Jahresarchiv 2022

VonFrank

Weihnachten / Sylvester 2022

schöne Weihnachten und einen guten Start ind neue Jahr 2023

VonMarco

Rennbericht aus den Senioren 3 in der Cyclocross Bundesliga – 43. Harburger Weihnachtspreis

Bundesliga? Senioren 3?? Lizenz???

Ja, genau: Allerdings nur ein kleiner Ausflug durch Tageslizenz, Um die Pause bis zu den nächsten Hobbyrennen nicht allzu lang werden zu lassen.

Zuhause beim Losfahren waren es noch -7,5°C, bei Ankunft in Harburg war die Temperatur glücklicherweise schon auf -7°C empor geschnellt. Am liebsten hätte ich mir im gut geheizten Container bei der Nummern- und Transponderausgabe eine Rolle aufgestellt, aber es nützte ja nix: Die Strecke wollte ja live in Augenschein genommen werden. Außerdem hatte ich in weiser Voraussicht aufgerüstet und war wie ein Luxus-Klopapier unterwegs: Obenrum 4-lagig, mit 2 Unterhemden, Renneinteiler und drüber noch ein dünnes Langarmtrikot. Dazu zum Warmfahren Winterjacke und –schuhe sowie die dicken Lobster-Handschuhe.

Die Strecke – tja: Ich habe ja die ganze Woche über für Tauwetter gebetet, aber das hat ja leider nicht geklappt, das Wetter war 2 Tage zu langsam.
Also alles komplett durchgefroren, superschnell, kein Eis oder nennenswerter Schnee – die einzigen rutschige Stellen waren dank etwas losem Grant die beide Kehren vorm Würstchengrill.

Wie Fotograf Mike so schön schrieb:

Zitat eines Teilnehmers über den Kurs in Harburg: „Das ist wie ein Straßenrennen nur ohne Asphalt“ … Das sagt eigentlich schon fast alles über den Kurs aus. Gut, die Harburger können nichts dafür, dass die Rasenanteile des Kurses nach mehreren Tagen Dauerfrost betonhart gefroren waren. Der Rest spielte sich auf hochverdichteten Sandwegen und eben Asphalt ab. Das (Doppel-)Depot war gut gemeint in die Strecke integriert, dass sich erfahrene Crosser sich unabsichtlich in dieses verirrten, dann absteigen und laufen mussten. Es darf ja nicht durchfahren werden …

Jaaa, solch ein Spruch könnte von mir sein. 😉 Und das mit dem Depot habe ich mir beim Besichtigen besonders gut eingeprägt – das mit der Irrfahrt war mir im Vorjahr passiert – da lag das Depot noch an anderer Stelle, dessen Einfahrt aber nach einer scharfen Kurve ähnlich einladend.

Naja, vielleicht erleben wir es ja im nächsten Jahr, dass die Strecke unter anderer Bewitterung auch ganz anders sein kann.

Statt wie im Vorjahr aus der erstens Reihe ging es dieses Mal aus der letzten, sprich 4. Reihe los – da kann man auch als ganz passabler Starter nichts draus zaubern. Nachdem ich anfangs das linke Pedal verfehlte dauerte es schon fast bis Ende der langen, breiten Asphaltgeraden, um den Schaden zu beheben. Durch die raureif-weiße Rechtskurve (sah nur so aus, war aber nicht glatt) und die Linkskehre hinein ins Gelände konnte ich noch ein paar Plätze gutmachen, die im Getümmel der beiden Würstchengrill-Kehren auch gleich wieder verloren gingen – in nicht vorhandene Lücken lässt sich halt nicht gut hineinstechen. So war ich also schon von Beginn des Rennens in etwa dorthin sortiert, wo ich hingehöre.

Das Wiederaufspringen hinter den Hürden war auch jedes Mal spannend: Auf der holperig-gefrorenen Wiese sprang und hoppelte das Rad dermaßen, dass ich gar nicht so genau wusste, wo ich eigentlich hinspringen muss – und die Pedale zu finden hat meist auch ein, zwei Sekunden länger als üblich gedauert.

Der weitere Verlauf der Strecke war über weite Strecken ans Vorjahr angelehnt – teils etwas neu kombiniert, aber vom Wesen her sich treu geblieben.

War das Feld ohnehin schon in die Länge gezogen, kam an Treppe noch mehr Abstand hinzu: Bei Aufsteigen nach den ersten Stufen kam mein Vormann und stand still – kein Vorbeikommen. Tja, selbst schuld, wenn man hintendran statt vorneweg fährt …

Nach wirklich aufopferungsvollem Kampf hatte ich dann zur Mitte der 2. Runde den Kontakt zum Führenden der Senioren 4 hergestellt:

Das passierte dergestalt, dass der 2 Minuten nach mir gestartet Armin mit seinem schicken Europameistertrikot an mir vorbeiflog. hatte er dann die 2 Minuten Startversatz aufgeholt und mich von hinten überrollt. Die Kehren vor und rund ums Denkmal herum konnte ich noch folgen, nach der Treppe fehlten schon etliche Meter und zwei, drei Kehren und eine Gerade weiter war nicht einmal mehr eine Staubwolke zu sehen.

Bei der Zieldurchfahrt dann das nächste Schmankerl: Die Runden waren nicht nur lang und schnell, sondern auch häufig – deren 6 sollten es insgesamt sein.

Das ganze Rennen hindurch hatte ich 2 Verfolger in nicht wirklich beruhigender Distanz hinter mir, in der vorletzten Runde war der Abstand auch noch einmal deutlich geschmolzen – also hieß es auch mit schwindenden Kräften, kalten, steifen Fingern und vereisten Bronchien noch weiter Gas geben. Und es reichte auch, hinten raus wurde der Vorsprung dann sogar richtig komfortabel und so kam ich in dieser Konkurrenz immerhin nicht letzter, sondern als 16. von 20 ins Ziel. Dafür gab es ganze 25 Bundesligapunkte, was immerhin einen Einstieg auf Platz 91 von 143 in der Tabelle bedeutet – sieht doch gar nicht mal so schlecht aus, oder?

Das war jetzt der letzte Streich des Jahres – ich wünsche allen ein paar schöne Festtage, einen guten Rutsch und melde mich im nächsten Jahr zurück.

Dankeschön auch an die CTH-ULTRAS für´s Anfeuern, Kaffeeholen, Nummer abnehmen, mit Crossies füttern, Fotos machen, …

Bilder von Martin und natürlich die feinen Bilder von Michael Richter (https://helmuts-fahrrad-seiten.de/2022/12/19/bundesliga-cyclo-cross-in-hamburg-hamburg-18-12-2022/ )

VonMarco

Bericht aus der Hobby-Klasse: Trek Cyclocross Serie 22/23, Großensee-Cross

In der Weltelite gibt es ja auch nicht nur den Weltcup und Superprestige, sondern dort tummeln sich kleinere aber ebenso feine Rennserien wie die x²O-Badkammers-Troffee und der exact-Cross.

Was im Großen geht, klappt im Kleinen natürlich auch: Neben dem traditionellen „Platzhirsch“ des Stevens-Cyclocross-Cup etabliert sich hier im Hamburger Dunstkreis gerade die kleinere, aber nicht weniger feine und anspruchsvolle Trek-Cyclocross-Serie.

Und während die 10 Läufe des Stevens-Cup von 9 unterschiedlichen Vereinen ausgerichtet werden, stemmt der seit genau 5 Jahren bestehende Cyclocross-Hamburg e.V. diese 3 Läufe allein* – Chapeau!
(*Ein paar vertraute Gesichter anderer Vereine waren auch im helfenden Einsatz zu sehen, aber das klappt bei deren Rennen auch anders herum.)

Wie lief es? Besser als gedacht. Anreise mittags mit noch schweren Beinen und schmerzenden Knochen vom Elmshorn-Rennen; Julia, Jörg und Martin waren schon vor Ort.
So wie im letzten Jahr läuft der Hase auch dieses Jahr wieder: Keine Streckenbesichtigung/Training zwischen den einzelnen Rennen, sondern es gab eine feste Trainingszeit morgens um 9 Uhr und eine mittags von 12:30-13:00 Uhr. Das ist dann bei frostigen -3°C schon mehr als nur ein bisschen unangenehm, diese zwei Stunden bis zum Start zu überbrücken, trotz Sonnenschein. Da empfinde ich die Regelung im Stevens-Cup oder in der Bundesliga für die Teilnehmer deutlich geschmeidiger.
Aber erst einmal die Strecke besichtigen:

Auf dem Gelände des Freibads gab es nur ein paar wenige Änderungen, dafür war der Parkplatz sehr viel weitläufiger in Beschlag genommen und auch noch eine Passage hinter den Tennisplätzen mit eingebaut worden, bevor es wieder runter zur Start-/Zielgeraden ging.

