Tour Transalp 2023: 3. Etappe, Primiero / San Martino di Castrozza – Pederobba

VonMarco

Tour Transalp 2023: 3. Etappe, Primiero / San Martino di Castrozza – Pederobba

3. Etappe, Primiero / San Martino di Castrozza – Pederobba

Die heutige Etappe begann mit dem, was ich überhaupt nicht mag: Eine neutralisierte Bergabfahrt hinter Führungsfahrzeugen. Das ist immer mit viel Bremserei und Stress verbunden, lässt sich aber manchmal nicht vermeiden und es ging auch alles gut.

2 Pässe standen heute auf dem Programm: Der legendäre Passo Croce d’Aune (hier soll Tullio Campagnolo den Schnellspanner erfunden haben, Grundlage seiner später gegründeten Firma) und der Monte Grappa. Das hieß 132,08 km und 2625 HM, machte einen Level 4/5.

Durch die morgendliche Abfahrt war der Fuß des ersten Passes schnell erreicht und die ca. 600 etwas ungleichmäßig auf 12 km Länge verteilten Höhenmeter waren auch zügig absolviert.

Nach etwa 2 Stunden war die erste Verpflegung erreicht, hier gesellten sich Markus und Dirk zu uns. Im Anstieg des Monte Grappa (etwa 1500 Höhenmeter sehr unrhythmisch auf 30 km verteilt, mit einigen kleineren Mini-Abfahrten drin) schlug Dirk frühzeitig einen etwas ruhigeren Rhythmus an. Urs hingegen fuhr die erste Hälfte des Anstiegs wie ein junger Gott – da kam ich zunächst nicht hinterher und fuhr mit Markus mit einigem Abstand hinterher.

Auf einem flacheren Abschnitt mit 1,5 – 3 % Steigung konnte ich wieder aufschließen, bald darauf war Markus auch wieder da – Gruppo Compatto.

Glück hatten wir mit der Temperatur: Morgens stieg sie gleich schnell an, hielt sich dann aber im Anstieg bei 26°C, weiter oben waren es sogar noch ein paar Grad weniger – die befürchtete „Grillparty“ fand also nicht statt.

Den Rest der Etappe legten wir als Trio zurück: In der etwas anstrengenden Abfahrt (eng, winklig, Wechsel zwischen nicht gutem und schlechtem Belag) gab ich die Linie vor und 18 km später und fast 1400 m tiefer unten in der italienischen Flachebene wartete dann der gut geheizte Backofen mit bis zu 35°C.

Die fehlenden 26 km bis in Ziel waren das, was man so harmlos mit „kupiertem Gelände“ umschreibt: Hier galt es in kleinen Häppchen auch noch einmal 400 Höhenmeter einzusammeln. So ging es dann mit dem letzten Tropfen Treibstoff im Tank über die Ziellinie.

Dittmar war als Tagesfünfter (Gesamt 4.) längst da.

Markus erradelte sich Platz 28 (Gesamt 28.), Sven als 34. (Gesamt 32.) und Andi als 24. (Gesamt 22.) kamen auch bald nach uns , gefolgt von Dirk als 42. (Gesamt 44.).

Urs und ich holten den 20. Platz und verbesserten und gesamt auf Platz 27 – da war eine feine Grillwurst im Ziel redlich verdient.

Hier die blumigen Worte des Veranstalters zur heutigen Etappe:

Auch an Tag 3 bekommt der Teil des Gehirns, der für das fotografische Gedächtnis zuständig ist, viel zu tun. Zumindest wird der dahingehend gefordert, völlig unterschiedliche Landschaften in den richtigen Kontext zu bringen. Vom Bergdorf am Fuße der 3000-Meter-Plus-Wolkenkratzer der Pale di San Martino führt die Strecke in nur wenigen Stunden dahin, wo die Trauben für den Prosecco gedeihen. Das sind zwei Welten, optisch, kulturell, klimatisch – diese Etappe ist eine kleine Transalp in sich. Pederobba räkelt sich auf nur noch 200 Metern überm Meer an den Südrand des Monte-Grappa-Massivs in der Sonne. Auf dem Weg dorthin stellen sich aber noch der Passo Croce d’Aune und besagter Monte Grappa in den Weg. Der Croce d’Aune, zuletzt 2018 bei der TOUR Transalp überquert, ist ein unscheinbarer Pass im Hinterland von Feltre dessen Rampe sich durch malerische Dörfer hinaufschlängelt und danach eine flotte Abfahrt bis vor die Tore von Feltre zu bieten hat. Der Monte Grappa, der zweite Berg dieser Etappe, ist ein weitläufiges Massiv mit grün bewachsenen Flanken, dessen Gipfel nur mehr die 1700-Höhenmeter-Marke knackt – nichts im Vergleich zu den Gipfeln der Dolomiten. Das macht dem Grappa aber gar nichts, denn stolz thront er 1500 Meter über der Ebene zu seinen Füßen. Er ist der letzte echte Berg der Alpen. Bis zur Adria hat das Gebirge jetzt nichts mehr anzubieten außer ein paar von oben gesehen mickrigen Zypressenhügeln. Von hinten angefahren wirkt der Grappa noch wenig spektakulär. Die Verkehrswege an seiner Südflanke dürfen allerdings allesamt als Definition des Begriffs „Panoramastraße“ gehandelt werden. Von ganz oben wartet dann eine wilde, verschlungene Abfahrt an der Südseite des Massivs hinab bis Semonzo vor die Tore von Bassano del Grappa. Von der Stadt, dem größten Ort am Bergmassiv, führt die Strecke aber jetzt weg in Richtung Osten am Fuße des Berges über Crespano del Grappa, das bereits mehrfach Etappenort der Transalp war, bis nach Pedrobba. Aber nicht auf dem ganz direkten Weg, weil die Strecke auf den letzten Kilometern noch mit ein paar kleinen Hügeln spielt, die von kleinen, kurvigen Straßen im Auf und Ab durchzogen sind und am Ende noch einmal ein paar Körner fressen.

Was erwartet uns morgen?

 

 

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Marco editor