Tour Transalp 2024 – 1. Etappe Lienz – Sillian

VonMarco

Tour Transalp 2024 – 1. Etappe Lienz – Sillian

Sonntag: Jetzt geht’s los!

Anders als an allen anderen Tagen allerdings nicht schon um 9 Uhr, sondern erst um 10:30 Uhr fiel heute der Startschuss.

Die Straßen hier und da noch feucht vom Regen in der Nacht, aber bereits in der Startaufstellung schien die Sonne  – vom vorhergesagten Regen zwischen 10 und 11 Uhr glücklicherweise nichts zu sehen.

Julia und ich durften aus Block B starten, Dittmar und Urs aus C – allerdings zischte Dittmar schon nach 1,5 km an uns vorbei  – a man on a Mission.

Die ersten mehr oder mindern flachen/welligen 24 Kilometer konnten wir zügig aber kraftsparend in einer gut laufenden Gruppe in 39 Minuten abhaken.

Dann wurde die Straße schräge. Sehr schräge. Böse schräge quasi von 0 auf 100. Nicht unter 10%, alles eher im Beteich von 14-18% oder sogar drüber, einmal zuckte kurz die „22“ in der Anzeige – keine Ahnung ob das wirklich stimmte, aber rs fühlte sich definitiv nach „Aua“ an.

Das mit den 2-stelligen Prozenten waren heute quasi Motto des Tages und verfolgten uns die ganze Etappe über. Dabei hatte ich in den steilen Passagen ehrlich gesagt mehr Mühe als Julia, bei ihr sah der Tritt immer noch recht flüssig aus.

Urs sahen wir im gezeiteten Rennteil zwar gar nicht, aber nach der Zeitnahme oben auf dem letzten Berg rollte er nur wenige Minuten nach uns ein und so konnten wir immerhin noch die letzte Abfahrt hinunter ins Ziel gemeinsam in Angriff nehmen.

Dittmarcfuhr heute bei den „Senior Grand Masters“ auf Platz 5 von 30, Urs auf Platz 19.

Julia und ich liegen in der Mixed-Wertung auf Platz 11 von 21.

Morgen stehen dann nur wenig mehr Höhenmeter (2300) als heute an, allerdings verteilt auf 123 km – und mit überwiegend deutlich milderen Steigungsprozenten.

 

 

 

Etappe 1: Lienz – Sillian, wie die Tour sie beschrieben hat:

Einmal Osttirol von oben: Die Pustertaler Höhenstraße lässt das große Landschaftskino ablaufen. Beim Blick in die Lienzer Dolomiten vom Sonnenbalkon stockt der Atem, beim Studium dieses komprimierten Höhenprofils auch. Ein Kracher zum Auftakt.

Die TOUR Transalp 2024 beginnt mit einem Sight-Seeing-Trip durch Osttirol. Die Etappe führt einzig durch diesen Bezirk und erobert erstmals in der Geschichte der Transalp eine der schönsten Straßen Tirols: Die Pustertaler Höhenstraße. Zuvor geht es aber noch auf eine flache Runde durch das Drautal rund um Lienz. Eine Runde, um die Region kennenzulernen aber auch, um die Beine warmzufahren für diese herausfordernde Prüfung an der sonnigen Nordflanke des Drautals. Nach ein paar Kilometern Bundestraße führen verspielte Seitenstraßen am Talrand um Lienz herum, bis in Leisach, der Nachbargemeinde der Hauptstadt, die Höhenstraße beginnt.

Nun sollten die Beine besser warm sein, denn der erste und auch längste Anstieg dieser Etappe hinauf nach Bannberg raubt mit durchschnittlich über 10% Steigung die ersten Körner. Dann schlängelt sich die Pustertaler Höhenstraße über den sonnigen Panoramabalkon über dem Drautal und sammelt im stetigen Auf und Ab Höhenmeter für Höhenmeter. Der Blick in die Lienzer Dolomiten auf der anderen Talseite raubt einem jetzt den Atem. Oder ist es doch die Strecke, die jetzt überhaupt keine flachen Passagen mehr bieten will? Diese Straße ist ebenso schön wie anspruchsvoll. So abwechslungsreich wie sie aus touristischer Sicht immer wieder neue Winkel, Blicke und Eindrücke präsentiert, so wild wechselt die Straßensituation und besonders in den Abfahrten muss man auf unverhoffte Kurven mit kleinen Radien, enge Situationen in Ortschaften oder schmale Verbindungsstraßen eingestellt sein.

Auf dem Weg nach Sillian baut die Strecke langsam an Höhe ab, bis sie kurz vor dem Ziel wieder in das Drautal einbiegt. Zum Abschluss steht aber noch eine kleine Kletterpartie an. Die Landesstraße ins Villgratental führt jetzt noch einmal vom Drautal weg bis von Außervillgraten kleine Straßen zurück nach Sillian führen, genauer gesagt: hinauf zum Sillianberg, dem Sonnenbalkon der Marktgemeinde. Von hier oben hat man den schönsten Blick über den Ort bis man nach einigen Serpentinen die Kirche erreicht hat und in den Ort eintaucht, wo am Marktplatz der Zielbogen der ersten Etappe aufgebaut ist. Kurz und Knackig: Diese Etappe ist ein besonderes Erlebnis, ebenso zauberhaft wie anspruchsvoll. Wer nur die Kilometer und Höhenmeter zählt, läuft Gefahr sie zu unterschätzen.

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Marco editor