Der Boden bot reichlich Abwechslung: Asphalt nur an Start/Ziel, fest gefrorene Wiesen/Sandböden, recht fester Sand entlang des Seeufers, eine Kehre mit zusammengefrorenen Eiswürfeln, der hintere Teil der Liegewiese mit leicht matschig werdender Spur, oben auf dem Parkplatz alles Mögliche von Glatteis-Kurve bis Matsch-Spur in sekündlichem Wechsel. Tendenziell ein schneller Kurs, aber in Sachen Fahrtechnik durfte man keinen kleinen Moment schlafen sondern musste immer auf höchster Konzentration unterwegs sein.
Nach der Besichtigung war zunächst Zuschauen & Anfeuern angesagt: Um 13 Uhr war Start der Frauen, Juniorinnen und Seniorinnen mit UCI Lizenz sowie die Frauen ohne UCI Lizenz – hier ging Julia also ins Gefecht.

Recht gut gestartet zog sie sich beim Kuddelmuddel an der ersten Schräghang-Baum-Schikane zunächst noch ganz gut aus der Affäre, kam danach aber nicht richtig flott in Schwung und verlor an der zweiten, nur laufend zu bewältigenden Baum-Bunker-Schikane noch weiteren Boden.

Dadurch war hier schon eine Lücke zur Führungsgruppe aufgegangen.

Nach Verlassen des Freibadgeländes setzte sich Julia auf dem Wanderweg entlang der Straße an die Spitze der „Chasing-Group“, nach Überwinden der Treppe war da auch keine allzu große Lücke mehr nach vorn – da sah es noch danach aus, als würde sie zur ersten, immer noch von Jana angeführten Gruppe aufschließen können.

Im Bereich des Parkplatzes konnte das Spitzen-Trio den Vorsprung allerdings wieder etwas ausbauen. Nur Janine auf Platz 4 war aus der Gruppe herausgefallen, zunächst in Sicht-, später in Reichweite und bei der nächsten Anfahrt zur Treppe war Julia vorn und auch an die auf Platz 3 fahrenden Sebastina waren die beiden wieder etwas dichter aufgerückt.

Hinter der Treppe kam Janine jedoch wieder etwas besser in Schwung und konterte. Auf den Parkplatzschleifen sah es wiederum so aus, als könne Julia hier schneller fahren 

nur war das Überholen abseits der Ideallinie nicht gut möglich und dies war wohl der Zeitpunkt, an dem die Lücke zum Podium endgültig aufging.
Auf der letzten Runde gelang Julia dann aber noch das Überholmanöver und fuhr als 4. Ins Ziel.


Damenpodest, links und rechts der Siegerin allerdings verkehrt herum aufgestellt.

Nach einer weiteren Überbrückungsstunde war dann um 15:00 Uhr endlich Start der Männer & Masters ohne UCI Lizenz.

Tja, zum Ablauf des Starts brauche ich wohl nix zu schreiben, wisst ihr ja wie das die letzten Wochen fast immer so ist: Aus der 2. Startreihe los und an Platz 3 rein ins Gelände.  😉

Der Führende schmiss sich dann in der Schräghang-Baum-Schikane gleich formatfüllend auf den Boden. Also fix runter von Rad, zu Fuß drum herum und auch den folgenden Linksabfahrt nahm ich noch zu Fuß – neuer Führender, ich immer noch an 3, quetschte mich aber rechts an meinem nur schwer in Tritt kommenden Vordermann vorbei, kurzfristig also der 2. Platz.

Die zu-Fuß-Bunker-Baum-Schikane lief auch gut genau wie die Strandpassage.

Nach der Wende und bergauf zogen dann die ersten PS-stärkeren Fahrer vorbei und im Verlauf des Freibades bis hinein ins Parkplatzgewirr gab es dann mehrere Platzwechsel mit dem St. Paulianer Cord 

der konnte zwar kräftiger Treten als ich, brachte aber weniger Tempo um die Ecken herum. In der letzten, ekligen Schikanenkurve vor der Überfahrt vom Parkplatz 3 zum Parkplatz 2 ruderte er ganz außen während ich mich innen durchquetschte.

Auch wenn ich ihn im Verlauf der nächsten Runde noch nicht abschütteln konnte: Diese Reihenfolge blieb dann bis ins Ziel bestehen.

Das hielt andere natürlich nicht davon ab, mich einfach stehen zu lassen. Jörg war trotz mäßigem Start schon in der ersten Runde auf dem Wanderweg entlang der Straße vorbeigeschossen. Bei der ersten Parkplatzpassage konnte ich noch halbwegs dran bleiben, so dass wir da unser CTH-Trikot im Formationsflug präsentieren konnten. Ab den Tennisplätzen zog er dann aber auf und davon.

In der 2 Runde schoss dann auch Andreas vorbei,

aber auch ihm konnte ich noch eine ganze Weile lang einigermaßen folgen, erst in der letzten Runde ging allmählich eine größere Lücke auf. Da pflügten dann auch die etwas später gestarteten, jüngeren Hobby-Männer durchs Seniorenfeld.

Wirklich spannend waren die Bodenverhältnisse während des Rennens. Einige Ecken, die mittags noch gut und griffig waren, hatten sich nun ohne Sonnenstrahlen wieder Richtung eisig glatt verändert, z.B. die Passage hinter den Tennisplätzen runter zur Zielgeraden.

Da schob das Rad in der ersten Runde hier und da schon quer durch die Kurven, so dass ich hier in den nächsten Runden etwas umsichtiger zu Werke ging.

Einige Spuren auf Parkplatz 2 und der Liegewiese hingegen waren deutlich matschiger geworden. Hier musste ich mit den aufgezogenen Chicane-Reifen schon etwas abseits fahren, um noch gut voran zu kommen.

Einige Ecken waren zum Glück unverändert – da ging auch ganz aggressives Fahren auf der alleridealste Ideallinie. Ich habe mir aber gerade noch verkniffen auszuprobieren, ob die dicke Slalomstange bei Körperkontakt auch nachgeben würde.

Und wieder andere Ecken wurden obenauf etwas seifig, so dass das Rad auch schon mal über beide Reifen gleichzeitig ins Rutschen kam. Rätselbild: Ging das gut oder hat es mich geschmissen?

 

Auflösung: Ging gut. Voll auf dem Gaspedal stehen geblieben hat es die Fuhre wieder stabilisiert.

So ging es dann sturzfrei als 6. der Senioren ins Ziel (bestes Saisonergebnis – wenn es technisch schwieriger wird, läuft es irgendwie besser), wo ich mich dann über Jörg´s zweiten Saisonsieg freuen konnte.

Den ersten feierte er bei deutlich wärmeren Bedingungen beim Sommercross im Cyclocross-Land (siehe weiter unten).

Und so können wir dann das feierliche Lied anstimmen „Du siegst nicht nur zur Som – mer – zeit, nein, auch im Win – ter, wenn es schneit. O Hil – den – brand, o Hil – den – brand, wie schnell sind deine Bei – ne.“

Martin hatte zu seinem zweiten Crossrennen dieses Mal seine Frau, die Kinder und seinen Vater zum Anfeuern mitgebracht. Sein O-Ton:

„War ein super Rennen heute und eine tolle Veranstaltung vor der Haustür! Der Kurs gefiel mir auch von Runde zu Runde besser. Hat großen Spaß gemacht und ich werde zu den verbleibenden Terminen versuchen dabei zu sein!“

Mit Platz 6 in der Konkurrenz der Hobby-Männer hat er wieder ein gutes Ergebnis eingefahren, und das unter erheblich schwierigerem Bedingungen als noch in Bremen.

