineren Mini-Abfahrten drin) schlug Dirk frühzeitig einen etwas ruhigeren Rhythmus an. Urs hingegen fuhr die erste Hälfte des Anstiegs wie ein junger Gott – da kam ich zunächst nicht hinterher und fuhr mit Markus mit einigem Abstand hinterher.

Auf einem flacheren Abschnitt mit 1,5 – 3 % Steigung konnte ich wieder aufschließen, bald darauf war Markus auch wieder da – Gruppo Compatto.

Glück hatten wir mit der Temperatur: Morgens stieg sie gleich schnell an, hielt sich dann aber im Anstieg bei 26°C, weiter oben waren es sogar noch ein paar Grad weniger – die befürchtete „Grillparty“ fand also nicht statt.

Den Rest der Etappe legten wir als Trio zurück: In der etwas anstrengenden Abfahrt (eng, winklig, Wechsel zwischen nicht gutem und schlechtem Belag) gab ich die Linie vor und 18 km später und fast 1400 m tiefer unten in der italienischen Flachebene wartete dann der gut geheizte Backofen mit bis zu 35°C.

Die fehlenden 26 km bis in Ziel waren das, was man so harmlos mit „kupiertem Gelände“ umschreibt: Hier galt es in kleinen Häppchen auch noch einmal 400 Höhenmeter einzusammeln. So ging es dann mit dem letzten Tropfen Treibstoff im Tank über die Ziellinie.

Dittmar war als Tagesfünfter (Gesamt 4.) längst da.

Markus erradelte sich Platz 28 (Gesamt 28.), Sven als 34. (Gesamt 32.) und Andi als 24. (Gesamt 22.) kamen auch bald nach uns , gefolgt von Dirk als 42. (Gesamt 44.).

Urs und ich holten den 20. Platz und verbesserten und gesamt auf Platz 27 – da war eine feine Grillwurst im Ziel redlich verdient.

Hier die blumigen Worte des Veranstalters zur heutigen Etappe:

Auch an Tag 3 bekommt der Teil des Gehirns, der für das fotografische Gedächtnis zuständig ist, viel zu tun. Zumindest wird der dahingehend gefordert, völlig unterschiedliche Landschaften in den richtigen Kontext zu bringen. Vom Bergdorf am Fuße der 3000-Meter-Plus-Wolkenkratzer der Pale di San Martino führt die Strecke in nur wenigen Stunden dahin, wo die Trauben für den Prosecco gedeihen. Das sind zwei Welten, optisch, kulturell, klimatisch – diese Etappe ist eine kleine Transalp in sich. Pederobba räkelt sich auf nur noch 200 Metern überm Meer an den Südrand des Monte-Grappa-Massivs in der Sonne. Auf dem Weg dorthin stellen sich aber noch der Passo Croce d’Aune und besagter Monte Grappa in den Weg. Der Croce d’Aune, zuletzt 2018 bei der TOUR Transalp überquert, ist ein unscheinbarer Pass im Hinterland von Feltre dessen Rampe sich durch malerische Dörfer hinaufschlängelt und danach eine flotte Abfahrt bis vor die Tore von Feltre zu bieten hat. Der Monte Grappa, der zweite Berg dieser Etappe, ist ein weitläufiges Massiv mit grün bewachsenen Flanken, dessen Gipfel nur mehr die 1700-Höhenmeter-Marke knackt – nichts im Vergleich zu den Gipfeln der Dolomiten. Das macht dem Grappa aber gar nichts, denn stolz thront er 1500 Meter über der Ebene zu seinen Füßen. Er ist der letzte echte Berg der Alpen. Bis zur Adria hat das Gebirge jetzt nichts mehr anzubieten außer ein paar von oben gesehen mickrigen Zypressenhügeln. Von hinten angefahren wirkt der Grappa noch wenig spektakulär. Die Verkehrswege an seiner Südflanke dürfen allerdings allesamt als Definition des Begriffs „Panoramastraße“ gehandelt werden. Von ganz oben wartet dann eine wilde, verschlungene Abfahrt an der Südseite des Massivs hinab bis Semonzo vor die Tore von Bassano del Grappa. Von der Stadt, dem größten Ort am Bergmassiv, führt die Strecke aber jetzt weg in Richtung Osten am Fuße des Berges über Crespano del Grappa, das bereits mehrfach Etappenort der Transalp war, bis nach Pedrobba. Aber nicht auf dem ganz direkten Weg, weil die Strecke auf den letzten Kilometern noch mit ein paar kleinen Hügeln spielt, die von kleinen, kurvigen Straßen im Auf und Ab durchzogen sind und am Ende noch einmal ein paar Körner fressen.

