Stevens Cyclocross Cup 2023/24, 4. Lauf: Mölln I

VonMarco

Stevens Cyclocross Cup 2023/24, 4. Lauf: Mölln I

Sonnabend, erster Tag in Mölln:
Dieses Mal in anderer Fahrtrichtung als vergangenes Jahr am ersten Tag und Start/Ziel wieder oben am Parkplatz, also so wie im vorletzten Jahr.

Bei meiner Ankunft war Jörg natürlich schon vor Ort und war gerade dabei, sein Rad nach der Streckenbesichtigung zu säubern. Da wollte ich natürlich nicht nachstehen und begab mich auch auf die Strecke – wegen des pladdernden Regens noch in Winterstiefeln, Regenjacke und –hose.

Durch die kräftig abfallende Startgerade nahm man gleich ordentlich Tempo auf, was die folgende 180°-Kurve mit wahlweise leicht matschiger Spur oder nebenan nassem Gras schon mal tricky werden ließ.
Dann hinter den Containern rechts rum, leicht steigende Gerade und dann durch die legendäre Stromkasten-Schikane: Die ließ sich zwar gut fahren, aber nur wenn man für die Rechts-aufwärts-Kurve ganz weit links ausholte – fraglich nur, ob sich später im Startgetümmel so viel Platz ergeben oder jemand innen „dicht machen“ würde?
Dann noch eine Stufe rauf und wieder runter, ehe es rechts hoch in den Wald ging. In dieser Fahrtrichtung ist der Wald noch recht angenehm, weil man eben nur kurz bergauf fährt, dann eine längere, aber natürlich wellig-holprig-wurzelige Abfahrt vor sich hat.
Nach dem Wald dann ins „sandige“ Infield, wobei es sich dieses Mal eben um maximal wassergebundenen Sand handelte – besser als echter Matsch oder tiefer, loser Sand, aber niCX was gut rollt.
Dann der Schräghang mit 2x rauf und runter, der im eher stumpfen Winkel angefahren recht gut funktionierte. Danach der „Containertunnel“, ansteigend an den Tribünen und dem Depot vorbei und danach zweistufig bergab zum durchschnaufen.
Danach wieder nasser, tiefer Sand, eine kleine Mut-Abfahrt und weiter nasser, tiefer Sand bis hin zum Wasserloch:
Hier tastete ich mich erst mal ganz vorsichtig heran um zu gucken, wie tief die XXXL-Pfütze überhaupt war und wie fest oder weich der irgendwo darin verborgene Grund wo sein würde – macht ja keinen guten Eindruck, wenn man da zu tief eintaucht oder das Vorderrad stecken bleibt und man abgeworfen wird. Aber schlimm war es nicht, sowohl weiter rechts eine tiefere, geradere Linie als auf weiter links eine flachere Linie, aber hinter dem Wasser stärker ansteigende Linie waren gut möglich – ich entschied mich später jeweils für die linke Variante.
Dann weiter, enge 180°-Kehre auf … genau: nassen Sand, elend breit, ganz links fand ich eine relativ feste Spur. Danach der kleine Single-Trail zum Pumptrack rein in die Schlangen-Kurven der Motocross-Strecke zurück auf die breite Hauptspur an den Tribünen entlang. An deren Ende schießt man dann bergab mit ordentlich Tempo auf eine ganz enge, scharfe Kurve zu, die gleich ab dem Einlenken scharf ansteigt und zum Ziel führt – ja, so „schnell & einfach“ ist man einmal herum.

Beim zweiten Mal machte das Ganze jedoch schon richtig Spaß – die Linienwahlen passten, die Reifen funktionierten und ich hatte richtig Lust auf das Rennen.

Startaufstellung:

Durch den 2. Platz in der Gesamtwertung durfte ich neben Jörg in die erste Reihe. Die freie Platzwahl war dabei ein Segen, denn mitten in der Startgeraden lag ein mächtiger Erdhaufen, an dem man links gut, rechts wenige gut vorbeifahren konnte.

Der Pfiff kommt und die wilde Fahrt startet:
Jörg kommt am besten weg, ich klebe mich an sein Hinterrad. Wir kommen gut um beide Kurven und auch in der langen Anfahrt zur Stromkastenschikane macht niemand Anstalten zu überholen. So haben wir ausreichend Ellenbogenfreiheit um sauber durch die Stromkastenschikane zu fahren. Oben im Wald lässt es Jörg auf dem hoppeligen Boden richtig laufen und schon geht eine kleine Lücke zwischen uns auf.

Nach der Abfahrt und Kehre zum Schräghang die erste Gelegenheit mal nach links zu schielen:

Hinnerk nicht weit hinter mir, aber dann kam schon eine ordentliche Lücke: Startphase hervorragend geglückt. Ist halt schon von Vorteil, ungestört vorweg zu fahren und nicht in der ersten Schikane im Getümmel festzustecken.

In der Auffahrt Richtung Depot zog Hinnerk dann an mir vorbei und auch gleich Meter um Meter auf und davon.

In der Anfahrt zur Pfütze dann die nächste Gelegenheit auf den ersten Verfolger zu werfen: Pirat Gerrit-Jan war in seinem grell-bunten Outfit gut zu erkennen und sehr zu meiner Freude war die Lücke weiter gewachsen.

Bei der ersten Zieldurchfahrt der Blick auf den Rundenanzeiger: 4 weitere Runden standen noch an, also noch viel Zeit und Weg, um den momentanen 3. Platz zu verlieren.

Aber: Auch die gesamte 2. Runde lang blieb der Abstand komfortabel groß – konnte ich mich also auf eine saubere Fahrweise konzentrieren und vielleicht sogar ein bisschen Kraft für Morgen sparen?

Nein, das konnte ich nicht: Mitte der 3. Runde war die Lücke deutlich geschmolzen, also musste ich auch die gesamte 2. Rennhälfte weiter pushen.

Immerhin klappte das sehr gut: Das Rad lief wie auf Schienen, der Fahrer schnaufte dazu wie eine Dampflok und der Abstand wuchs wieder. So fuhr ich also den 3. Platz ungefährdet bis in Ziel – und weil es auf der gesamten Strecke keinen Grund zu Absteigen und Laufen gab, habe ich immerhin für die Überquerung der Ziellinie mal 2 Meter zu Fuß zurückgelegt.

Jörg hatte unterwegs hingegen mehr Renn-Action:

Hinnerk hatte ihn zwischenzeitlich gestellt, überholt und eine Runde lang geführt.

Irgendwie konnte er dann aber doch gar nicht mehr vorhandene Reserven mobilisieren und seinen 4. Saisonsieg erkämpfen.

So kommt es also zum gleichen Podest wie 6 Tage zuvor in Wedel – so langsam finde ich richtig Gefallen daran.

 

Bilder von Michael Richter (aka Mike667, Stevens CCC – Mölln 21.10.2023 – Helmuts-Fahrrad-Seiten.de )

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