Auch Manne und Marcel waren zum Zuschauen und Anfeuern da – irgendwie machte Marcel dabei einen viel freudigeren Eindruck als noch im vergangenen Jahr, wo er noch Teilnehmer der epischen Schlammschlacht war.

Hier noch ein paar Impressionen vom Tag:


Streckensprecher Henning Tonn

Bilder: Sascha/Cyclocross e.V., Julia, Martin, Marcel, eigene Schnappschüsse und natürlich die feinen Bilder von Michael Richter (https://helmuts-fahrrad-seiten.de/2022/12/12/cyclocross-serie-in-grossensee-11-12-2022/ )

VonMarco

Rennbericht aus der Hobby-Ü50: Stevens Cyclo-Cross-Cup 2022/23, 9. Lauf Elmshorn

Heute waren Jörg und ich nur als Duo in Elmshorn: Julia war im weitesten Sinne beruflich verhindert, hat so immerhin schon einmal die Hürde des Streichergebnisses abgearbeitet.

Und genau wie vor einer Woche: Krankheitsbedingt lag das M&M-Battle ein weiteres Mal auf Eis. 🙁 Aber wie schon in Oldesloe und Wedel fanden sich andere starke Fahrer, die bereitwillig einsprangen – und irgendwie werden es immer mehr, die mir einheizen. Ich fürchte, hier überlagern sich gerade mein eigener Formverschleiß und die aufsteigende Form der Anderen.

Streckenbesichtigung:

Der Kurs rund um den Elmshorner Butterberg liegt ja im Wald und ist dadurch sehr geschützt. Schon im letztem Jahr war der Boden erstaunlich fest, obwohl es überall anders schon richtig matschig war und dieses Mal waren es noch bessere Bodenverhältnisses. Das ging mit den Chicane-Reifen ganz hervorragend, aber leider waren dadurch auch die technischen Anforderungen sehr überschaubar – ein echter Kurs für „die großen Motoren“. Selbst ein so kleines Motörchen wie ich war hier im Rennen richtig viele Meter auf dem großen Blatt unterwegs – endlich kann auch das mal ein bisschen verschleißen.

Da mit Frank, René und Hinnerk gleich 3 der „besseren“ Fahrer fehlten, durfte ich noch einmal in die erste Reihe der Startaufstellung. Ergebnis der Startprozedur genau wie letzte Woche: Hinter Klaus und Thomas, kurz noch Seite an Seite mit Jeremy und wieder auf dem 3. Platz – naja, nur bis zur „Treppe des Grauens“, an deren Ende jetzt noch linksherum eine Schikane eingebaut wurde.

Auf dem anschließenden Hochgeschwindigkeitsstück gingen mit Jeremy, Berend, Andreas und Jörg gleich die üblichen Verdächtigen vorbei – okay, Platz 7 nach der ersten Runde klingt ja auch noch ganz gut.

Die vor einem Jahr für mich so verhängnisvolle „Wurzel-Sand-ums-Eck-Schikane“ war in diesem Jahr absolut harmlos: Sie war einfach nur eine einfache Linkskurve und nicht so eng und tückisch wie 2021 abgesteckt – da konnte man es richtig drüberfliegen lassen, keine Gefahr.
Bald schon hing mir allerdings Kai im Nacken. Eine knappe Runde lang konnte ich ihn noch hinter mir halten, aber in der Anfahrt zur Pavillon-Schikane am See überholte er mich und zog auf dem anschließenden Wurzel-Anstieg gleich auf und davon – da hatte er ordentlich ein paar mehr Watt auf dem Pedal, keine Chance für mich dranzubleiben.

Von hinten kamen nun auch noch Sven und Arne immer näher und auch Sven überholte mich und legte ein paar Meter zwischen uns, ohne sich allerdings wirklich unendlich weit absetzen zu können.

Gedanklich hatte ich mich in der vorletzten Runde schon damit abgefunden, dass es so ins Ziel gehen würde, denn auch nach hinten war zu dem Zeitpunkt genügend Luft – Zeit also, ein paar Faxen vor der Kamera zu machen, das Publikum vor Ort und daheim möchte ja auch unterhalten werden.

Aber die letzte Runde sollte es noch einmal in sich haben: Am Ende der 30 Stufen des Stairway to Hell war Arne „dran“. Das war übrigens während des gesamten Rennens kein „Treppenlaufen“ was ich da bot. Mich meinem „sich da hochschleppen“ könnte ich auch eine Statistenrolle bei den Oberammergauern Passionsfestspielen annehmen – man braucht nur das Rad gegen ein Holzkreuz zu ersetzen.

Naja, nun musste ich jedenfalls auf jedem verbleibenden Meter noch einmal alle Körner mobilisieren und so gut es ging Gas geben.
Zum Glück gelangen 2 Überrundungsvorgänge ganz reibungslos und fahrtechnisch klappte es auch ganz gut – aber der Abstand pendelte ein bisschen Jo-Jo-mäßig je nach Punkt der Strecke.

An der Schikane vor den Hürdenbretter (die habe ich Runde für Runde gehasst) war Arne wieder ganz dicht dran. Über die Hürden ging es bei mir ganz gut und danach habe ich das Rad auch wieder flott in Schwung gebracht. Vor mir war plötzlich auch Sven wieder in Reichweite – da hatte Arne´s Hetzjagd noch einmal dessen Vorsprung richtig abschmelzen lassen.
Auf der kleinen Abfahrt im Wald konnte ich so also noch einmal zur Gegenoffensive starten und Sven überholen. Nun ging es noch um einige knifflige Kurven – auch das klappte.

Dann die Anliegerkurve auf die Zielgerade, Puls 190, alle aller-allerletzten Kräfte mobilisieren und … 3 Fingerbreit fehlten dann beim Zielsprint bzw. der vermaledeite Zielstrich war einen Meter zu weit hinten gezogen worden.

Nun ja, Platz 8 doch noch an Sven verloren oder Platz 9 vor Arne gerettet? Wohl ein bisschen von beidem. In jedem Fall ein wirklich heißes Tänzchen auf der letzten Runde anstatt „mit dem Finger in der Nase“ ins Ziel zu rollen – das macht Spaß!

Wie lief es bei Jörg?

Sein Rennen lief vom Gefühl her sehr gut für ihn, wie er selbst beschrieb: „Der Kurs hatte „Flow“ gefühlt 80% bergab und gut fahrbare Waldwege.“

Das mit dem Flow und gut befahrbare Wege unterschreibe ich sofort, beim Punkt „gefühlt 80% bergab“ trennen sich unsere Wahrnehmungen allerdings – vielleicht spielt hier aber 1 Watt/kg mehr oder weniger eine entscheidende Rolle.

 

Jedenfalls waren Platz 1 und 2 für ihn fast immer in Sichtweite und der 3. Platz in Form von Thomas‘ Hinterrad immer greifbar – am Ende stand dann dennoch knapp „nur“ Platz 4 mit der Holzmedaille.

Hintendran gab´s noch `nen Becher heißen Kaffee, einen leckeren Schokomuffin und ein bisschen Smalltalk. Da ab auf die Sitzheizung und nach Hause – so gut es geht Erholen, denn am Folgetag steht noch der Großensee-Cross der Trek Cyclocross Serie auf dem Programm.

 

Bilder von Michael Richter ( https://helmuts-fahrrad-seiten.de/2022/12/12/stevens-cyclocrosscup-elmshorn-10-12-2022/ )

VonMarco

Rennbericht aus der Hobby-Ü50: Stevens Cyclo-Cross-Cup 2022/23, 8. Lauf Wedel

Zitat von Fotograf Michael:

 …Dieses Mal gab es kein M&M-Battle, dafür aber ein M&K-Battle. Wie das ausgegangen ist, davon wird Marco berichten …

Du bist so´n Held: Noch mal ganz genüsslich rein mit dem Finger in die frische Wunde … 🙁 Und glaub` ja nicht, ich habe deine Anfeuerungsrufe an Kai nicht gehört: „Los, den kriegst du noch!“ Dasmerkichmir. 🙁 Und in der Startaufstellung habe ich noch gesagt: „Der Kai hat sich doch die letzten Wochen nur die cojónes geschaukelt. Der ist fit und ausgeruht, außerdem neues Material am Start, das motiviert auch…“ 

Aber lassen wir den Renntag mal der Reihe nach ablaufen:

Dieses Wochenende ging es also nach Wedel – für mich zum allersten Mal, denn als der Stevens-Cup dort früher schon mal zu Besuch war, da hatte ich noch gar keinen Crosser.