Was erwartet uns morgen?

 

 

VonMarco

Tour Transalp 2023: 2. Etappe, Sillian – Priemiero / San Martino di Castrozza

2. Etappe, Sillian – Priemiero / San Martino di Castrozza

Den Höhenmetern nach (3300 HM verteilt auf 133,59 km) war das heute die Königsetappe. Von den fantastischen Aussichten auf die atemberaubende Dolomiten-Kulisse war sie definitiv königlich.

Als Pässe standen uns heute der Passo Cimabanche, Passo Giau, Passo Valles und Passo Rolle im Weg, die Etappeneinstufung lautete Level 5/5.

Zum Start ging es heute die letzten Kilometer der gestrigen Etappe in entgegengesetzte Richtung nach Italien. Das hieß also „leicht ansteigend“, was aber nicht gleichbedeutend mit „langsam“ ist: In gut laufenden Gruppen waren die ersten 45 km bis Cortina d’Ampezzo in 1,5 Stunden erledigt, dann begann der Anstieg zum Passo Giau:

Die ersten Kilometer bis zur Verpflegung ließen sich noch sehr schön fahren, auf den gut 8 km danach zeigte der Berg schon eine weitaus ekligere Seite mit fast durchgängig 2-stelligen Steigungsprozenten – immerhin entschädigten die unzähligen Panorama-Blicke und die teils schnelle, aber durchweg schöne Abfahrt.

Oben auf der Passhöhe des Giau stieß Markus zu uns und als wir gerade in die Abfahrt gingen, kam Andi auch oben an.

Danach wurde es wieder zäher auf dem Weg nach Falcade und hinauf zum Passo Valles: Auch hier wieder häufig 2-stellig und ab der 2. Verpflegung einsetzender Regen – glücklicherweise nur sehr leicht und ab der Passhöhe war es ganz vorbei mit den Nass von oben.

An der Verpflegung gesellten sich Andi und Sven zu uns und den Rest der Strecke kurbelten die beiden dann in Sichtweite vor uns.

Die Abfahrt war auch nur in der ersten Hälfte noch nass/feucht, danach schon abgetrocknet.

Der noch folgende Passo Rolle machte seinen Namen Ehre: Mit meist 6-7% rollte es sich hier wieder sehr gut hinauf zur Zeitnahme auf der Passhöhe; die folgende, ebenfalls sehr feine Abfahrt war neutralisiert.

Dittmar war als Tagesfünfter kaum weniger erfolgreich als am Vortag, Gesamtrang 4.

Andi kam als 22. (Gesamtrang auch 22.) ins Ziel, Sven als 31. (Gesamt 32.) und Markus als 32. (Gesamt 31.).

Dirk hat die Etappe etwas länger ausgekostet und kam als 48. (Gesamt 46.) ins Ziel und Urs & ich überquerten als 29. Grandmasters-Team (Gesamt auch 29.) die Zeitmessung. Von seinem fulminanten Zielsprint (reflexartig, denn die Zeitmessung wurde mit einem GELBEN Schild angekündigt) qualmen Urs dann die Füße:

Hier wieder die blumigen Worte des Veranstalters zur heutigen Etappe:

Wenn man nicht den Lenker sicher greifen müsste, würde man auf dieser Etappe am liebsten das Handy dauernd in der Hand halten. Das ist vielleicht die Etappe mit der größten „Instagramability“ – zumindest für diejenigen, die sich gerne vor berühmten Gipfeln in Szene setzen. Die Prominenz der Dolomiten, des Unesco Weltnaturerbes, steht entlang der Strecke Spalier: Drei Zinnen, Monte Cristallo, Hohe Gaisl, Antelao, Tofana, Monte Pelmo, Civetta und die Pale di San Martino. Hätte man nur einen Tag, um einem Berg-Neuling den Zauber der Dolomiten nahe zu bringen, das wäre die passende Sight-Seeing-Tour. Sportlich bestimmt der Passo Giau diese Etappe. Die Pass-Straße führt etwas abgelegen durch die Felstürme der Cinque Torri von Cortina hinauf zum höchsten Punkt der Etappe. Insider handeln den „Giau“ sogar als den schönsten aller Dolomitenpässe, vielleicht auch deshalb, weil er weniger überlaufen ist als andere Pässe dieses bei Urlaubern sehr beliebten Gebirges. Am höchsten Punkt beginnt dann eine lange Abfahrt bis Cencenighe, auf der sich die Beine etwas ausruhen können. Dann folgen aber noch einmal zwei Pässe, die aus dieser Etappe die Königsetappe der TOUR Transalp 2023 machen. Der lange Anstieg über Falcade, früher ein paar Mal Etappenort der TOUR Transalp, hinauf zum Passo Valles saugt jetzt mächtig an den Kornspeichern. Und die Zugabe am Ende, die extra 400 Höhenmeter hinauf zum Passo Rolle, würde man sich gerne sparen. Aber dann kommen die extravaganten Zacken der Pale di San Martino in den Blick und schon sieht die Sache wieder anders aus. In derart gewaltiger Kulisse strampelt es sich einfacher, weil die Reizüberflutung in den Sehnerven die Schmerzrezeptoren in den Beinen überspielt. Vom Passo Rolle folgt eine kurze, schwungvolle Abfahrt im Antlitz der Pale hinab nach San Martino di Castrozza. Prädikat: Gigantisch!

 

Was erwartet und morgen?

VonMarco

Tour Transalp 2023: 1. Etappe, Lienz – Sillan

. Etappe, Lienz – Sillan

Die erste Etappe ist Geschichte. Als einziger echter Pass stand der Staller Sattel auf dem Programm – der war allerdings nicht „in einem Rutsch“ hochzufahren, sondern baute sich ordentlich durchgestuft vor uns auf.

Die Einstufung des heutigen Tages lautete Level 4 von 5 und es waren 113,68 km bei „nur“ 1934 HM (die einzige Etappe mit weniger als 2000 HM !) zu bezwingen.

Zum Start kamen Urs und ich in den Genuss ganz vorn im Startblock A zu stehen – die anderen Jungs durften sich als Jäger weiter hinten einreihen.

Die ersten 20 km waren zwar nicht flach sondern leicht ansteigend – dennoch waren sie in gerade einmal einer halben Stunde „erledigt“; Dittmar war auf diesen Stück auch schon an uns vorbeigerauscht bahnte sich seinen Weg nach ganz vorn.

Den Staller Sattel sind wir dann in „unserem Tempo“ hochgefahren, wobei unsere Synchronisation als 2er Team im Laufe des Tages immer besser wurde.

Nach genau 2 Stunden Fahrzeit gesellte sich Dirk zu uns.

Nachdem Urs aber die erste Verpflegung ausließ und ich dort nur ganz kurz stoppte hatten wir Dirk dort wieder verloren (hat er sich dort etwa als Buffet-Fräse betätigt?) und wir sahen ihn erst im Ziel wieder, wo er kurz nach uns gemeinsam mit Markus einrollte; Sven und Andi dicht dahinter.

Die Abfahrt von Staller Sattel war zwar schön, allerdings auch nicht so ganz ohne: Viele enge Kurven und Kehren, die ohne erkennbares Muster angelegt waren. Dazu etliche Risse und einige Wellen im Asphalt – da musste man schon gut konzentriert hinabfahren.

