Stevens Cyclocross Cup 2023/24, 3. Lauf: Wedel

VonMarco

Stevens Cyclocross Cup 2023/24, 3. Lauf: Wedel

Dieses Wochenende ging nach Wedel zum „2. Ulli Langbehn Radcross“.

Da die Strecke im vergangenen Jahr eher ein „Motoren-Kurs“ war (viele, z.T. lange schnelle Abschnitte und eher wenig klebrig-zäh laufenden Boden (z.B. das lange Wiesen-Stück mit der Doppelhürde), hatte ich unter der Woche auch nasses Wetter gehofft und am Vortag noch meinen Teamkameraden geWhatsAppt:

„Bin heute zwar schon 2x nass geworden beim Gassigehen, aber mit Blick auf morgen freue ich mir wegen des Wetters ein Loch in den Bauch: Hoffentlich schüttet es in Wedel auch kräftig, so dass unsere „Vorgruppen“ den Acker morgen richtig schön umpflügen.“

Und so geschah es auch:
Von Martin, dessen Rennklasse den allerersten Start des Tages hatten, kam ein Bild seines schlammbepackten Crossers

und von Jörg, der super-früh da war, die Nachricht: „super matschig, eigentlich unfahrbar“.

So konnte ich also schon Zuhause gleich die Allrounder herausnehmen und gegen die Limus tauschen.

Martin schlug sich bei den jungen Kerlen sehr wacker und rollte als 16. von 24. Startern wieder in die Punkte-Ränge.

 

Die Strecke war im Prinzip unverändert zum Vorjahr aufgebaut, im wesentlich fehlte nur die natürliche „Baumstamm-Schikane“ und das Bergauf-Stück nach der langen Geraden hat einen zu Glück nicht allzu groben Schotterbelag bekommen.

Aber prägend waren vor allem Matsch, Matsch und nicht zuletzt der Matsch. Bei der Streckenbesichtigung konnte ich meine Freude irgendwie noch nicht so richtig zeigen…

Der Start unseres Rennens war dann ein Schmankerl der ganz besonderen Art. Fotograf Michael hat es sehr gut beschrieben:

Es brauchte 3 Versuche, das Hobby Ü50 Rennen ordnungsgemäß zu starten. Beim ersten Versuch, startete der Sprecher das Rennen, obwohl der WAV mit dem Aufruf noch längst nicht fertig war -> FEHLSTART und Rennabbruch. Die Fahrer waren da aber schon etwa 2/3 der Strecke gefahren.
Neuer Aufruf durch den WAV, regulärer Start durch selbigen – was macht der Sprecher der etwa 100 m weiter weg steht? Richtig er kräht „Abbruch, Fehlstart“ ins Mikrofon …  Der WAV ist jetzt richtig angefressen … dem Sprecher wird das Mikro abgedreht.
Es folgt der dritte Aufruf und der zweite reguläre Start – alles klappt – das Rennen läuft (endlich).

Nachdem der erste Start so mittelgut und der zweite Start prächtig für Jörg und mich liefen, passte es auch beim 3. Anlauf einigermaßen:

Jörg gleich vorneweg über den festen Weg, sicher durch die beiden Kurven hindurch zum Sportplatz, ich hintendran.

Die zergurkte Wiese konnte man maximal bis gut zur Hälfte fahren, musste sich dann ein bisschen die Füße vertreten und wieder rauf auf´s Rad, nur um dann in den graslosen „Gras-Schräghang-Wellen“ wieder abzusteigen.
Fahren war hier einigermaßen unmöglich bzw. wäre nur in Super-Zeitlupe am Rand entlang gegangen. Das Rad halb schiebend-lupfend hat sich im Rennverlauf als beste Variante gezeigt; schultern und laufen blieb wegen des tiefen und schlüpfrigen Bodens ein einmaliger, weil unsicherer Versuch.

Auf die elendig langen Speed-Geraden fuhren dann Hinnerk und Sebastian an mir vorbei.

Am Ende der Geraden konnte ich durch die Rechtskurve recht viel Schwung ins Bergaufstück mitnehmen und noch einigermaßen Kontakt zu den beiden halten.

Wieder runter zum Sportplatz ging trotz des weichen Bodens erstaunlich gut und sicher; dort durch die Kehren-Schikane fand ich erst ab der zweiten Runde die richtige, bis zum Wendepunkt fahrbare Linie.

Am Spielfeld vorbei dann wieder die gleiche Linie wie im letzten Jahr: Auf den Gehwegplatten ließ sich hier ein bisschen durchschnaufen, ehe es richtig rutschig durch die Schikane und dann raus zum Wendepunkt an der Schulauer Straße ging.

Anschließend die Passage Richtung Hürden: Hier war Hinnerk so langsam entschwunden, während ich wieder näher an Sebastian heran kam.

Über den Parkplatz ging es in den unteren, technisch-matschigen Teil der Strecke – frei nach Boris Becker und seinem Wimbledon Center Court würde ich diesen Abschnitt als „mein Wohnzimmer“ bezeichnen:

Tritt für tritt kam ich dichter und an der Brücke hatte ich Sebastian wieder gestellt. Während wir die folgende Bergauf-Bergab-Schikane Seite an Seite (er schiebend, ich fahrend) absolvierten, konnte ich ihn dahinter überholen und gleich ein paar Meter zwischen uns bringen.

In der nächsten Runde kam er dann nach der flachen und der Bergauf-Geraden zwar wieder deutlich näher, aber sobald wir wieder in tieferes Geläuf kamen, konnte ich mich wieder absetzten.

In der letzten Runde sah die Lage dann schon recht entspannt aus: In den Kehren des technischen Teils konnte ich sehen, dass vorn bei Jörg alles nach Plan lief und dass ich nach hinten einen recht sicheren Vorsprung hatte.

So ging es dann als 3. über die Ziellinie, wo ich meiner Oma noch einen Gruß hinterherschicken konnte – 3 Tage vorher war sie mit fast 102 Jahren in den Himmel aufgefahren.

Jörg schien übrigens gewissermaßen mit Kamera-Tarnkappe unterwegs gewesen zu sein: Außer dem Podest-Bild gibt es leider keine Fotos von ihm. Oder er war schlichtweg zu schnell, um von der Kamera erwischt zu werden.

Nach dem gelungenen Debut im letzten Jahr auch dieses Mal wieder eine wirklich schöne Veranstaltung und die Strecke hat mir unter diesen Bedingungen auch sehr viel besser getaugt.

Hier also zum-auf-der-Zunge-zergehen-lassen das Podium der Hobby-Ü50-Männer:

Bilder von Michael Richter (aka Mike667, https://helmuts-fahrrad-seiten.de/2023/10/16/stevens-ccc-wedel-15-10-2023/ ) und der RG Wedel.

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