Gegenüber vergangener Woche spätere Startzeit, kürzere Anreise und sogar Hol- und Bringservice von Jörg mit seinem Hippie-Party-Bus – der Start in den Tag war also gar nicht mal schlecht.
Bei der Ost-West-Durchquerung von Hamburg kann man aber selbst am verkehrsleeren Sonntagmorgen viel Zeit vergeuden, denn die rote Welle von Millionen Ampeln lauert auch dann. So waren wir also nur mittelmäßig zeitig da um die Besichtigungs- & Warm-up-Runden zu drehen.

Über das Wetter konnte man im Grunde nicht klagen: Zwar ziemlich schattig und knapp am Gefrierpunkt, auf der Strecke nur wenig Feuchtigkeit der vorhergehenden Tagen – über weite Strecken ähnliche Bodenverhältnisse wie in Bremen, wobei es ein paar wirklich schnelle Abschnitte gab, als auch wirklich ganz, ganz klebrig-zäh laufenden Boden (z.B. Anfahrt zur Doppelhürde).

Im Weiteren zitiere ich einfach mal die Seite der ausrichtenden RG Wedel:

Die Strecke: Die Vorbereitung hat sich gelohnt. Mit 2,8 Kilometer ziemlich lang und anstrengend, es wurde gerade auf den flachen Geraden ziemlich schnell. Aber das nächste Hindernis oder die nächste kleine Steigung waren nie weit. Mit Flatterband waren wir nicht geizig und freundliche Hinweise an die sonntäglichen Spaziergänger und Hundeausführer hatten oft zur Folge, dass dieses stehenblieben und zuschauten, so dass die Strecke für die Fahrer frei blieb.

Der technische Teil: Die Stelle mit dem Baumstamm, dann steil runter und wieder hoch – das war der Scharfrichter dieses Kurses. Gut, dass man den Baumstamm links umfahren konnte, aber wir werden sicher noch länger diskutieren, ob es insgesamt besser ist, komplett aus den Pedalen zu gehen und erst oben wieder aufzusitzen? Größten Respekt übrigens an unseren jungen dänischen Teilnehmer, der Bunny-Hop (-artig) ziemlich artistisch über den Baumstamm gekommen ist. Die Teilnehmer: alles Profis! Anstrengend, aber glücklich am Ende im Ziel. Hervorragend: es ist sehr wenig passiert. Auch die etwas schwierige Überfahrt über die Brücke hat in keinem Fall zu einem Sturz oder Schlimmerem geführt, auch vielleicht wegen der ausgelegten Anti-Rutsch-Matte.

Keine Kollisionen, keine Unfälle in der Gruppe, so soll das sein. Leider eine Handverletzung morgens, als es noch ziemlich kalt war: Gute Besserung!

Der Held: Plattes Vorderrad auf der letzten Runde? Egal! Dann wird halt das Rad geschultert und ins Ziel gelaufen! Hauptsache gefinished, yeah! (Respekt, Martin!) Für ihn und alle anderen Finisher: die Zielmedaillie, gleich als Kohlenhydratquelle gestaltet (Danke, Susan!)

Die Zielverpflegung: Danke an alle Kuchenspender, Café-Baristas und Grillmeister. Zu zivilen Preisen konnten wir mit heißen Getränken glückliches Lächeln in frierende Gesichter bringen – die Vereinskasse dankt.

Vielen Dank allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, den Sponsoren und den zahlreichen Helfern, die sowohl in der Vorbereitung der Veranstaltung, beim Ablauf, bei der Rennleitung, bei der Sicherung, bei der Preisverleihung und auch im Hintergrund der gesamten Stevens-Rennserie aktiv gewesen sind. Danke!

Der Start war fast eine Bremen-Kopie: Aus der 2. Reihe ging es direkt hinter Klaus und Thomas und neben Jeremy auf die erste Kurve zu, wo ich vor ihm auf Platz 3 durchschlüpfte. Gut, wahrscheinlich hat er mich gewähren lassen weil er ja weiß „Der kann nix, den kassiere ich gleich wieder!“ 

Erstmal ging es über den Gras-Schräghang-Wellen, dann auf die elendig lange Speed-Gerade, an der Jeremy dann auch vorbeifuhr. An deren Ende rechts rum den „Berg“ hoch und wieder runter, mit etwas Mut über die Wurzeln der Linkskurve runter zum Sportplatz und durch die Kehren-Schikane. Am nächsten Spielfeld vorbei wieder auf den Gehwegplatten „gelutscht“, noch eine Schikane und dann raus Richtung Wende an der Schulauer Straße, zurück auf dem Pattex-Boden Richtung Hürden, wo dann Berend vorbeizog.

Nun über den Parkplatz in den unteren Teil der Strecke, wo mich Andreas und Hinnerk überholten, denen ich noch über die Brücke und den Baumstamm folgen konnte; hinter mir schon Jörg.

Hier sieht man dann an uns Teamkameraden ganz gut den stilistischen Unterschied von „Schnappatmung vs. entspannte Nasenatmung“. Nach der Kehre Richtung Parkplatz überholte Jörg dann auch. An Start/Ziel vorbei konnte ich ihm noch, nun auf Platz 8 fahrend, bis zur Highspeed-Geraden folgen, dann zog er aber allmählich auf und davon.

Ab Rennmitte kamen dann von hinten einige Fahrer, angeführt von Kai und Arne, deutlich näher. Mitte der vorletzten Runde klebte Kai auf der langen Geraden an meinem Hinterrad, zog vor dem Bergaufstück vorbei und legte auch gleich ein paar Meter zwischen uns.
In den engen Sportplatzkehren war ich noch einmal dicht dran, aber auf jeden geraden Stück Strecke und beim Herausbeschleunigen aus Kurven gewann er deutliche Meter; da hatte er einfach einige Watt mehr auf dem Pedal als ich.

In der letzten Runde machten Jochen, Frank und Arne von hinten Druck, an der letzten Überquerung des Baumstamms stürzte mein direkter Verfolger allerdings – ich schätze mal, dass hat mir den Ar*** und den Platz gerettet.

Den brachte ich dann von den 30 Startern ins Ziel und für´s Foto kann man sich ja trotzdem (oder gerade deshalb?) noch mal ein Lächeln rausquälen.

Jörg war als 6. über die Linie gerollt

und Julia hat mal wieder den Vogel abgeschossen: Von den 17 Damen ist sie 3. geworden.

Back to back, es scheint ihr auf dem Podium ganz gut zu gefallen.

Endlich mal richtig gut gestartet (ihr erster, angefangener „Führungs-Kilometer!) war sie dann aber wohl doch noch nicht richtig auf Betriebstemperatur und musste wieder einige Plätze hergeben, ehe sie sich wieder Platz für Platz durch´s Feld nach vor geackert hat.

Insgesamt eine wirklich schöne Strecke und Veranstaltung – hoffentlich bleibt sie uns dem dem Stevens-Cup erhalten.

Als Kontrastprogramm zur Vorwoche (Stichwort: Startprozedere des Offiziellen) hat Manfred seine Sache mal wieder extragut gemacht. Für noch nicht ausgeschlafene Serien- oder ganz neue Ersttäter hat er vor und während des Ablaufs alles wirklich narrensicher moderiert – trotz (O-Ton) „immer schlechter Laune“, von der man wie immer so gar nichts gemerkt hat.

Der Vollständigkeit halber hier auch noch einmal das Podium der Hobby-Ü50-Männer:

Bilder von Michael Richter (aka Mike667, https://helmuts-fahrrad-seiten.de/2022/12/05/stevens-cyclocrosscup-wedel-05-12-2022/ ), der RG Wedel und eigene Schnappschüsse.

VonMarco

1. Galopp Cross Bremen

Hatte ich mich im Hannover-Bericht über frühes Aufstehen beschwert? Dieses Mal klingelte der Wecker wirklich mitten inne Nacht, denn die Bremer sind ultrahart drauf: Startzeit war auf 9:30 Uhr gesetzt.

