Tour Transalp 2023: 5. Etappe, Folgaria – Kaltern

VonMarco

Tour Transalp 2023: 5. Etappe, Folgaria – Kaltern

5. Etappe, Folgaria – Kaltern

Die erste Nacht, in der ich mehr geschlafen als wach gelegen habe – trotzdem bin ich morgens völlig zerstört aufgewacht: Tröstlich ist es dann, wenn man im Frühstückssaal auch nur in total kaputte Gesichter blickt, weil man mitten in einer Anhäufung menschlichen Elends hockt.

Auf dem Programm standen heute der Passo del Sommo, Kaiserjägerweg, Manghenpass, Passo San Lugano, Etappen-Level 5/5 auf 121,69 km mit 3179 HM.

Frieren musste heute wieder niemand, denn wir schon morgens am Start waren es 26°C, gegen 11:20 Uhr war die 30°C-Marke geknackt.

Markus propellerte schon nach 45 Minuten an uns vorbei und auf & davon.

Die Abfahrt von Kaiserjägerweg war super steil und verwinkelt – einige gestürtzte Fahrer gab es am Rad zu sehen. Unter angekommen hatten wir nach einiger Zeit Gruppenanschluss bis zum Fuß des Passo Torcegno. Am Beginn des Manghenpass stießen Andi und Sven zu uns, an der kurz darauf folgenden ersten Verpflegung trennten sich unsere Wege wieder:

Urs und ich rasteten etwas länger und Urs zweifelte, ob er die folgenden 16 km und 1200 HM schaffen würde. So schlecht wie er aussah, hätte ich ihm eigentlich nicht widersprechen dürfen, aber wir nahmen das Monster in Angriff und teilten ihn in kleinere Häppchen ein:

Bei passenden, schattigen Plätzchen hielten wir mehrmals kurz an und irgendwann waren wir dann auch oben angekommen.

Nach der sehr schönen und langen Abfahrt folgte schon bei km 88 die Zeitnahme, die restlichen 33 km/600 HM bis ins Ziel waren neutralisiert. Die erste offene Bar war daher unsere, je ein Cappuccino und Kaltgetränk brachten uns richtig nach vorn.

Auf der Abfahrt nach Kaltern stieg die Temperatur auf gefühlte 45°C und der Schlussanstieg ins Ziel sorgte für weitaus höhere Pulswerte als der Manghen.

Urs und ich rollten als Tages-32. (Gesamt 29) ins Ziel, Dittmar 6. (Gesamt 5), Markus 28. (Gesamt 29), Sven 33. (Gesamt 32), Andi 23. (Tag und Gesamt) und Dirk 49. (Gesamt 45).

Hier Dirk’s O-Ton direkt im Ziel vor den Mikros und Kameras der versammelten Weltpresse:

„…. Heute war wahrscheinlich einer meiner längsten Leidensphasen ever. Dieser Passo Manghen hat mich die letzten 15 KM komplett zerlegt. Da ging nicht mehr viel bei mir. Ich konnte mit letzter Kraftanstrengung dem Besenwagen Paroli bieten und bin geflohen, bevor er mich einsammeln konnte und habe dann noch 8-10 Fahrer überholen können. So viel Platz war ja im 7-Sitzer gar nicht… “

Hier wieder die blumige Beschreibung des Veranstalters:

Reich an Abwechslung ist auch Tag fünf. Hier die kühle Hochebene mit Almwiesen und Feldern, dort das warme Etschtal mit den Apfelplantagen am Fluss und den Rebstöcken an den Sonnenhängen. Der schnelle Weg von Folgaria nach Kaltern wäre, einfach ins Etschtal hinab und auf dem Talradweg an den Kalterer See zu rollen. Es geht aber auch um das Vielfache spektakulärer – wie eben auf dieser Etappe. Der Kaiserjägerweg, einst von Soldaten in den Fels gehauen, führt nämlich von der Alpe Cimbra in engen Kehren hinab ins Valsugana. Das ist eine wilde und anspruchsvolle Abfahrt, die volle Konzentration verlangt. Wer den Blick zum Lago di Caldonazzo und zum Lago di Levico in vollen Zügen genießen will, sollte da besser kurz anhalten. Bei Levico Terme wird das Valsugana durchquert und bald beginnt der Anstieg zum Manghenpass, dem längsten und anspruchsvollsten der diesjährigen Transalp. Kurz hinter Levico steigt die Straße an den Nordhängen dieses weiten Tales gleich wieder an. Aber erst nach kurzer Abfahrt, bei der man rund 200 Höhenmeter verliert, zweigt die Straße endlich ganz aus dem Tal ab und führt hinein in die Welt des Lagorai, der Bergkette, die das Valsugana vom Val di Fiemme trennt. 1400 Höhenmeter sind es nun hinauf zu einem der schönsten Pässe der diesjährigen Transalp. Spektakulär sind dabei vor allem die letzten, engen Kurven hinauf zum Gipfel. Die Abfahrt ins Val di Fiemme ist kurvenreich und erfordert wieder einmal volle Konzentration, weil die Straße besonders oben nach dem Pass schmal ist. Erst in Molina di Fiemme, unten im Talgrund, werden die Straßen breiter. Auf Hauptstraßen geht es nun über den kleinen Passo San Lugano hinab ins breite Etschtal. Auf dem Weg zum Kalterer See säumen bald Rebstöcke die Straße, ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Zielort, einer der renommiertesten Südtiroler Weinorte, bald erreicht ist. Doch Vorsicht! Den 300-Höhenmeter-Schlussanstieg vom Kalterer See hinauf zum Sportzentrum St. Anton sollte man nicht unterschätzen.

 

Was erwartet uns morgen?

 

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Marco editor