Bericht aus der Hobby-Klasse: Trek Cyclocross Serie 22/23, Großensee-Cross

VonMarco

Bericht aus der Hobby-Klasse: Trek Cyclocross Serie 22/23, Großensee-Cross

In der Weltelite gibt es ja auch nicht nur den Weltcup und Superprestige, sondern dort tummeln sich kleinere aber ebenso feine Rennserien wie die x²O-Badkammers-Troffee und der exact-Cross.

Was im Großen geht, klappt im Kleinen natürlich auch: Neben dem traditionellen „Platzhirsch“ des Stevens-Cyclocross-Cup etabliert sich hier im Hamburger Dunstkreis gerade die kleinere, aber nicht weniger feine und anspruchsvolle Trek-Cyclocross-Serie.

Und während die 10 Läufe des Stevens-Cup von 9 unterschiedlichen Vereinen ausgerichtet werden, stemmt der seit genau 5 Jahren bestehende Cyclocross-Hamburg e.V. diese 3 Läufe allein* – Chapeau!
(*Ein paar vertraute Gesichter anderer Vereine waren auch im helfenden Einsatz zu sehen, aber das klappt bei deren Rennen auch anders herum.)

Wie lief es? Besser als gedacht. Anreise mittags mit noch schweren Beinen und schmerzenden Knochen vom Elmshorn-Rennen; Julia, Jörg und Martin waren schon vor Ort.
So wie im letzten Jahr läuft der Hase auch dieses Jahr wieder: Keine Streckenbesichtigung/Training zwischen den einzelnen Rennen, sondern es gab eine feste Trainingszeit morgens um 9 Uhr und eine mittags von 12:30-13:00 Uhr. Das ist dann bei frostigen -3°C schon mehr als nur ein bisschen unangenehm, diese zwei Stunden bis zum Start zu überbrücken, trotz Sonnenschein. Da empfinde ich die Regelung im Stevens-Cup oder in der Bundesliga für die Teilnehmer deutlich geschmeidiger.
Aber erst einmal die Strecke besichtigen:

Auf dem Gelände des Freibads gab es nur ein paar wenige Änderungen, dafür war der Parkplatz sehr viel weitläufiger in Beschlag genommen und auch noch eine Passage hinter den Tennisplätzen mit eingebaut worden, bevor es wieder runter zur Start-/Zielgeraden ging.

Der Boden bot reichlich Abwechslung: Asphalt nur an Start/Ziel, fest gefrorene Wiesen/Sandböden, recht fester Sand entlang des Seeufers, eine Kehre mit zusammengefrorenen Eiswürfeln, der hintere Teil der Liegewiese mit leicht matschig werdender Spur, oben auf dem Parkplatz alles Mögliche von Glatteis-Kurve bis Matsch-Spur in sekündlichem Wechsel. Tendenziell ein schneller Kurs, aber in Sachen Fahrtechnik durfte man keinen kleinen Moment schlafen sondern musste immer auf höchster Konzentration unterwegs sein.
Nach der Besichtigung war zunächst Zuschauen & Anfeuern angesagt: Um 13 Uhr war Start der Frauen, Juniorinnen und Seniorinnen mit UCI Lizenz sowie die Frauen ohne UCI Lizenz – hier ging Julia also ins Gefecht.

Recht gut gestartet zog sie sich beim Kuddelmuddel an der ersten Schräghang-Baum-Schikane zunächst noch ganz gut aus der Affäre, kam danach aber nicht richtig flott in Schwung und verlor an der zweiten, nur laufend zu bewältigenden Baum-Bunker-Schikane noch weiteren Boden.

Dadurch war hier schon eine Lücke zur Führungsgruppe aufgegangen.

Nach Verlassen des Freibadgeländes setzte sich Julia auf dem Wanderweg entlang der Straße an die Spitze der „Chasing-Group“, nach Überwinden der Treppe war da auch keine allzu große Lücke mehr nach vorn – da sah es noch danach aus, als würde sie zur ersten, immer noch von Jana angeführten Gruppe aufschließen können.

Im Bereich des Parkplatzes konnte das Spitzen-Trio den Vorsprung allerdings wieder etwas ausbauen. Nur Janine auf Platz 4 war aus der Gruppe herausgefallen, zunächst in Sicht-, später in Reichweite und bei der nächsten Anfahrt zur Treppe war Julia vorn und auch an die auf Platz 3 fahrenden Sebastina waren die beiden wieder etwas dichter aufgerückt.

Hinter der Treppe kam Janine jedoch wieder etwas besser in Schwung und konterte. Auf den Parkplatzschleifen sah es wiederum so aus, als könne Julia hier schneller fahren 

nur war das Überholen abseits der Ideallinie nicht gut möglich und dies war wohl der Zeitpunkt, an dem die Lücke zum Podium endgültig aufging.
Auf der letzten Runde gelang Julia dann aber noch das Überholmanöver und fuhr als 4. Ins Ziel.


Damenpodest, links und rechts der Siegerin allerdings verkehrt herum aufgestellt.

Nach einer weiteren Überbrückungsstunde war dann um 15:00 Uhr endlich Start der Männer & Masters ohne UCI Lizenz.