 

https://galoppcross.de/

https://www.butenunbinnen.de/videos/radsport-galopp-rennbahn-rennen-100.html

https://www.butenunbinnen.de/videos/radsport-rennen-carolin-schiff-100.html

Also erstmal nach Trittau rübergerutscht zu Jörg, wo dann auch Julia und Martin dazustießen und wir zusammen im Hippie-Party-Bus nach Bremen fuhren – wenn man schon so´n Dummtüüch macht, kann man ja zumindest die Klima-Bilanz möglichst gering halten.

Auf der A1 ist zu der Zeit am Sonntag nix los und so waren wir zeitig vor Ort und konnten in aller Seelenruhe die Nummern abholen und unsere Besichtigungs- & Warm-up-Runden drehen.

 

Trotz aufgehender Sonne war es kalt und windig. Bis auf 2 Treppen, Sandbunker und mal einen 1-Meter-Wall bietet die Strecke keine Höhenunterschiede. Aber bis auf den kleinen Abschnitt entlang der Tribünenanlage fast 100% Wiese/ehemalige Wiese, auf der die Loipe gut gespurt vom Vortag war: Im Grunde waren Ideal- und Alternativlinie fast Rasen-frei und der Boden von Regen der Woche gut gewässert – zumindest im moderaten Recon-Tempo rollte es besser als zu befürchten war; aber später im Renntempo zieht solch ein Boden Meter für Meter mächtig viele Körner aus den Beinen. Die gewählten, alten „Fango“-Reifen waren für die halb-matschigen Bedingungen die perfekte Wahl: Damit ging es auch im Renntempo wie auf Schienen ums Eck, allenfalls provoziert-kontrolliertes Rutschen mit dem Hinterrad in der einen oder anderen wirklich engen Kehre, die nicht ganz so engen Kurven konnte ich sicher durchtretend fahren.

Mein Start lief wie zumeist ziemlich gut: Aus der 2. Reihe (also Fahrer 9-16) bin ich gleich auf Platz 3 in die Loipe eingebogen, wodurch ich mich dem weiter hinten ablaufenden Kuddelmuddel im 1. Sandbunker entzog.

Mitte der 1. Runde dann das Schmankerl die (wenigen) Damen überholen zu dürfen, denn die wurden (aus unerfindlichen Gründen) vor den Herren ins Rennen geschickt.

Das wäre mein erster und einziger Kritikpunkt an der ganzen Veranstaltung: Das ist für das zum frühen Rennzeitpunkt recht kompakte Feld der Herren nicht besonders angenehm. Je nachdem wo man auf die Damen auffährt kommt man eben besser, schlechter oder gar nicht vorbei. (Es sei denn unter Anwendung von „Gewalt“-Überholvorgängen.) Und für die Damen ist es gewiss auch nicht angenehm, in ihren eigenen Rennen dann von solch einer Meute (gemeldet waren an die 40 Teilnehmer) überholt zu werden.

Bis Mitte der 1. Runde konnte ich mich da vorn noch halten (die beiden vor mir waren schon ein gutes Stück enteilt), dann wurde ich peu a peu durchgereicht. Dadurch, dass es nur ein einziges, alle Altersklassen von 18-88 Jahren umfassendes Hobby-Rennen gab waren natürlich auch viele aus meiner Sicht deutlich jüngere Teilnehmer am Start, was die Sache ja nicht unbedingt leichter macht.

Ab Mitte der 2. Runde fühlte ich mich schon „wie Flasche leer“. Da zog Martin an mir vorbei,

 

 

Jörg hatte mich schon weit vor der kleinen Treppe überholt

 

 

 

und ab Mitte der 3. Runde meldete sich dann noch der Rücken zu Wort. Komischerweise konnte ich mich ab Rennmitte wieder einigermaßen stabilisieren: Fahrtechnisch lief es das ganze Rennen über richtig gut und sicher, damit konnte ich noch einen an sich schon verlorenen Platz wieder zurückerobern und mir im letzten Drittel wieder Luft zu 2 hartnäckigen Verfolgern verschaffen.

 

 

So kam ich von den 33 Startern auf Platz 15 ins Ziel, Martin auf 13 (da hat er mich in seinem ersten Rennen gleich mal nach Strich & Faden abgelatzt) und Jörg auf 10. Der hatte wirklich vollen Einsatz bewiesen und Herz-Bein-Blut bewiesen:

 

 

Wo also die „Alt-Stare“ nix reißen, musste nun unser „bestes Pferd“ im Rennstall die Kohlen für das Team beim Galopp-Cross aus dem Feuer holen:

 

Mit dem neuen Rad gestartet, durfte Julia gleich einen der tollen, vom RRG Bremen handgemachten Pokale in Empfang nehmen, dazu noch einen Blumenstrauß und einen gut gefüllten Trophäen-Beutel.

 

 

Im Rennen zeigten die vielen Technik-Einheiten Wirkung: Absteigen war nur an den beiden Treppen

und an den Hürdenbrettern angesagt, ansonsten hat sie jeden Meter der Strecke „auf eigener Achse“ in Angriff genommen.

 

 

Insgesamt eine wirklich schöne Strecke und Veranstaltung; meinen einzigen Kritikpunkt mit der Startreihenfolgen W/M vs. M/W hatte ich ja schon oben erwähnt; und der Offizielle hätte bei Aufstellung und im Startprozedere generell etwas klarer agieren und kommunizieren können.

Die Autobahn-Rückfahrt flutschte genau so gut wie die Hinfahrt – irgendetwas Gutes hat die frühe Startzeit also doch an sich.

 

Bilder von Joshua Kanarski, „Olli“ und eigene Schnappschüsse.

VonMarco

Stevens Cyclo-Cross-Cup 2022/23, 7. Lauf Bad Oldesloe

Heute ging es zum zweiten Mal „rund“ auf dem Travering – dass sich die Strecke gegenüber dem Vorjahr ein paar Änderungen gefallen lassen musste, konnte ich mir schon am Donnerstag anschauen.

Nachdem es im Vorjahr richtig gut lief und ich mit Platz 4 mein bestes Saisonergebnis einfahren konnte, war dieser Sonntag aber irgendwie nicht mein Tag und das Rennen auch nicht mein Rennen. Quittung: Das (bislang) schlechteste Ergebnis dieser Saison. Wobei ich dafür weder der Strecke, dem Wetter oder sonst was/wem dafür die Schuld in die Schuhe schieben kann, denn irgendwie habe ich mir das Leben heute selbst schwer gemacht.

Zunächst bin ich es mal ganz professionell angegangen:
Da ich mir wegen meiner Reifenwahl und dem sich möglicherweise ändernden Streckenzustand nicht ganz sicher war, schob ich meinen Trainingscrosser „schwer bewaffnet“ mit Limus-Matschreifen ins Depot: Sollte also während des Rennens die fast überall vorhandene Grasnarbe derart aufbrechen, dass ich mit dem sparsameren Profil auf dem Bianchi nicht mehr gut zurecht kommen sollte, stand der Rettungsanker bereit.

Der Start war wieder ein Uphill-Sprint, dieses Jahr ging es aber auf dem Areal weiter hinten hoch, so dass die wilde Horde auf Höhe des Depots auf die eigentliche Strecke fährt.
Von der Startlinie weg lief es zunächst noch halbwegs gut: Immerhin als 5. oder 6. kam ich oben an und durch die Schräghang-Kehren am Depot durch.

In darauf folgenden langen Schräghang wurde ich in der ersten Bergauffahrt vom vor mir tippelnden Thomas etwas aus dem Tritt gebracht, in der 2. Auffahrt habe ich es mir selbst vermasselt.

Oben auf dem kurzen Asphaltstück kam ich nicht ins Pedal, was dann dazu führte, dass ich auch den Graswall nicht ganz hoch kam und mich damit sicherlich bei allen hinter mir hängenden Fahrern „extrem beliebt“ gemacht habe: Du stehst nicht im, du bist der Stau!

Dieses Gestümpere nutze Mario, um an mir vorbei zu ziehen und damit erstmalig in dieser Saison überhaupt ein paar Meter vor mir zu fahren. Konnte ich mir natürlich nicht gefallen lassen und konterte bald darauf.

Das „Stilfser Joch“ erklommen wir fast simultan: Schwung mitnehmen-hochrollen-drücken-hängenbleiben.