Das Feld war nun komplett fragmentiert: Vor der 2. Verpflegung waren wir einige Kilometer in einer Gruppe, die dann aber wieder zerfiel, d.h. den Rest des Weges legten Urs und ich überwiegend als Duo zurück.

Ein nicht allzu langer, aber ziemlich ekliger Huckel war noch im Höhenprofil, die letzten 20 km ging es dann mit seichtem Gefälle und Gegenwind (als Nordlicht ist man ja Kummer gewohnt) in Ziel.

Dittmar ist als 3. seiner AK auf dem Treppchen gelandet.

Andreas ist 23. Der Männer-Wertung, Markus und Sven liegen auf den Plätzen 29. und 30. der Masters und Dirk ist 41. der Grand Masters.

Urs und ich liegen auf Platz 28 der Grandmaster-Teams uns sind an diesem Tag auch noch „Instagram-Stars“ geworden:

Zum Vergleich hier die blumigen Worte, mit denen der Veranstalter die heutige Etappe beschrieb:

Die TOUR Transalp 2023 betritt gleich zu Beginn Neuland. In Lienz waren wir noch nie mit diesem Rennen. Wobei? Alte Haudegen erinnern sich vielleicht noch an den Stopp der TOUR Trans Austria in Lienz. Das war 2006. Wir waren also doch schon mal hier, aber eben nicht mit der Transalp. Ganz neu, auch für treue TOUR-Racer, sind allerdings die ersten zwei Drittel dieser Startetappe. Sie führt hinein in eines der großen Täler Osttirols, das Defereggental. Das gräbt sich von Ost nach West hinein in die Berge und schafft einen Zugang zu den Hohen Tauern, deren Gipfel sich an seiner Nordflanke über 3000 Meter hinauf recken. Deshalb steht gleich zu Beginn ein Landschaftserlebnis der Ehrenkategorie auf dem Programm. Da ist noch sehr viel Natur rechts und links der Straße, besonders weiter hinten im Tal, wenn der Talschluss immer näher kommt. Auf den 35 Kilometern vom Taleingang bis zum Sattel, auf 2052 Metern Höhe, bleibt viel Zeit, Eindrücke vom Tal und von den Bergen ringsum zu sammeln. Die Größe dieses Einschnitts erweist sich zudem schnell als Vorteil, weil die 1250 Höhenmeter dieses Anstiegs dermaßen in die Länge gezogen sind, dass sich die Straße mit Steigungsprozenten dezent zurückhält. Am Staller Sattel ist auch die Grenze zu Italien erreicht und auf einer schmalen, geschwungenen Straße geht es zunächst hinab zum Biathlon-Stadion in Antholz. Jetzt wird die Fahrt flotter, die Straße breiter – sie führt jetzt eher geradlinig hinaus in das Pustertal, nach Olang am Fuße des Kronplatz. Erst jetzt betritt die Transalp wieder bekanntes Terrain. Wenig befahrene Seitenstraßen bringen die Teilnehmer jetzt abseits der Hauptverkehrsader über einen Hügel hinüber nach Welsberg und kurz auf dem Radweg weiter nach Niederdorf. Erst jetzt geht es wieder auf die breite Staatsstraße, flach über Toblach und Innichen zurück zur Grenze. Wieder in Österreich fehlen jetzt nur noch 4 Kilometer, um die Startetappe in Sillian zu vollenden.

Was erwartet uns morgen?

 

VonMarco

Tour Transalp 2023: Prolog

Der Tag vor dem Grand Depart:

Anders als im letzten Jahr, als Corona unser Team noch in letzter Minute dezimiert hat, sind dieses Mal alle 7 Fahrer wohlbehalten am Startort in Lienz/Osttitol angekommen.

Die Akkreditierung hat heute Mittag reibungslos geklappt und der Startbereich im Herzen der Stadt ist auch schon aufgebaut.

Abends beim „Meat and Eat“:

Pastaparty und Streckenbriefing

Was erwartet uns morgen? So sieht die erste Etappe aus:

Die Spannung steigt, die Vorfreude auch.

