Bericht aus der Hobby-Klasse: Stevens Cyclocross Cup 2023/24, 7. Lauf: Bad Oldesloe

VonMarco

Bericht aus der Hobby-Klasse: Stevens Cyclocross Cup 2023/24, 7. Lauf: Bad Oldesloe

[ Zitat von Fotograf Michael:]
Einen Teilnehmer möchte ich hier noch zitieren: „Ich bin am Ar**h!“ rief er mir zu …

Welch eine Verrohung der verbalen Sitten: Das ist ein Skandal und den prangere ich hiermit an! :-/ Scheinbar wird die Wortwahl um so kräftiger, je kraftloser der Fahrer ist.
Btw.: Korrekt zitiert lautet es „Ich bin ja soooo im Ar**h!“ 😉

Ich hatte es ja am Sonnabend schon geahnt, dass es keine gute Idee war, sich selbst so ganz ohne Not ein Doppel-Wochenende reinzudrücken. So schlich ich denn auch vormittags schon wie Falschgeld durch die Gegend und die beste Idee für diesen Sonntag wäre es wohl gewesen, sich mit einem Kühlpad auf dem Knie und einem Wärmekissen unter’m Rücken gemütlich auf´s Sofa zu legen und die Europameisterschaften in Pont Chateau zu schauen. Aber wenn man es nicht nur am Körper sondern auch ein bisschen am Kopf hat, dann packt man trotzdem die 7 Sachen und fährt zum Travering, auf dem der RV Trave zum 3. Mal sein Crossrennen ausrichtete.


Warten auf die Streckenbesichtigung: Elan & Vorfreude sehen anders aus.

Die Strecke war fast identisch gegenüber dem Vorjahr, ein paar ganz kleine aber sinnvolle Detail-Änderungen hat es gegeben.

Der Start war wieder das gleiche Uphill-Sprint-Festival wie im Vorjahr. Anders als im Vorjahr lief es von der Startlinie weg lief bis hin zu „Stilfer Joch“ richtig gut:
Klaus schoss vorneweg, ich hinterher, hinein in die Schräghang-Kehren am Depot. Für die erste Linkskehre hätte man ganz weit rechts ausholen müssen, um sie fahrend zu bewältigen – so weit wollte ich die Tür für die Verfolger aber nicht auf machen, also gleich scharf links innen in Kurve gestochen, runter vom Rad und die beiden Kehren laufend erledigt.

Dann wieder rauf auf den Sattel und in die Schräghang-Abfahrt: Kehre unten auf dem Asphalt und den nächsten Schräghang wieder hoch. Die gewählte Linie ganz rechts funktionierte (im Laufe des Rennens auch 2x nicht) und so ging es fahrend rauf auf das nächste kurze Asphaltstück.

Rauf auf den Graswall ging es dann immer sehr gut, aber oben drauf war der so tief durchnässt und matschig, dass man einerseits kaum vom Fleck kam und andererseits so sehr herumeierte, dass es auch ein bisschen Glück brauchte, um von dort nicht hinunterzufallen.

Über die Ziellinie und die fallende Gegengerade etwas Luft holen, mit Schwung die Graskehre hoch, über die Wellen und wieder runter auf den Asphalt. Jetzt nach der Kehre in Richtung „Stilfser Joch“ maximal Schwung mitnehmen und drücken-drücken-drücken.

Bei der Streckenbesichtigung klappte es einmal und einmal nicht und mir war schon klar: Mit schwindenden Kräften wird das im Rennen höchstens einmal klappen. Um es kurz zu machen: Ein klappte kein einziges Mal.

Kurz vor oben blieb ich hängen, musste runter vom Rad, rutschte ich erstmal einen halben Meter zurück, dann 4-5 rutschende Schritte auf der Stelle.

Bis es wieder vorwärts ging war Jörg schon vorbei und Hinnerk neben mir.