Während ich aber richtig an Boden und Rad hängen blieb und mir noch einen Drehimpuls ins linke Knie verpasste – das begann zum Glück erst nach dem Rennen mich wirklich zu piesacken – kam Mario hier zügiger in Fahrt und war wieder vor mir.

Auf Höhe des Depots fuhr Jörg an mir vorbei und auch Stefan „das Uhrwerk“ nutze die Gelegenheit – und so durfte ich mir das Cyclocross-Hamburg-Duo erstmal von hinten angucken. So ging es rüber zur alten BMX-Bahn wo sich erstmal nichts tat, ich aber weiterhin vor allem mit mir und meiner Linienwahl und Kurventechnik haderte.

Dann die schöne Abfahrt runter, durch die Anlieger-Kurve und … im kleinen lockeren Sand-Kies-Streifen patze Stefan und ich war wieder vorbei und direkt hinter Mario.

Der machte seinen Patzer in der 2. Abfahrt des großen Schräghangs und so hatte ich das rote Duo zunächst wieder hinter mir. Aber mir war schon klar, dass das heute eine harte Aufgabe werden würde: Die beiden waren ganz offensichtlich nicht dafür nach Oldesloe gekommen um dabei zuzuschauen, wie ich vor ihnen über die Ziellinie rolle – heute war deren Kampfgeist förmlich greifbar.

Nach meinen vielen Patzern in der ersten Runde war ich aber alles andere als „im Flow“: Auf einigen Abschnitten lief es einigermaßen, aber gerade die im ersten Durchlauf kritischen Passagen befuhr ich während des ganzen Rennens eher zaghaft-unsicher; da war ich überhaupt nicht zufrieden mit mir.

Nach dem anfänglichen Aufflackerns eines echten on-the-Track-M&M-Battles™ passierte hier nun nichts mehr. Dafür hatte sich Stefan mit seiner sprichwörtlichen Uhrwerk-Fahrweise wieder herangerobbt und nahm ab Rennmitte den Kampf auf: Anfangs ging es noch hin und her, zwei Mal konnte ich nach seinen Überholmanövern noch kontern.

In der vorletzten Runde schaffte ich es mit schwindenden Kräften nicht mehr das Stilfser Joch komplett hochzufahren, musste die letzten 2 Meter vom Rad und Stefan zog vorbei.

Die folgende große Wiese mit den vielen Schleifen lag ihm offenbar ganz besonders gut: Schon die Runden zuvor war er hier immer besser als ich unterwegs und auch jetzt gleitete er förmlich über den an sich schlecht laufenden Rasen – unaufhörlich öffnete sich eine Lücke zwischen uns.
Nach hinten war Mario recht weit weg und zwischen uns hatte sich noch Jochen geschoben, der seinerseits Runde für Runde dichter kam.

In der letzten Runde war ich im Bereich der BMX-Bahn zwar wieder etwas dichter an Stefan herangekommen, aber er war noch immer weit außerhalb Schlagdistanz. Von hinten kamen Jochen und auch Mario wieder etwas dichter auf, aber auch hier war der Abstand groß genug um nichts weiter anbrennen zu lassen.
So ging es mit Platz 11 und damit erstmalig in dieser Saison außerhalb der Top–10 fix & fertig ins Ziel. Da konnte mich nicht mal das 7:0 im Battle™ trösten.

Jörg, den nach seinem Überholen das ganze Rennen nicht mehr zu Gesicht bekam, rollte auf Platz 6 ins Ziel. In der momentanen Gesamtwertung liegt er zwar noch kurz hinter mir, aber da er 2 Rennen aussetzen musste, ist er „virtuell“ wegen des am Ende der Saison verrechneten Streichergebnisses schon vorbei.

Julia trumpfte als Fünfte bei den Damen auf, ließ dabei sogar die Gesamtzweite Katrin sowie ihre beiden direkten Verfolgerinnen Jana und Sonja hinter sich und konnte damit ihren 3. Gesamtrang weiter ausbauen.

Fazit:
Nach dem Erstlingswerks des letzten Jahres hat der RV Trave sein Cross-Event mit ein wenig weiterem Feinschliff nahezu perfektioniert – weiter so und auch ich versuche mir daran ein Beispiel zu nehmen.

Bilder von Michael Richter (aka. Mike667, https://helmuts-fahrrad-seiten.de/2022/11/14/stevens-cyclocrosscup-bad-oldesloe-13-11-2022/ )

VonMarco

Stevens Cyclocross-Cup 2022/23, 6. Lauf: Neu Duvenstedt

Wie ich schon letztes Jahr schrieb: „Ich liebe diesen Kurs.“ Außer Treppenlaufen (dafür Treppenfahren) und Sand ist hier alles aufgeboten, man muss technisch und konditionell auf der Höhe sein. An der Strecke hatte sich gegenüber dem Vorjahr nur wenig geändert. Die Abweichungen habe ich mal versucht rot in die Karte einzuzeichnen. Als einzig echte Anpassung gab es nach der Wiederauffahrt von der Passage „Schräghang-Geschlänge“ eine verlängerte Abfahrt mit Kehre und entsprechend langer, kräftezehrender Auffahrt über die feuchte Wiese.

Den Linksbogen über das rutschige Kopfsteinpflaster auf dem Hof gab es auch schon im letzten Jahr, der fehlte aber in der Karte. Auch die beiden eingezeichneten Änderungen gab es schon im letzten Jahr und waren wohl im veröffentlichten Streckenplan nicht ein eingepflegt.

Die Strecke ist also kein „Selbstgänger“, aber jeder Fahrertyp findet hier Passagen, die gut funktionieren und Passagen, in denen man gut Fluchen kann – bei mir die gelb markierte Stelle (der letzte Knick schräg-steil-bergauf über Wurzeln oder lockeren Boden…): Während fast alles mit traumwandlerischer Sicherheit gut lief, bin ich hier gerade einmal in der 2. Runde gut durchgekommen; in Durchgang 1 und 3-5 war es ein stümperhaftes Herumstochern …

Aus der ersten Reihe ging es die ansteigende Startgerade hinauf, direkt hinter mir hatte sich Mario aufgestellt. Dieses Mal war Frank es, der „abging wie ein Zäpfchen“ – gefolgt von René, Thomas und Jeremy; ich bog oben als 5. auf die Wiese ein. In der Anfahrt zu den Hürdenbrettern überholte ich den recht verhalten fahrenden Jeremy – hatte er etwa einen schlechten Tag oder war er nur noch nicht auf Betriebstemperatur?

Hinter den Hürden hatte Thomas etwas Mühe wieder schnell aufs Rad zu kommen, und so durfte ich das Schräghang-Geschlängel an Position 3 unter die Räder nehmen.
Bei der Wiederauffahrt aus der Senke zogen die Beiden und wieder vorbei – das beantwortete auch die gleich Frage „schlechter Tag“ vs. „noch fehlende Betriebstemperatur“.

Hier ein Blick nach rechts zurück: Mario weit zurück im dichten Verkehr steckend – sollte der erste Matchball im M&M-Battle etwa gleich ein „As“ sein?

Die lange Down- und Uphill-Passage konnte ich mich noch vor Jörg halten, der dann aber in der Abfahrt Richtung Depot an mir vorbei zog.

Über die Hoppel-Hürden, die Treppen hinauf und ins Wäldchen rein hatte ich Jörg noch in Sicht.

Hinter der Schaukelgerüst-Durchfahrt an der der steilen Aufwärtsrampe dann ein kleiner Strauchler von ihm und ich durfte mich noch einmal kurz vor ihn setzen. Zwischen dem 2. und 3. Waldsektor zog er dann aber endgültig auf und davon. Zuvor hatte mich noch Andreas überholt, der aber bald darauf mit Reifenschaden ausschied.

Die zweiten Runde über musste ich dann meine Schlagzahl deutlich reduzieren: In der Startrunde hatte ich mich doch klar übernommen und der Magen quittierte das mit einem ganz fiesen Brennen – da ging es mir eine Zeit lang echt richtig schlecht. Während dieser Phase pirschte sich der Kieler Kay peu à peu näher heran. Ab der 3. Runde ging es mir und meinem Magen zwar wieder besser, aber nun hatte Kay richtig Gas gegeben und überholte mich auf dem Wiesenstreifen vor dem 3. Waldsektor. Für ihn, der diese Saison weit hinter seinen Möglichkeiten geblieben war, freute es mich zwar, dass er wieder ein Lebenszeichen sendete und „im Geschäft war“ – aber das musste er jawohl bitteschön nicht zulasten meiner Platzierung machen. Ich fand es müsste reichen, wenn er sich vor Mario einreihen würde.

