Bericht aus der Hobby-Klasse: Trek-Cyclocross-Serie 23/24, Nieuwjaarscross, 1. Tag

VonMarco

Bericht aus der Hobby-Klasse: Trek-Cyclocross-Serie 23/24, Nieuwjaarscross, 1. Tag

NIEUWJAARSCROSS 2024, Tag 1:

Erstes Rennen des neuen Jahres und 2. Lauf der „Trek Cyclocross-Serie“. Beim Serienauftakt am Großensee hatte ich den 5. Platz belegt und der Meldeliste nach gab es gute Chancen, sich in der Gesamtwertung weiter nach vorn zu arbeiten.

Tagelang bzw. gefühlt wochenlang herrschte zuvor Regenwetter und just zum Renntag hin fielen die Temperaturen ganz leicht ins Frostige – Matsch war also garantiert, was mir ja immer sehr Zugute kommt und so kam dann auch schon ein bisschen Vorfreude auf.

Jörg hatte zwar (genau wie der enorm starke Kieler Hinnerk) für beide Tage gemeldet, sich aber entschieden nur am Samstag zu starten; von Hinnerk fehlte jede Spur – damit lag die Favoritenrolle des Tages schon einmal klar bei Jörg, den ich direkt nach meiner just-in-time-Ankunft zur festen Trainingszeit von 12:30 Uhr bis 13:00 Uhr traf.

Nach Abgabe des großen Spenden-Sacks (an beiden Tagen wurde durch „GOBANYO“ warme Sachen zugunsten Hamburger Obdachloser gesammelt) machte mir ein Bild von der Strecke:

Matsch, Matsch und Matsch, 4 Laufpassagen mit knöcheltiefen Matsch (3 davon so halblang/halbkurz und eine längere) – mit den Limus und 1,5 / 1,6 bar war ich also gut ausgerüstet.

Besonders unangenehm war, dass der ganze ans Rad spritzende Schlotze dort recht schnell festgefroren ist – was sowohl das Ineinandergreifen von Kette & Ritzel sowie Schuhplatte & Pedale ziemlich behinderte.

Also während des Damenrennens (hier holte Nina den 4. Platz!) noch ein bisschen in der Umgebung warmfahren; zwischenzeitlich war Julia mit einer Freundin als weitere Supporter eingetroffen und dann kam es auch schon zur Startaufstellung:

Vor uns durften sich die Hobby-Männer (18-39 Jahre) aufstellen, dahinter wir Hobby-Masters (Ü40 bis open end). Aus unserer Gesamtwertung fehlten die 3 Bestplatzierten, also waren Michael und ich die beiden ersten, die sich einen Platz an der Startlinie aussuchen durften. Da Jörg in Großensee nicht dabei, durfte er sich ganz hinten anstellen.

Der Start lief gewohnt gut:

Schon auf der Startgeraden war ich vorn und blieb es auch nach dem Rechtsknick bergauf und konnte so ganz unbedrängt durch den 180°-Knick auf den Single-Trail Schräghang einbiegen.

An dessen Ende in der folgenden Kurve dann runter vom Rad, denn hier war der Boden so weich, dass Laufen die schnellere Option war. Also leicht bergauf, nächste Kehre und ein paar Meter geradeaus – wieder rauf auf´s Rad und um die nächste Kurve rein in den dünnen Matsch und die recht gut zu fahrende Sandkiste:

Feucht und leicht angefrostet verliert Sand glücklicherweise einiges von seinem Schrecken.

Am Ende des Sandes konnte man sich für ein linkes tiefes Wasserloch oder ein rechtes tiefes Wasserloch entscheiden – ging beides und dank der wasserdichten Socken blieben die Füße auch warm und trocken. Die matschige Kehre bot auch mehrere Linien; außenherum ging es nach meinem Empfinden am besten. Dann weiter durch Matsch, Kurve noch mehr Matsch und die nächste Kehre führte kräftig und daher zu Fuß bergauf. Das folgende kleine gerade Stück bis zum nächsten bergauf-Hang lief ich komplett durch, denn auf dem leicht schlüpfrigen Boden wäre fahren nicht schneller gewesen.

Bevor es dann ganz nach oben auf den Hügel ging, stand noch die nächste Laufpassage an, diesmal mit richtig tiefem Matsch. Oben angekommen ließen sich die Schnecken-Kurven gut fahren; die „Schikane“ an deren Ende ging an diesem Tag nur zu Fuß.

Dann die große „Schweinesuhle“: Schön lang, bergauf durch den knöcheltiefen Matsch laufen. Herrlich, wenn man ohnehin schon mit 180er Puls ankommt und jeder Schritt weitere Körner aus dem Körper zieht.

Dann mit etwas Schwung leicht bergab durch den nächsten Matschsektor:
Hier traf ich meist eine gute Linie und später ohne langsamere Fahrer vor der Nase flutschten auch die Schikanen.

Wieder ein bisschen fahren, dann runter in die nächste Matsch-Laufpassage:
Während ich mich hier schon quälte, lief Jörg vorbei, als sei es das Leichteste auf der Welt.

Der gesamte mittleren Teil war auch schön eklig: Glitschig bergauf, Matsch, nochmals bergauf, dünner Matsch Richtung „Jubel-Hügel“: Hier wurde keine Fahrspur angeboten, sondern die Treppen kamen ins Spiel.

Zu diesem Zeitpunkt bestand dann schon längst das Problem, dass die Pedale rundherum von Matsch eingefroren waren, es nach dem Wiederaufspringen also nur mit wacklig und lose aufliegendem Fuß weiter ging.
So ging es unter dem Hügel mehr schlecht als Recht und i.d.R. zu Fuß die schmale Spur am Hang entlang auf den Pumptrack (ganz und gar nicht meine Lieblingspassage) zu – letzte Kehre und ab auf die Start-Ziel-Gerade.

Beim Blick auf das Verfolgerfeld war Luigi, der mir anfangs noch dicht folgte, irgendwie abhandengekommen. Nächster Verfolger war jetzt Michael, der in der Gesamtwertung ja direkt vor mir lag – den wollte und sollte ich also schon möglichst hinter mir lassen.

So ging es also noch einige Runden weiter, die kräftig tretenden und laufenden Beine brannten um die Wette mit den Bronchien, die viele m³ kalter Luft erdulden mussten. Aber: Bei den sich an Kehr- und Wendepunkten bietenden Gelegenheit auf die Verfolger zu schauen sah es wirklich gut aus – der Abstand war recht ordentlich und vor allem stabil.

Vor einem Jahr hatte ich mir an gleicher Stelle mit Michael schon ein schönes „M&M-Battle 2.0“ geliefert, dass er damals für sich entschied. Dieses Mal aber konnte ich es tatsächlich zu Ende bringen:

Hinter Jörg, der das Rennen souverän gewonnen hatte, rollte ich als Zweitplatzierter ich völlig ausgepumpt und dem Kollaps nah über die Linie.

Damit fiel es einerseits ein persönlicher Rekord:
Nach 4 dritten Plätzen in der laufenden Saison war es für mich das allererste Mal, dass ich auf die Stufe 2 des Siegerpodestes gerufen wurde.

Außerdem war es für unser Team der allererste Doppelsieg.

Und: In der Gesamtwertung lag ich nun punktgleich mit Michael an erster Stelle – auch das ist absolutes Neuland für mich!

Die riesig-große Freude sieht man mir bei der Siegerehrung leider nicht so richtig an – ich war echt total kaputt und im Eimer, aber innen drin habe ich mich schon wirklich gefreut!

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Marco editor