Rennbericht aus den Senioren 3 in der Cyclocross Bundesliga – 43. Harburger Weihnachtspreis

VonMarco

Rennbericht aus den Senioren 3 in der Cyclocross Bundesliga – 43. Harburger Weihnachtspreis

Bundesliga? Senioren 3?? Lizenz???

Ja, genau: Allerdings nur ein kleiner Ausflug durch Tageslizenz, Um die Pause bis zu den nächsten Hobbyrennen nicht allzu lang werden zu lassen.

Zuhause beim Losfahren waren es noch -7,5°C, bei Ankunft in Harburg war die Temperatur glücklicherweise schon auf -7°C empor geschnellt. Am liebsten hätte ich mir im gut geheizten Container bei der Nummern- und Transponderausgabe eine Rolle aufgestellt, aber es nützte ja nix: Die Strecke wollte ja live in Augenschein genommen werden. Außerdem hatte ich in weiser Voraussicht aufgerüstet und war wie ein Luxus-Klopapier unterwegs: Obenrum 4-lagig, mit 2 Unterhemden, Renneinteiler und drüber noch ein dünnes Langarmtrikot. Dazu zum Warmfahren Winterjacke und –schuhe sowie die dicken Lobster-Handschuhe.

Die Strecke – tja: Ich habe ja die ganze Woche über für Tauwetter gebetet, aber das hat ja leider nicht geklappt, das Wetter war 2 Tage zu langsam.
Also alles komplett durchgefroren, superschnell, kein Eis oder nennenswerter Schnee – die einzigen rutschige Stellen waren dank etwas losem Grant die beide Kehren vorm Würstchengrill.

Wie Fotograf Mike so schön schrieb:

Zitat eines Teilnehmers über den Kurs in Harburg: „Das ist wie ein Straßenrennen nur ohne Asphalt“ … Das sagt eigentlich schon fast alles über den Kurs aus. Gut, die Harburger können nichts dafür, dass die Rasenanteile des Kurses nach mehreren Tagen Dauerfrost betonhart gefroren waren. Der Rest spielte sich auf hochverdichteten Sandwegen und eben Asphalt ab. Das (Doppel-)Depot war gut gemeint in die Strecke integriert, dass sich erfahrene Crosser sich unabsichtlich in dieses verirrten, dann absteigen und laufen mussten. Es darf ja nicht durchfahren werden …

Jaaa, solch ein Spruch könnte von mir sein. 😉 Und das mit dem Depot habe ich mir beim Besichtigen besonders gut eingeprägt – das mit der Irrfahrt war mir im Vorjahr passiert – da lag das Depot noch an anderer Stelle, dessen Einfahrt aber nach einer scharfen Kurve ähnlich einladend.

Naja, vielleicht erleben wir es ja im nächsten Jahr, dass die Strecke unter anderer Bewitterung auch ganz anders sein kann.

Statt wie im Vorjahr aus der erstens Reihe ging es dieses Mal aus der letzten, sprich 4. Reihe los – da kann man auch als ganz passabler Starter nichts draus zaubern. Nachdem ich anfangs das linke Pedal verfehlte dauerte es schon fast bis Ende der langen, breiten Asphaltgeraden, um den Schaden zu beheben. Durch die raureif-weiße Rechtskurve (sah nur so aus, war aber nicht glatt) und die Linkskehre hinein ins Gelände konnte ich noch ein paar Plätze gutmachen, die im Getümmel der beiden Würstchengrill-Kehren auch gleich wieder verloren gingen – in nicht vorhandene Lücken lässt sich halt nicht gut hineinstechen. So war ich also schon von Beginn des Rennens in etwa dorthin sortiert, wo ich hingehöre.

Das Wiederaufspringen hinter den Hürden war auch jedes Mal spannend: Auf der holperig-gefrorenen Wiese sprang und hoppelte das Rad dermaßen, dass ich gar nicht so genau wusste, wo ich eigentlich hinspringen muss – und die Pedale zu finden hat meist auch ein, zwei Sekunden länger als üblich gedauert.

Der weitere Verlauf der Strecke war über weite Strecken ans Vorjahr angelehnt – teils etwas neu kombiniert, aber vom Wesen her sich treu geblieben.

War das Feld ohnehin schon in die Länge gezogen, kam an Treppe noch mehr Abstand hinzu: Bei Aufsteigen nach den ersten Stufen kam mein Vormann und stand still – kein Vorbeikommen. Tja, selbst schuld, wenn man hintendran statt vorneweg fährt …

Nach wirklich aufopferungsvollem Kampf hatte ich dann zur Mitte der 2. Runde den Kontakt zum Führenden der Senioren 4 hergestellt:

Das passierte dergestalt, dass der 2 Minuten nach mir gestartet Armin mit seinem schicken Europameistertrikot an mir vorbeiflog. hatte er dann die 2 Minuten Startversatz aufgeholt und mich von hinten überrollt. Die Kehren vor und rund ums Denkmal herum konnte ich noch folgen, nach der Treppe fehlten schon etliche Meter und zwei, drei Kehren und eine Gerade weiter war nicht einmal mehr eine Staubwolke zu sehen.

Bei der Zieldurchfahrt dann das nächste Schmankerl: Die Runden waren nicht nur lang und schnell, sondern auch häufig – deren 6 sollten es insgesamt sein.

Das ganze Rennen hindurch hatte ich 2 Verfolger in nicht wirklich beruhigender Distanz hinter mir, in der vorletzten Runde war der Abstand auch noch einmal deutlich geschmolzen – also hieß es auch mit schwindenden Kräften, kalten, steifen Fingern und vereisten Bronchien noch weiter Gas geben. Und es reichte auch, hinten raus wurde der Vorsprung dann sogar richtig komfortabel und so kam ich in dieser Konkurrenz immerhin nicht letzter, sondern als 16. von 20 ins Ziel. Dafür gab es ganze 25 Bundesligapunkte, was immerhin einen Einstieg auf Platz 91 von 143 in der Tabelle bedeutet – sieht doch gar nicht mal so schlecht aus, oder?

Das war jetzt der letzte Streich des Jahres – ich wünsche allen ein paar schöne Festtage, einen guten Rutsch und melde mich im nächsten Jahr zurück.

Dankeschön auch an die CTH-ULTRAS für´s Anfeuern, Kaffeeholen, Nummer abnehmen, mit Crossies füttern, Fotos machen, …

Bilder von Martin und natürlich die feinen Bilder von Michael Richter (https://helmuts-fahrrad-seiten.de/2022/12/19/bundesliga-cyclo-cross-in-hamburg-hamburg-18-12-2022/ )

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