Tour Transalp 2023: 4. Etappe, Pederobba – Folgaria

VonMarco

Tour Transalp 2023: 4. Etappe, Pederobba – Folgaria

4. Etappe, Pederobba – Folgaria

Das Profil der heutigen, längsten Etappe (Level 4/5) der Tour versprach schon, dass es zäh und eklig werden würde – und das Versprechen wurde eingelöst!

Auf dem Programm standen Passo Vezzena, Passo del Sommo mit 2672 HM verteilt auf 141,85 km. Wobei nur 900 HM wirklich in einem Stück zu klettern waren, der Rest war eher kleinteilig in kupiertem Gelände einzusammeln.

Schon am Start um 9 Uhr stand das Thermometer bei 29°C, später immer deutlich über 30° – es gab also der ganzen Tag „Ober-/Unterhitze + Grill“ und gelegentlich noch etwas heiße Umluft hinzu.

Nach der neutralisierten Startphase von 10 km waren Urs und ich in einer gut laufenden Gruppe – damit wäre so richtig schön zügig und kräfteschonend bis zur ersten Verpflegung bei km 50 weitergegangen – allerdings haben wir bei km 22 beinahe den technischen KO erlitten: Urs meldete „Akku leer“ und blieb stehen – seine Schaltung hatte mangels Strom den Dienst quittiert.

Unser ganzer B-Block war natürlich weg, der C-Block rauschte auch erst geballt vorbei und dann kam kleckerweise dessen Nachhut hinterher, bis endlich das Specialized-Serviceauto hielt – und glücklicherweise noch ein für Urs passendes Rad an Bord hatte.
Die Pedale musste noch umgeschraubt werden und dann ging es mit 15 Minuten Zeitverlust weiter. Durch das Hinausfallen aus der schnellen Gruppe dürften etliche weitere Minuten verloren gegangen sein und die lange, schnelle Fahrt im Duo hat uns auch wertvolle Körner gekostet – aber immerhin waren wir wieder auf der Strecke und im Rennen, im worst-case hätte die heutige Etappe ja auch im Besenwagen enden können.

Der folgende 17 km lange Anstieg war zwar recht gleichmäßig zu fahren, aber die Hitze machte uns schon schwer zu schaffen.

Oben auf der Hoch“ebene“ wurde es mit ständigem Rhythmuswechsel wirklich unangenehm – das war weder flottes km-Schrubben noch echtes Bergfahren, es war einfach ermüdend für Kopf und Körper.

Etwa bei km 100 fuhren wir auf Dirk auf und radelten eine ganze Weile gemeinsam – mit dem gegenseitigem Support lief es dann ganz gut.

Später in den „Huckeln“ zwischen den beiden Pässen trennten sich unsere Wege wieder: Dirk konnte seinen Rhythmus als Tages-47. (Gesamt 45) bis ins Ziel durchziehen, Urs und ich mussten dem Tag Tribut zollen und rollten eher „im abgesicherten Modus“ als Tages-34. (Gesamt 28.) ins Ziel.

Allen anderen setzten Etappenlänge, deren Rhythmus und die Hitze ebenfalls zu. Dittmar wurde Tages-7. (Gesamt 5.), Markus Tages- und Gesamt 28., Andi Tages-24. (Gesamt 23.), Sven Tages- und Gesamt 33.

Da wir die tägliche Pasta nicht mehr so recht mögen, gab es abends noch eine feine Pizza:

 

Die blumigen Worte des Veranstalters:

An Tag vier geht es weiter mit unerwarteten Szenewechseln. Und auch sportlich – oder vielmehr von der Streckenführung – passt diese Etappe nicht in das Standard-Klischee einer Transalp Etappe – mit langen Pass-Anstiegen auf der einen und langen Abfahrten auf der anderen Seite. Auf den ersten 50 Kilometern stellt sich zunächst kein Berg in den Weg, wenn die Strecke – im Uhrzeigersinn um den Monte Grappa herum – allenfalls mit ein paar Hügeln an seinen Flanken spielt. Auch wenn der Schatten des Monte Grappa nicht mehr auf die Strecke fällt, geht es noch eher flach dahin, bis in Primolano der Fluss Brenta überquert wird. Erst jetzt beginnt der große Anstieg dieser Etappe, von der Talsohle hinauf auf die Hochebene der Sette Communi, der sieben Gemeinden, mit deren Hauptort Asiago. Jetzt wird oben geblieben, ins Tal geht’s für die Teilnehmer erst wieder am nächsten Tag. Von Asiago schlängelt sich die Straße weiter zum Passo Vezzena, dem höchsten Punkt dieser Etappe. Der gehört bereits zur angrenzenden Alpe Cimbra mit den Hauptorten Luserna, Lavarone und Folgaria am westlichen Ende dieses gewaltigen Hochplateaus. Über mehr als 70 Kilometer Länge vermisst die Strecke das Hochland in seiner Ost-West-Ausdehnung und die Augen bekommen wieder etwas ganz anderes zu sehen, als die Tage zuvor. Hier bestimmen Felder und Wiesen, Wälder im Wechsel mit Almflächen die Landschaft. Diese Welt ist nicht so aufregend wie die Dolomiten, es ist ein weites, stilles Land. Aber genau deshalb ist es so reizvoll. Rennradfahrer finden Straßen zum Cruisen, es rollt einfach dahin – herrlich ist das. Große Kraftspitzen im Watt-Mess-Pedal sind also nicht zu erwarten. Allerdings darf die Länge der Etappe im ständigen Auf und Ab nicht unterschätzt werden.

 

Was erwartet uns morgen?

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Marco editor