 

 

VonMarco

Bericht aus der Hobby-Klasse: Trek Cyclocross Serie 22/23, City-Cross Kiel

 

Nachdem sich der Frust des Wochenendes ein bisschen gelegt hat, traue ich mich mal daran das Debakel in Worte zu fassen.

Die Ausgangslage nach 2 von 3 Rennen der Serie war für mich völlig ungewohnt:

An Position 2 der Gesamtwertung liegend gab es also sowohl etwas „zu gewinnen“ (ein Platz auf dem End-Podium) als auch etwas zu verlieren (abrutschen auf Holzmedaille oder schlechter). Sowas kenne ich gar nicht, üblicherweise quäle ich mich ja nur darum, irgendwie noch in die Top 10 reinzurutschen und natürlich als i-Tüpfelchen möglichst noch den „M&M-Battle-Point des Tages“ zu kassieren. 

Daher bin ich dieses Mal sogar mit 2 Rädern angereist und hatte meinen alten Trainingscrosser ins Depot gestellt: Wäre ja blöd, wenn ein gutes Abschneiden z.B. an einem Plattfuß o.ä. scheitern würde. Wie sich später zeigen sollte wäre es aber schlau gewesen, sich die Feinheiten der Depots ein wenig genauer anzuschauen.

So ging es also leicht angespannt, aber dennoch gut gelaunt und erwartungsfroh an den Start.

Der Start war nicht sensationell, aber solide: An Position 4 ging es vom Asphalt ins Gelände. Ganz vorn Gunnar, dann Christian und direkt vor mir Michael (D.). 

Michael war einer der Fahrer, die ich besonders im Auge behalten musste, denn in der Gesamtwertung lag er 2 Plätze und 4 Punkte hinter mir. 

Die erste Kehre umrundete er für meinen Geschmack etwas zu gemütlich, so dass ich auf der folgenden Gerade die Gelegenheit nutzte um an ihm vorbei auf Platz 3 vorzufahren – was ist Rückblick vielleicht nicht die beste Idee war, denn im gleichen Moment fädelte Christian mit dem Lenker am Begrenzungspfahl ein, kam zu Fall und riss dabei das Absperrband ab, was dann lose auf der Strecke herumflatterte. 

Ich konnte  zwar gut an ihm vorbei fahren (Platz 2!), aber dummerweise wickelte sich dabei das Absperrband um meine Kassette und Nabe – Ergebnis: Die Kette griff nicht mehr in die Zähne der Ritzel sondern rutschte und sprang drüber hinweg. 

Da das Depot sehr nah war, entschied ich mich gegen „Stehenbleiben und Bandraustüdeln“, sondern rollte waidwund ins Depot und griff mein Ersatzrad. In der Aufregung und Wut übersah ich dabei aber den richtigen Depotausgang und war schon fast auf der falschen Seite aus dem Depot heraus – das war in nunmehr 10 Jahren Crosserei das allererste Mal, dass ich tatsächlich das Depot benutze – in diesem Punkt also blutiger Anfänger … Also musste ich zur Strafe noch mal eine „Extra-Doppelhürde“ in Form der Streckenbegrenzung überwinden und dann wieder auf die Strecke und zurück ins Rennen.  

Damit war sie also dahin, meine gute Ausgangslage: Irgendwas zwischen 10 und 15 Positionen hatte mich dieser Zwischenfall insgesamt gekostet – das Rennen war noch keine eineinhalb Minuten alt, sah aber schon verloren aus.

Die beiden roten Trikots von Mario und Uhrwerk Stefan waren auch vorbeigehuscht, wenn auch noch in Reichweite: So an die 20 Meter vor mir sah ich den „M&M-Battlepoint“ vor mir.