Als auf meinen Zuruf „Hey, was willst du denn hier???“ keine Antwort kam vermutete ich schon, dass er ziemlich am Limit war. Das bestätigte sich auf der Startgeraden und dem folgenden Wiesenstück – also Gegenattacke, so schnell es ging über die Hürden (das war jedes Mal eher ein „sich-drüber-hinweg-Schleppen“) und dann bei höchster Konzentration mit maximaler Geschwindigkeit den Schräghang hinab: Die Blickkontrolle bei der Bergauffahrt zeigte eine schöne Lücke, die bei der anschließenden Abfahrt-Kehre-Auffahrt noch weiter aufging. Mitte der vierten Runde war die Sache wieder gerichtet: Guter Abstand zu Kay, Mario noch weiter dahinter – jetzt konnte ich die Sache verwalten, denn nach vorn ging außer ein paar Überrundungen auch nichts mehr; Jeremy war weit hinter der Erdkrümmung verschwunden.

So fuhr ich dann als 9. ins Ziel und bei so vielen „M&M-Battlepoints“ auf dem Konto musste ich beim Zählen schon die Finger zur Hilfe nehmen.

Unterwegs bei der Treppen-Auffahrt gab es übrigens unterschiedliche Stile zu beobachten:

dynamisch:

 

elegante Souplesse:

 

stampfend-schnaufend:

Jörg hatte sich trotz seines maroden Kniegelenks sehr gut geschlagen und kam als 5. ins Ziel.

Julia legte einen wirklich tollen Start hin, kam als 3. An den Hürden an, büßte im Laufe des Rennens aber noch ein paar Plätze ein und kam als 7. ins Ziel – den 3. Rang in der Gesamtwertung hat sie dennoch ausgebaut.

Die Strecke und Veranstaltung hat wieder einmal großen Spaß gemacht – vielen Dank an die Büdelsdorfer und natürlich vielen Dank an Mike, der sich hinter der Linse auch bei solch ungemütlichem Wetter wieder den ganzen Tag um die Ohren schlug!

 

Bilder von Michael Richter (aka. Mike667, Stevens CycloCrossCup – Neu Duvenstedt – 6.11.2022 – Helmuts-Fahrrad-Seiten.de )

VonMarco

Stevens Cyclocross-Cup 2022/23, 5. Lauf: Kaltenkirchen

Vorgestern war fast alles anders als im Vorjahr: Da war es der 2. Tag eines stressigen Doppel-Wochenendes, der Körper war kaputt und ausgelaugt, hinzu kamen Kälte und Regen.

Dieses Mal federte ich nach 2 rennfreien Wochenenden gut erholt aus dem Bett. Früh morgens war es zwar noch arg neblig, aber mit der Ankunft in Kaltenkirchen wurde die Sicht schon klar und später zum Rennbeginn kam sogar die Sonne ein wenig heraus; die Temperaturen nicht zu kalt und nicht zu warm: Alles super.

Und nachdem Jörg die beiden letzten Rennen verletzungsbedingt aussetzen musste, stand nun wieder das komplette „Cross ist Trumpf“-Trio des CTH am Start.

Gespannt war ich auf die Besichtigungsrunde, hatte sich doch einiges an der Strecke verändert: Die Bodenverhältnisse boten nach allenfalls mäßigem Regen an den vorhergehenden Tagen überwiegend eine gute Balance aus „nicht-zu-nass-und-nicht-zu trocken“, wobei die feuchten Wiesenabschnitte naturgemäß nicht wirklich leicht rollen.

Unten die Startgeraden und Kehren blieben wie gehabt, dann ging es aber über den seitlichen Grashang hinaus aus der Grube und hinauf zum festen Fußweg, der rüber zum gänzlich neuen Teil der Strecke führte. Dort die eine, eklige Passage mit „Schräghang-Gefälle, scharf ums Eck und auf locker-rutschigem Boden bergauf“ konnte ich mit niedrigem Besichtigungspuls zwar so gerade eben hochfahren, aber im Grunde stand der Entschluss schon fest, hier im Rennen mit 180er Puls und nachlassenden Kräften und Konzentration lieber auf Nummer sicher zu gehen und ab der Kurve ein paar Schritte zu Fuß zu gehen.

Hier oben im neuen Wiesengelände folgten noch ein paar weitere zackigen Kurven und Kehren sowie 2 stattliche Baumstämme als Hindernis – recht dicht hintereinander und ich glaube an der einen oder anderen Stelle auch eine Idee höher als 40 cm.

Danach kam meine Lieblingspassage: Fester Fußweg, bergab (Puls ein paar Schläge runterbringen) hinein ins zackige Geschlängel hin zur Baumschikane, wo früher die Hürden standen. Nach einer kleinen mit Wurzeln gespickten Senke weiter über den festen Weg hin zur bekannten 3-teiligen Sandkiste: Dank gerader Anfahrt und leichtem Gefälle ließen sich die beiden ersten Teile sehr gut fahren, Teil 3 dann fast wie immer, wobei man nun nicht mehr direkt aus der 90°-Kurve in den Sand eiert, sondern gerade mit etwas Schwung hineinfahren kann – insgesamt als viel besser und weniger Krampf als bei der alten Streckenführung.
Von hier noch ein bisschen Wiese und schon war man zurück an Start/Ziel.

Insgesamt gefällt mir die neue Strecke deutlich besser als die vorherige Version und auch als die noch ältere Route, die noch am Schützenhaus vorbei in den Wald führte. An dieser Stelle also ein ganz dickes Lob an die Kattenberger: Das habt ihr richtig gut gemacht! Das ganze Drumherum stimmte natürlich auch, da merkt man die langjährige Erfahrung: Da passt alles.

Am Start durfte ich mir ein Plätzchen in der 1. Reihe aussuchen, Jörg wurde in die 2. Startreihe gestellt. Von den 44 gemeldeten Startern waren immerhin an die 40 am Start, hinter uns war der Startbereich also richtig gut gefüllt und auch bei den Damen war mit 14 Starterinnen ein ganz ordentliches Feld versammelt.

Kaltenkirchen war schon öfters ein gutes Startpflaster, so auch diese Mal:
Nach der 180° Kehre klebte ich direkt an René’s Hinterrad, der wieder einmal das Feld anführte. An sich war ich fast sicher, dass ich am nun folgenden, eklig-kräftezehrenden Wiesen-Aufstieg schon überholt werden würde – aber irgendwie passierte nichts und so kam ich immer noch an Platz 2 liegend oben auf dem Weg an. Wahrscheinlich litt René wie ich und alle anderen an diesem Punkt schon an Laktat-Vergiftung, jedenfalls war das Tempo so moderat dass ich die Gelegenheit nutze, um zumindest kurzzeitig in die Führung zu gehen.

Kurz vor Beginn des neuen Wiesenabschnitts schossen dann Klaus und Frank vorbei und auch René flutschte noch durch. Die weitere Abfolge meiner Platzverluste habe ich nicht mehr so recht im Kopf und schon während des Rennens wusste ich gar nicht mehr so genau, an wievielter Position ich mich genau befand. Jörg jedenfalls überholte mich am Ende der 1. Runde auf der Zielgerade und zog sofort unwiderstehlich auf und davon – hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass ich den kräftezehrenden Wiesen-Aufstieg so richtig-wirklich-dolle-mächtig-gewaltig-eklig fand?

Im weiteren Rennverlauf waren 2 Faktoren maßgeblich für ein bisschen Spannung: Vor mir war/blieb Jeremy in Sichtweite, hinter mir Mario. Ab Rennmitte dehnte sich der Vorsprung nach hinten ein wenig aus und der Rückstand nach vorn wurde ein wenig geringer. Je nach Streckenpassage kam ich teilweise relativ dicht an Jeremy heran (z.B. meine Liebling-zackiges-Geschlängel-Baumschikanen-Passage) oder er fuhr wieder ein gutes Stück davon (praktisch überall dort, wo PS-Stärke zählt).

