Bericht aus der Hobby-Klasse: Stevens Cyclocross Cup 2023/24, 9. Lauf: HH-Harburg

VonMarco

Bericht aus der Hobby-Klasse: Stevens Cyclocross Cup 2023/24, 9. Lauf: HH-Harburg

Am 3. Advent stand also der Sprung über die Elbe an, um den „Großen Weihnachtspreis der Harburger RG“ auszufahren. Die „neue Strecke“, die nun zum 3. Mal den klassischen Kurs im Wald bei Rosengarten ersetzt, habe ich persönlich nicht gerade zu meiner Lieblingsstrecke erkoren – hier mal die Anmerkungen aus 2021 und 2022 zitiert:

2021: Der unter den herrschenden Bedingungen technisch eher anspruchslose Kurs mit dem betonharten und damit sehr schnellen Boden sorgten für eine Strecke, auf der ich normalerweise spätestens ab der 2. Runde sang- und klanglos eingehe und in Sachen „Kraft & Geschwindigkeit“ immer Insolvenz anmelden muss … Ein paar Tage Regen bei Plusgraden und der Kurs hätte hier auch eine ganz andere Charakteristik.

2022: Die Strecke – tja: Ich habe ja die ganze Woche über für Tauwetter gebetet, aber das hat ja leider nicht geklappt, das Wetter war 2 Tage zu langsam.
Also alles komplett durchgefroren, superschnell, kein Eis oder nennenswerter Schnee – die einzigen rutschige Stellen waren dank etwas losem Grant die beide Kehren vorm Würstchengrill. …Das ist wie ein Straßenrennen nur ohne Asphalt… Naja, vielleicht erleben wir es ja im nächsten Jahr, dass die Strecke unter anderer Bewitterung auch ganz anders sein kann.

Meine leise, aber ernsthafte Hoffnung auf andere Verhältnisse und passender Bewitterung wurden leider vollständig enttäuscht:
Der reichlich wegtauenden Schnee und der nicht wenige Regen der darauffolgenden Tage war eigentlich der perfekte Stresstest für jeden Boden. Aber die ~85% Parkwege zeigten sich völlig unbeeindruckt und selbst die ~15% Wiese hatte nur eine „gespurte Loipe“ – aber weit und breit kein Matsch, keine echten technischen Herausforderungen und der Kurs schien sogar nochmals deutlich schneller zu sein, als unter den frostigen Bedingungen der letzten beiden Jahre. Also an sich perfekte Bedingungen für Leute, die gar nicht gerne abseits befestigter Wege fahren.

Soweit also die Kritik und Enttäuschung über die Strecke – einerseits.

Andererseits hatte das für mich an diesem Tag sogar etwas Gutes, denn morgens nach dem Aufstehen wusste ich nicht einmal, ob ich überhaupt an den Start gehen könnte. Der Rücken war gar nicht gut, wurde aber nach einer knappen Stunde Gassigehen zumindest ein kleines bisschen beweglicher und eine gute Stunde nach dem Frühstück mit Ibu konnte ich auch beginnen, die Beweglichkeit zu nutzen. Insofern war solch ein Kurs schon deutlich rückenfreundlicher als manch anderes Geläuf, vielleicht einmal abgesehen von dem Stück zwischen Hürden und Ziellinie. So hat doch alles seine zwei Seiten.

Jörg und ich durften uns als Erstes die Plätze in der ersten Startreihe aussuchen – wegen der leichten Schikane am Übergang Startgerade-Gelände stellten wir uns ganz links auf, das versprach eine gute „Einflugschneise“. Klaus kam wie so oft am besten aus den Startblöcken, ich direkt dahinter., dann Jörg.

Allerdings nur im ersten Wiesengewusel, denn oben auf dem festen Weg neben dem Ziel zischte Jörg schon an mir vorbei. Die schnelle Abfahrt hinunter in den Park konnte ich noch dran bleiben, aber ab der Treppe zog er dann auf und davon.

Hier überholte dann auch Hinnerk und nahm die Verfolgung von Jörg auf.

Wenig später überholten mich dann Luigi und Sebastian – der hatte mich vor 2 Jahren auf diesem Kurs niedergerungen und damit mein erstes Podium verhindert.

Wie das aber so ist: Luigi lässt es sich irgendwie nicht nehmen, mindestens ein Mal pro Rennen auf dem Boden zu landen – so kam ich dann in der zweiten Runde noch einmal an ihm vorbei. Aber einmal kurz geschüttelt und wieder Fahrt aufgenommen: Schwupps, war er schon wieder vor mir.

Nicht weit hinter mir und mit entschlossenem Blick fuhr Gerrit-Jan – bahnte sich hier ein ähnliches Battle wie in Kaltenkirchen an?
Oder hatte er sich am Vortag von seinem Landsmann MvdP inspirieren lassen und würde er gleich „kurzen Prozess“ mit mir machen?

Aber erstmal der moralische Tiefschlag bei der 2. Zielpassage: Dort hing die „5“ aus, also ein 7-Runden-Rennen – ohauerha!
Vor mir hatte ich noch immer Luigi und Sebastian im Blick bzw. nachdem Luigi ihn wieder überholt hatte, blieb mein Abstand zu Sebastian erstmal konstant und begann dann langsam zu schrumpfen. Das erinnerte mich ein wenig an Wedel: Da hatte er mir auch zunächst das Hinterrad gezeigt, hat dann aber Runde für Runde deutlich abgebaut, so dass ich am Ende die Nase vorn hatte. Okay, das waren ganz andere Bodenverhältnisse, aber die Chance war da.

Erst einmal war aber plötzlich hinter mir „Luft“: Gerrit-Jan war verschwunden – wie ich später erfuhr, hielt ihn ein Kettenabwurf auf.

Dafür pirschte sich Markus nach und nach an mich heran: Der war in dieser Saison zum ersten Mal dabei, also klebte mir in gewisser Weise ein Dark Horse im Nacken.

In der drittletzten Runde hatte ich zunächst aber Sebastian gestellt und quetschte mich in der Abfahrt Richtung Park in einer Kurve innen an ihm vorbei – wegen des aufkommenden Markus wollte ich keine weitere Zeit hinter ihm vertrödeln. So konnte ich nun zwar nach und nach etwas Platz zwischen mir und Sebastian schaffen, aber Markus klebte dennoch schon die ganze vorletzte Runde an mir dran – da konnte er sich schön angucken, auf welchen Abschnitten es bei mir lief und wo nicht. Und so zischte er dann früh in der letzten Runde an mir vorbei und auf & davon.

Nach hinten hatte ich allerdings ausreichend Luft, so dass ich den 6. Platz auf dem Rest der letzten Runde gut verwalten konnte.

Jörg hatte vorn -im Grunde „wie gewohnt- seinen 2. Platz souverän ins Ziel gefahren. Wenn er das auch am noch ausstehenden Doppel-Wochenende in Elmshorn und Buchholz schafft, ist ihm der Sieg in der Gesamtwertung nicht zu nehmen.

Ich hingegen habe nun meinen 2. Rang in der unbereinigten Gesamtwertung an Klaus verloren und Hinnerk hängt mir auch schon direkt auf der Pelle – der wird aber durch die Wertungs-Bereinigung durch die beiden Streichergebnisse am Ende auf jeden Fall vor mir stehen. Immerhin kann ich so aber Weihnachten und den Jahreswechsel noch auf dem Bronze-Rang verbringen.

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Marco editor