Stevens Cyclocross Cup 2023/24, 2. Lauf: Hannover

VonMarco

Stevens Cyclocross Cup 2023/24, 2. Lauf: Hannover

Anders als in Norderstedt und in allen kommenden SCCC-Rennen durften wir alten Hobby-Männer als „das Letzte“ auf die Strecke, sondern waren auf den ersten Termin um 10 Uhr gesetzt worden. Also klingelte der Wecker gefühlt mitten in der Nacht – niCX für mich.
Dennoch lief beim Frühstück alles wie am Schnürchen und ich habe nichts dem Zufall überlassen:

Während ich den Haferbrei kochte lief im Radio die Hymne aller Cyclocrosser

und der Kaffee landete in einem Souvenir aus Hoogerheide.

Danach rüber zu Jörg, Rad und Sachen umgeladen und mit der aufgehenden Sonne ging es ab in Richtung Hannover.

Dank des Feiertags waren wir auch in weniger als 2 Stunden dort und konnten nach einem Plausch mit „dem kleinen“ Björn noch ordentlich ein paar unsere Besichtigungs- und Warm-up-Runden drehen.
Der Kurs war zwar in einigen kleinen Details verändert, was aber im Grunde keinen Unterschied zu den vorherigen Austragungen machte.

Der Untergrund war super-trocken, hart und staubig, hubbelig, hubbelig, und hubbelig, dazu waren in den beiden waldigen Single-Trails wohl noch ein paar Schubkarren trockener Boden verteilt worden. Insgesamt also vor Allem ein Motoren-Kurs, Fahrtechnik bis auf wenige Ecken Nebensache.

Jörg und ich wurden als erste aufgerufen – eine ganz ungewohnte Ehre für mich. Startaufstellung war wie vorletztes Jahr unter der Brücke. Dafür wurde für die Startrunde der erste Singletrail und die erste Wiesen-Schikane gesperrt, stattdessen ging es auf dem Asphalt geradeaus bis zur Einfahrt des 2. Singletrails.

Der Start war wie aus dem Bilderbuch: Pfiff und los, gleich das Pedal gefunden und sauber durchbeschleunigt. So bog ich als Erster und fast zu schnell in den Wurzel-Trail; Jörg hatte es geschafft sich im Verlauf der Startgeraden direkt in meinen Windschatten zu hängen.
Nach dem Trail und dem äußersten Wendepunkt an der Stadionbrücke ging es wieder auf ein kleines Asphaltstück, auf dem ich dann die Führung an Jörg übergeben konnte – soweit klappte also alles Drehbuch-gemäß, so wie wir es uns als denkbar bestes Szenario ausgemalt hatten.

Der weitere Verlauf des Drehbuchs hätte dann so ausgesehen, dass ich Jörg die Verfolger noch eine ganze Weile von Hals halten würde – aber dazu war ich nicht einmal ansatzweise in der Lage:

Die Beine fühlten sich beim Warmfahren schon alles andere als kräftig und ausdauern an und die lange, harten, holperigen Wiesenabschnitte setzten dem ohnehin zähen und steifen Rücken mal so richtig zu – ein echter Rückenmörder-Kurs.

So zogen recht bald einige der schnellen „Einheimischen“ an mir vorbei; ich glaube zum Ende der ersten Runde lag ich nicht einmal mehr auf Platz 6.

Im Laufe der 2. Runde ging es dann sogar bis auf Platz 10 nach hinten, auch Jan „Jannibal“, nach etlichen ausgelassenen Saisons wieder „an Bord“, ließ mich wie eine Slalomstange stehen. Der Platz 11 war gegen Rundenende in Form des nächsten Verfolgers Bernhard auch nicht mehr fern.

Beim Wechsel von Single Trail – Asphalt – Wiesenschikane – Asphalt versteuerte sich Karsten vor mir und ich schlüpfte wieder vorbei; eine gute halbe Runde später überholte er mich dann wieder. Allerdings schein er bei der nächsten Zieldurchfahrt schon arge Sehnsucht nach dem Ende des Rennens zu haben und ich überholte abermals und konnte in den folgenden beiden Runden wieder einen ordentlich Vorspruch auf ihn und auch auf den dahinter liegenden Bernhard herausfahren.

Der „Daumen hoch“ gilt hier auch der Erleichterung: 2 Lins- und eine Rechtskurve weiter wartete das Rennende. Die niedrigen Hoppel-Hürden habe ich übrigens nicht mal bei der Proberunde versucht zu überspringen: Viel zu groß war an diesem Tag die Angst, mir einen kompletten Rücken-Stillstand hinein zu zischen.

Ganz vorne kam Jörg natürlich bestens ohne jede weitere Schützenhilfe zurecht und fuhr im 2. Rennen seinen 2. Saisonsieg ein – maximale Punktzahl in der Gesamtwertung!

Trotz meiner schwachen Leistung: Dadurch, dass die meisten der Norderstedter Teilnehmer in Hannover nicht am Start waren, fand ich mich dank meiner Strategie der kleinteiligen, aber fleißigen Punkte-Sammelei plötzlich auf Platz 2 der momentanen Gesamtwertung wieder!

Hmm, Gedankenspiel: Was wäre, wenn jetzt plötzlich Corona voll zurück käme, die Saison abgebrochen würde und der jetzige Zwischenstand plötzlich der Endstand wäre? Böse, böse!  🙁

Egal: Diesen Zwischenstand werde ich mir ausdrucken, einrahmen und in die Fahrrad-Werkstatt hängen!  😀

Anschließend haben wir noch ein bisschen bei den Lizenzlern (Senioren 3/4 und Damen) zugeschaut. Eigentlich wollte ich ja ganz genüsslich mit einer Tüte Pommes in der Hand zusehen, wie sich mein alter Battle-Kumpel Mario quält. Aber der hatte Pech, sammelte ein gebogenes Stück Eisen auf, das sein Schaltwerk kaltverformte – aus die Maus.

Die Rückfahrt aus Hannover gelang zum Glück so zügig wie der Hinweg. Jetzt heißt es erstmal, die rennfreie Zeit zu nutzen um endlich die letzten Erkältungs-Reste loszuwerden und dann heißt es zur Runde 3 in Wedel „neues Spiel, neues Glück“.

Bilder: Michael Richter ( Stevens CCC – Hannover 03.10.2023 – Helmuts-Fahrrad-Seiten.de )

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