Auf Mario baute ich den Vorsprung aber kontinuierlich aus und von hinten kam der Kieler Kay immer dichter an ihn heran. Wie ich später hörte, war er in der letzten Runde sogar schon in Schlagdistanz, aber meine Lieblingspassage war offenbar nicht Kay´s Lieblingspassage und so blieb die Reihenfolge bestehen: Jeremy auf 9, ich auf 10, Mario und Kay folgten auf 11 und 12.

Womit wir schon bei der wichtigsten Banalität des Rennens sind, dem neuen Zwischenstand im „M&M-Battle“. Dazu fragen wir kurz das versammelte Publikum im Stadion:

„Emm?“

„FÜÜÜÜÜ-NF!“

„Emm?“

„NUUUU-LL!“

„Danke.“

„BIT-TE!“

Gut: Alles ist zwar nicht mehr möglich, aber trotz nun folgender 5 Matchbälle ist ein Unentschieden immer noch drin.

Weiter vorn kämpfte sich Jörg direkt hinter dem Gesamtführenden Thomas als 6. ins Ziel – nach einem Monat Rennpause und immer noch lädiertem Knie ein gutes Ergebnis.

Viel spektakulärer ging es aber bei den Hobby-Damen zu: Da schnupperte Julia schon fast am Podium und kam als Vierte ins Ziel.

Zurechtgelegt: Bald darauf folgte der Überholvorgang.

Anders als am zweiten Tag in Mölln war der 3. Platz aber nicht außer sondern in Sichtweite – da dürfen wir alle gespannt sein, was da in dieser Saison noch kommt – in der Gesamtwertung hat sie sich jedenfalls wieder auf Platz 3 vorgearbeitet.

 

Bilder von Michael Richter (aka. Mike667, https://helmuts-fahrrad-seiten.de/2022/10/25/stevens-cyclocrosscup-kaltenkirchen-23-10-2022/ ) und dem RSC Kattenberg (https://www.rsc-kattenberg.de/fotos/), Video vom „Hamburger Cyclist“ Nico (leider zum letzten Mal).

VonMarco

Stevens Cyclocross-Cup 2022/23, 4. Lauf: Hannover

Hatte ich mich im Norderstedt-Bericht über frühes Aufstehen beschwert? Dieses Mal klingelte der Wecker noch eine gute Stunde früher, schließlich ist die Anreise nach Hannover nicht ganz ohne, klappte aber (dem Feiertag sei Dank!) in gerade einmal 2:01 Std. – Rekord.

So waren wir also sehr zeitig vor Ort und konnten in aller Seelenruhe unsere Besichtigungs- und Warm-up-Runden drehen. War der Kurs im letzten Jahr noch xtra-dry, hart und staubig, so war es der Boden dieses Mal gut gewässert worden – nicht wirklich matschig, aber eben kein leichtes Rollen und in vielen Ecken und Kurven musste man schon gut aufpassen und guten Grip haben.

Heute ging es wieder einmal aus der ersten Startreihe los, Seite an Seite standen Mario und ich dort, für das M&M-Battle war also „angerichtet“.

Das erste echte Battle des Tages habe ich dann allerdings mit Tex:
Der war schon bei der Streckenbesichtigung am Hadern, hatte er doch auf „trocken“ gesetzt und nur die Chicane-Reifen am Rad, die für die heutigen Verhältnisse ganz sicher nicht erste Wahl waren.
So stand für mich fest: Hinter Tex möchte ich keinesfalls aufgehalten werden, also hieß es im Linksbergaufknick am Ende der Startgeraden „den linken Ellenbogen versteifen und dagegenhalten“ – klappte auch, hinter René und Thomas ging es als Dritter über die Hürden und in den ersten Wurzel-Trail.

Auf den zwischen/nach den wurzeligen Single-Trails folgenden schnellen Geraden gingen dann schon einer der „Hannoveraner Lokalmatadoren“ und Jeremy vorbei. Dann hinab zum Ihme-Ufer – schüttelte zwar ganz ordentlich, aber immerhin eine der wenigen Stellen, an denen man mal den Puls um ein paar Schläge herunterbringen kann.

Der nächste der schnellen „Einheimischen“ hing mir da aber auch schon im Nacken und bald darauf zog auch er vorbei.

Wo es runter geht, da geht es bekanntlich auch irgendwann wieder rauf: Nach ein paar Metern geradeaus und der Kehre ackert man sich im zweigeteilten Schräghang dann ja wieder hinauf – dank des richtigen Profils und wenig Luft ging das Runde für Runde recht gut; aber auch der Puls ist dann wieder ganz oben.

Oben dann eine schöne lange Gerade – gerade richtig, um den Puls dort stehen zu lassen, wo er gerade ist und mit ordentlich Tempo zum Geschlängel auf der feuchten, hoppelnden Wiesen zu machen. Egal ob trocken oder feucht: Hier rüttelt und schüttelt es immer und überall, mein Rücken wäre schon gern nach der 2. Runde vom Rad gestiegen – durfte er aber nicht.

Gegen Rennmitte musste ich noch einen weiteren Einheimischen überholen lassen. Eine kurze Weile hatte ich noch Hoffnung, dranblieben und vielleicht wieder überholen zu können, aber wahrscheinlich hatte er nur eine halbe Runde lang etwas verschnauft. Jedenfalls nahm er bald wieder etwas mehr Fahrt auf und zog nach und nach auf und davon.

Auf Platz 7 liegend war dann nach vorn wie hinten ordentlich Abstand – hinter mir fuhr Mario mit relativ gleichbleibendem Abstand. Einfach nur noch zu Ende und ins Ziel fahren war mir allerdings auch nicht vergönnt:
Kurz vor Ende der 3. Runde verfing sich ein gebogenes, gar nicht mal so kurzes und gar nicht mal so dünnes Stöckchen in meinem Schaltwerkskäfig. Treten/Fahren/Schalten ging zwar noch, aber von allein wollte er sich nicht lösen, auch nicht in den Singletrails. Drin stecken lassen wollte ich ihn auch nicht, hatte ich doch Angst, er könnte irgendwann in die Speichen geraten und dann größeren Schaden anrichten.

Also nach der Wende am hintersten Punkt der Strecke auf der Asphaltgeraden schnell runter vom Rad, den Stock herausgepult und weiter gings. Nun allerdings mit deutlich reduziertem Abstand auf Mario (irgendwie ein deja-vu-Erlebnis …) – aber warum sollte es nicht so gut wie am Vortag klappen? Also, Kopf runter, Gas geben, Abstand wiederherstellen. Dauerte zwar etwa eine zweidrittel Runde lang, aber es klappte und der alte Abstand war ungefähr wieder da.

So war unser Zieleinlauf wie am Vortag auf 7 und 8 und in der Gesamtwertung haben wir uns auf die Plätze 6 und 7 vorangearbeitet. Wegen des M&M-Battle-Zwischenstandes (4:0) habe ich Mario im Ziel aber ins Gebet genommen: Da muss er sich bald mal etwas einfallen lassen. Also, ich will mich ja nicht beschweren … gefällt mir schon ganz gut, so Punkt um Punkt zu sammeln. Aber in Sachen Spannung, Drama, Überraschung sind wir in dieser Saison nicht gerade die Masters of Suspense – da haben wir dem Publikum in früheren Zeiten schon mehr Thrill geboten.

Julia kam in ihrem Jubiläumsrennen (Hannover war ein Jahr zuvor ihr erstes CX-Rennen) deutlich besser zurecht als am Vortag und kam als 6. ins Ziel. 

Nach langer Verfolgung auf der Strecke hat sie noch rechtzeitig Jana überholt, und in der Gesamtwertung liegen die beiden auch nur noch einen Punkt auseinander (Jana auf 3, Julia auf 4) – bahnt sich nach dem M&M-Battle etwa hier noch ein J&J-Battle an? 

Sogar die sonst eigentlich immer zähe Autobahn-Rückfahrt flutschte genau so gut wie die Hinfahrt – irgendetwas Gutes hat die in dieser Saison so frühe Startzeit also doch an sich.

Bilder von Michael Richter (aka. Mike667, Stevens CycloCrossCup – Hannover – 03.10.2022 – Helmuts-Fahrrad-Seiten.de), Film vom „Hamburger Cyclist“ Nico.