Aber Ich kam immerhin vor ihm wieder in Fahrt und den nächsten Wall hoch. Jetzt schlug die Stunde … also die Minute … ähh, zumindest einige Sekunden lang der Moment der Team-Taktik:
Jörg konnte vorn mit freier Fahrt ordentlich Meter machen und ich konnte das tun, was ich am besten kann, ein rollendes Hindernis sein. Aber das klappte eben nur auf dem schmalen, rutschigen Wall. Sobald wir auf die große Schleifen-Wiese kamen, zog Hinnerk vorbei und zischte Jörg hinterher.

Immerhin diese Schleifen auf der Wiese liefen heute recht passabel: Die Kehren waren nicht ganz einfach zu fahren, aber die Reifen hatten guten Grip und so ging es jede Runde ohne Malheur. Nur im letztens Bergaufstück war es mittlerweile so schlüpfrig, dass ich immer entweder etwas mitfüßeln oder für ein paar Schritte ganz runter vom Rad musste.

Dann ging es rüber zur alten BMX-Bahn: Hier waren einige der engen bergab-Kehren richtig eklig zu fahren. Eine Matschschicht schmierte über die andere, gescheite Furchen bildeten sich kaum. Statt über das Vorderrad zu lenken klappte es noch am besten, dem überbremsten Hinterrad einen kleinen Impuls zu geben und per Drift das Fahrrad in die richtige Richtung umzusetzen.

Die Abfahrt runter war auch nicht so schön wie im letzten Jahr und direkt hinter der Anlieger-Kurve lauerte wieder nur zäher Matsch.

Nach dem Durchwurschteln der Kurven und Kehren dann die eklige Auffahrt Richtung Depot: Ich glaube hier hat mich Luigi dann überholt.

Auch wenn ich eigentlich nach der ersten Runde schon platt war: Von hinten kam Gerrit-Jan in Sicht, da musste ich also weiter Gas geben, so gut es eben ging. Und damit konnte ich auch mehr oder minder an Luigi dran bleiben:
Über den Verlauf streckte sich der Abstand zwischen uns, an einigen Abschnitten konnte ich aber recht schnell wieder dichter kommen.

So ging das über die Renndistanz und gegen Ende der vorletzten Runde war ich plötzlich wieder direkt dran: Während Luigi sich den Schräghang zu Fuß raufkämpfte, hatte ich es in der Abfahrt noch einmal richtig laufen lassen und auch bergauf klappte es ein letztes Mal wie am Schnürchen. Aber schon oben auf dem schlüpfrigen Wall ging die Lücke wieder auf und auf der Zielline fuhr er, als gäbe es kein Morgen und ging wieder mit Vorsprung in die letzte Runde.

Jetzt zog es mir so richtig den Stecker. Einziger Trost bei Blick zurück war, dass von Gerrit auch erstmal nichts zu sehen war. Der war glücklicherweise in Sachen „Vorbelastung“ mindestens genau so fahrlässig wie ich: Zwar war er gestern nicht am Großensee, dafür zum Schwimmen. Und am Sonntagvormittag schon für 3 Runden/15 Kilometer Laufen am Bramfelder See. Also genau so platt wie ich.

So robbte ich also ein letztes Mal um den Kurs und konnte den 5. Platz zwar mühevoll aber ungefährdet ins Ziel bringen – heilfroh, dass es endlich zu Ende war.

Jörg konnte zwar nie an Klaus heran kommen, hielt sich dafür aber Hinnerk vom Leib und kam als 2. ins Ziel. Das Stamm-Podium stand also schon relaxed-plauschend hinter der Ziellinie:

Nächste Woche also mit Neu Duvenstedt einer meiner Lieblings-Kurse und: Gott sein Dank weit und breit kein Doppel-Wochenende mehr in Sicht!

Bilder von Michael Richter (aka Mike667, https://helmuts-fahrrad-seiten.de/2023/11/06/stevens-ccc-bad-oldesloe-5-11-2023/ )

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