Tja, zum Ablauf des Starts brauche ich wohl nix zu schreiben, wisst ihr ja wie das die letzten Wochen fast immer so ist: Aus der 2. Startreihe los und an Platz 3 rein ins Gelände.  😉

Der Führende schmiss sich dann in der Schräghang-Baum-Schikane gleich formatfüllend auf den Boden. Also fix runter von Rad, zu Fuß drum herum und auch den folgenden Linksabfahrt nahm ich noch zu Fuß – neuer Führender, ich immer noch an 3, quetschte mich aber rechts an meinem nur schwer in Tritt kommenden Vordermann vorbei, kurzfristig also der 2. Platz.

Die zu-Fuß-Bunker-Baum-Schikane lief auch gut genau wie die Strandpassage.

Nach der Wende und bergauf zogen dann die ersten PS-stärkeren Fahrer vorbei und im Verlauf des Freibades bis hinein ins Parkplatzgewirr gab es dann mehrere Platzwechsel mit dem St. Paulianer Cord 

der konnte zwar kräftiger Treten als ich, brachte aber weniger Tempo um die Ecken herum. In der letzten, ekligen Schikanenkurve vor der Überfahrt vom Parkplatz 3 zum Parkplatz 2 ruderte er ganz außen während ich mich innen durchquetschte.

Auch wenn ich ihn im Verlauf der nächsten Runde noch nicht abschütteln konnte: Diese Reihenfolge blieb dann bis ins Ziel bestehen.

Das hielt andere natürlich nicht davon ab, mich einfach stehen zu lassen. Jörg war trotz mäßigem Start schon in der ersten Runde auf dem Wanderweg entlang der Straße vorbeigeschossen. Bei der ersten Parkplatzpassage konnte ich noch halbwegs dran bleiben, so dass wir da unser CTH-Trikot im Formationsflug präsentieren konnten. Ab den Tennisplätzen zog er dann aber auf und davon.

In der 2 Runde schoss dann auch Andreas vorbei,

aber auch ihm konnte ich noch eine ganze Weile lang einigermaßen folgen, erst in der letzten Runde ging allmählich eine größere Lücke auf. Da pflügten dann auch die etwas später gestarteten, jüngeren Hobby-Männer durchs Seniorenfeld.

Wirklich spannend waren die Bodenverhältnisse während des Rennens. Einige Ecken, die mittags noch gut und griffig waren, hatten sich nun ohne Sonnenstrahlen wieder Richtung eisig glatt verändert, z.B. die Passage hinter den Tennisplätzen runter zur Zielgeraden.

Da schob das Rad in der ersten Runde hier und da schon quer durch die Kurven, so dass ich hier in den nächsten Runden etwas umsichtiger zu Werke ging.

Einige Spuren auf Parkplatz 2 und der Liegewiese hingegen waren deutlich matschiger geworden. Hier musste ich mit den aufgezogenen Chicane-Reifen schon etwas abseits fahren, um noch gut voran zu kommen.

Einige Ecken waren zum Glück unverändert – da ging auch ganz aggressives Fahren auf der alleridealste Ideallinie. Ich habe mir aber gerade noch verkniffen auszuprobieren, ob die dicke Slalomstange bei Körperkontakt auch nachgeben würde.

Und wieder andere Ecken wurden obenauf etwas seifig, so dass das Rad auch schon mal über beide Reifen gleichzeitig ins Rutschen kam. Rätselbild: Ging das gut oder hat es mich geschmissen?

 

Auflösung: Ging gut. Voll auf dem Gaspedal stehen geblieben hat es die Fuhre wieder stabilisiert.

So ging es dann sturzfrei als 6. der Senioren ins Ziel (bestes Saisonergebnis – wenn es technisch schwieriger wird, läuft es irgendwie besser), wo ich mich dann über Jörg´s zweiten Saisonsieg freuen konnte.

Den ersten feierte er bei deutlich wärmeren Bedingungen beim Sommercross im Cyclocross-Land (siehe weiter unten).

Und so können wir dann das feierliche Lied anstimmen „Du siegst nicht nur zur Som – mer – zeit, nein, auch im Win – ter, wenn es schneit. O Hil – den – brand, o Hil – den – brand, wie schnell sind deine Bei – ne.“

Martin hatte zu seinem zweiten Crossrennen dieses Mal seine Frau, die Kinder und seinen Vater zum Anfeuern mitgebracht. Sein O-Ton:

„War ein super Rennen heute und eine tolle Veranstaltung vor der Haustür! Der Kurs gefiel mir auch von Runde zu Runde besser. Hat großen Spaß gemacht und ich werde zu den verbleibenden Terminen versuchen dabei zu sein!“

Mit Platz 6 in der Konkurrenz der Hobby-Männer hat er wieder ein gutes Ergebnis eingefahren, und das unter erheblich schwierigerem Bedingungen als noch in Bremen.

Auch Manne und Marcel waren zum Zuschauen und Anfeuern da – irgendwie machte Marcel dabei einen viel freudigeren Eindruck als noch im vergangenen Jahr, wo er noch Teilnehmer der epischen Schlammschlacht war.

Hier noch ein paar Impressionen vom Tag:


Streckensprecher Henning Tonn

Bilder: Sascha/Cyclocross e.V., Julia, Martin, Marcel, eigene Schnappschüsse und natürlich die feinen Bilder von Michael Richter (https://helmuts-fahrrad-seiten.de/2022/12/12/cyclocross-serie-in-grossensee-11-12-2022/ )

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Marco editor