Allerdings: Ab hier und auch zu keinen anderen Zeitpunkt des Rennens gelang es mir, eine auch nur annähern konkurrenzfähige Geschwindigkeit auf dem tiefen, zähen und überhaupt nicht rollenden Untergrund zu erreichen. Mit entsprechend wenig zufriedenem Gesichtsausdruck ging es zum ersten Mal in die Sandkiste:

Die Sandkiste war in den folgenden Runden auch ein guter Bezugspunkt, um den Abstand zu Mario zu taxieren – der dann Runde um Runde weiter wuchs und wuchs und wuchs. Und ich denke es ist keine steile These wenn ich hier behaupte: Auch ohne den Unfall und dem schlechten Radwechsel hätte er mich spätestens in der 2. Runde kassiert und mich im weiteren Verlauf stehen gelassen. Insofern also kein „Abstauber-Punkt“, sondern redlich erstritten.

Auf dem schier endlosen Transit zur Sandkiste hin und zurück überholten mich noch mehr Fahrer, so dass mir schon in der ersten Runde klar war: Die Sache mit dem Gesamt-Podium war gestorben.

Der einzige Streckenabschnitt, an dem ich einigermaßen Spaß hatte und der -bis auf einen Ausnahme- gut lief, war das Schräghang-Geschlängel am „Publikums-Hügel“ hinter der Zieldurchfahrt:

Im ersten Durchlauf patzte ich hier noch bei dem Versuch, am Uhrwerk Stefan vorbei zu fahren: Viel zu aggressiv stach ich dabei in die Linkskehre – mit dem Limus-Vorderrad am Bianchi hätte das klappen können, aber nun hatte ich nur den deutlich flacheren „Fango“ zur Verfügung, und dessen wenig ausgeprägte Schulterstollen verlangen nach einem weitaus weicheren, runderen Fahrstil. Nachdem die Bodenprobe mir dies also nachdrücklich in Erinnerung rief, passte ich die Fahrweise an und fortan flutschte es auch sehr gut in diesem Streckenabschnitt.

In der zweiten Runde überholte mich der Kieler Kay an der Einfahrt zur Sandkuhle. Der unfaire Versuch, ihn in ein Gespräch zu verwickeln und zu Lachen zu bringen verfing nicht, statt dessen brachte er ab Ausgang der Sandkiste gleich ein paar Meter Tageslicht zwischen uns.

 

So ganz verlor ich den Anschluss aber nicht. Überall wo es darum ging, ein bisschen Geschwindigkeit um Kurven und Schikanen zu bringen, konnte ich wieder den einen oder anderen Meter gut machen; auf den geraden Kraft-Abschnitten hingegen gewann Kay.

Nach der dritten Sand-Passage konnte ich mich auf dem Rückweg Richtung Ziel nach und nach wieder heranarbeiten und in dem Abschnitt mit ganz tiefem Boden vorbeifahren.

Am Schräghang hatte ich dann schon einen kleinen Vorsprung erreicht, den ich dann auch bis ins Ziel halten konnte – zumindest ein Battle, der an diesem Tag gelungen war und damit ein kleiner Lichtblick.

Tja, so reichte es gerade einmal zum 20. Platz in Tagesergebnis und in der Gesamtwertung teile ich mir dann mit Gunnar brüderlich den 4. Platz – so gesehen reichte es nicht einmal zu einer ganzen, sondern nur zu einer halben Holzmedaille.

Mit dem Blick auf Tages- und Gesamtergebnis muss ich feststellen: Um tatsächlich das End-Podium zu erreichen, hätte ich mindestens den 8. Platz gebraucht und damit deutlich vor Mario ins Ziel fahren müssen – mit meiner mauen Performance wäre das auch ohne alle Zwischenfälle eher nicht möglich gewesen, insofern relativiert das dann auch wieder die Enttäuschung und Wut über den holprigen Verlauf des Rennens.

Ach ja, falls noch jemand Verwendung für ca. 5 Meter fast neuwertigen Flatterbandes aus erster Hand/Hinterrad hat: Bitte einfach Bescheid sagen!

Bilder: Michael Richter ( https://helmuts-fahrrad-seiten.de/2023/02/14/cyclocross-serie-city-cross-kiel-12-02-2023/ ) und CTH – Julia.