Stevens Cyclocross Cup 2023/24, 5. Lauf: Mölln II

VonMarco

Stevens Cyclocross Cup 2023/24, 5. Lauf: Mölln II

Zweiter Tag:

Die Beine schwer, die Knochen schmerzend – der zweite Tag eines Doppel-Wochenendes läuft wie immer bleiern an. Stern Aber gut: Allen die gestern schon dabei waren, geht es ja ähnlich. Sorgen bereiten dann eher die „frischen Kräfte“ auf der Starter-Liste wie Klaus, Luigi, Sebastian oder Jannibal, wobei die beiden letzteren dann doch nicht am Start standen.

Zu allem Überfluss dann auch noch die „eklige Fahrtrichtung“, bei der es schier endlos durch das Wäldchen geht und auch der Rest der Strecke fühlte sich so an, als würde es zu 80% nur bergauf gehen…

Wie gestern war Jörg lange vor mir da. Obwohl es lt. Wetterapp eigentlich hätte trocken sein sollen, pladderte es wieder kräftig los und ich musste schon vor den Aussteigen die wetterfesten Stiefel und Regenjacke/-hose anlegen, bevor ich zu Jörg’s Bus rüberstapfte.

Wo man sich in anderen Gegenden der Republik wortreich begrüßt, sich gegenseitig nach dem werten Wohlbefinden erkundigt und ebenso wortgewaltig darüber Auskunft gibt, bietet die Norddeutsche Mundart die Möglichkeit, die Sache abzukürzen, das könnte dann so ablaufen:

„Moin.“
„Moin.“ (Geschwätzigere Zeitgenossen wählen hier die Grußformel „Moin Moin“.)
„Und, wie is?“
„Muss ja.“ (Das ist schon die Langform, „Muss“ hätte auch vollauf gereicht. Je nach Mimik und Betonung drückt man damit aus, dass alles super-bestens ist, es eher neutral ist oder man völlig im Ar$ch ist.)
„Na denn.“

So wäre also alles gesagt und ich konnte für eine Testrunde auf die Strecke.

In Erwartung einer deutlich trockeneren Strecke hatte ich von den Limus auf die etwas besser rollende Kombination Fango/Rhino gewechselt – die funktionierte jetzt auch ganz gut. Etwas tricky waren nur die beiden Schräghang-Auffahrten, die ich mir 3x angucken und testen musste, ehe es fahrend gut klappte.

Für die Startaufstellung wählten Jörg und ich unsere Plätze von gestern.

Jörg kam wieder gut weg, ich musste richtig auf die Pedale drücken, um die beiden Kieler hinter mir zu halten. So kam ich mit etwas Überschuss auf den eher verhalten in die erste Kurve rollenden Jörg auf und dachte mir: „Bevor ich jetzt bremse, lege ich ihm dann mal die Spur vor.“

Also innen vorbei und dann unter der Brücke hindurch, bergauf an der Tribüne vorbei. Im Formationsflug war das „pushing things really forwards“, der Blick nach der ersten Kehre auf die Verfolger zeigte schon ganz viel Luft nach hinten.

Als wir dann zum 2. Mal am Depot vor der Tribüne vorbei kamen und Jörg direkt an meinem Hinterrad klebte war es an der Zeit, ihm die Staffelstab zu übergeben: Hin zum und durch den Containertunnel,

den Schräghang und hin zum Wald ging es noch in CTH-Formation, dann aber in der langen Waldsteigung fuhr Jörg auf und davon. Hinterm Wald bergab und durch die Stromkasten-Schikane, dann die kurze, steile Abfahrt und Richtung Zielgerade – hier hatte sich Klaus schon an meine Fersen geheftet. Bis über die Ziellinie ließ er mich noch auf Platz 2 zappeln, aber danach zog er vorbei und lange konnte ich nicht in seiner Nähe bleiben.

Beim Blick zurück, der eine Runde zuvor noch eine ordentliche Lücke auf die Verfolger zeigte, der zeigte jetzt: Nichts. Mehr als ungewöhnlich, aber nicht unangenehm, jetzt mit einem solch gewaltigen Vorsprung auf Platz 3 zu fahren.
Zumal die Strecke durch den vorangegangenen Regen wirklich gelitten hatte und auch die zuvor fast trockene Pfütze nun wieder gut vernässt war. Speziell die Auffahrt aus dem Loch war schlüpfrig und gelang während der 5 Runden auch nur zu 80%.

Aber auch an den anderen kurzen, steilen Rampen der Strecke hinter dem Pumptrack, vor dem Depot und am Schräghang bot der Rhino am Hinterrad nicht genug Traktion und in manch einer Kurve neigte der Fango vorn zum Rutschen – mit der Bereifung des Vortages hätte ich mir das Leben leichter machen können.
Dank des Vorsprungs musste ich aber gar nicht auf der letzten Rille durch jede Kurve steuern und konnte mich auf eine technisch saubere Fahrt konzentrieren – der zäh rollende Untergrund zog dennoch Runde für Runde sämtliche Körner aus den Beinen.

Verwunderlich war nur, dass Hinnerk nicht hin hinter mir auftauchte – wie ich später erfuhr lag das allerdings daran, dass er mit einem Defekt ausgeschieden war. Letztlich ein Geschenk für mich, denn unter normalen Umständen fährt er auf einem Level mit Jörg und ich kann ihm kein Paroli bieten.

So aber konnte ich erneut als Dritter über die Ziellinie fahren – Podiums-Hattrick!

Jörg kämpfte vorn zwar tapfer wie immer,

wurde aber dennoch von Klaus eingeholt, überholt und letztlich auch distanziert.

So endete Jörg’s Siegesserie also und das Podium dieses Mal also etwas anders aus.

 

Bilder von Michael Richter (aka Mike667, https://helmuts-fahrrad-seiten.de/2023/10/16/stevens-ccc-wedel-15-10-2023/ )

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